Brücke bei Kaisersesch (Oktober 2020)

 

Während auf der Eifelquerbahn im Abschnitt Andernach – Mayen – Kaisersesch ein gutausgebautes Nahverkehrsangebot besteht, ruht seit dem Jahr 2013 der Verkehr auf dem Abschnitt Kaiersesch – Ulmen – Daun – Gerolstein. Nach 12 Jahren mit einem saisonalen Touristikangebot wurde die Strecke zum 31.12.2012 betrieblich gesperrt.

 

In den folgenden Jahren wurden verschiedene Gutachten in Auftrag gegeben, die einen Betrieb im öffentlichen Personennahverkehr sowie für touristische Fahrten untersuchten. Während dieser Zeit wurde die Strecke weitestgehend sich selbst überlassen und immer weiter von der Natur zurückerobert.

 

Der Eifelquerbahn e. V. setzt sich für die Reaktivierung der Eifelquerbahn von Kaisersesch über Ulmen und Daun bis nach Gerolstein ein. Hierzu war ursprünglich geplant, in einem ersten Schritt den Betrieb zwischen Daun und Kaisersesch zeitnah wieder aufzunehmen, da der Infrastrukturzustand hier deutlich besser ist als im Abschnitt Gerolstein – Daun. So wurde erst im Jahr 2008 der 15 Kilometer lange Abschnitt Kaisersesch – Ulmen umfangreich saniert, wobei hier auf einer Länge von 7 Kilometern die Strecke komplett erneuert wurde.

 

Sanierter Streckenteil Kaisersesch – Ulmen (Oktober 2020)

 

Über Kaisersesch besteht Anschluss an die Mittelzentren Mayen und Andernach, sowie über die linke Rheinstrecke weiter nach Köln und Koblenz. Umgekehrt besteht die Möglichkeit einer direkten Verkehrsanbindung dieser Gebiete in das Herz der Vulkaneifel. Entlang der Strecke gibt es verschiedenste Naherholungsmöglichkeiten, wie z.B. den direkt am Bahnhof Ulmen gelegenen Jungferweiher oder das Ulmener Maar, welche beide durch einen Stollen verbunden sind. Ein barrierefreier Ausbau des Stollens ist in den nächsten Jahren geplant und soll die Region um ein weiteres touristisches Highlight bereichern. Am Bahnhof der Kreisstadt Daun beginnt der Maare-Mosel-Radweg, welcher über die ehemalige Bahnstrecke von Daun bis nach Wittlich führt. Rund um Daun finden sich zahlreiche Maare, auch bekannt als die Augen der Eifel.

 

Im Oktober 2019 kündigten sich zahlreiche politische Weichenstellungen an, die unsere Planungen und die Zukunft der Eifelquerbahn in eine neue Richtung lenken sollten. So verabschiedete das Bundeskabinett im November 2019 eine Novelle des Gemeindefinanzierungsgesetzes (GVFG), welche den Fokus auf eine Stärkung des Schienennetzes legt. Im Rahmen des GVFG werden nun neben Aus- und Neubau, auch Streckenreaktivierungen gefördert, und diese mit bis zu 90 Prozent der relevanten Bau- und Planungskosten. In diesem Zusammenhang wurde auch die Förderschwelle von bisher 50 Mio. € auf nun 10 Mio. € gesenkt. Gleichzeitig wurden die zur Verfügung stehenden Mittel für das Jahr 2020 auf mehr als 650 Mio. € verdoppelt. Bis 2025 werden die Mittel auf dann 2 Milliarden € jährlich erhöht werden.

 

Diese Entwicklungen führten dazu, dass die politischen Gremien der Landkreise Vulkaneifel und Cochem-Zell die Reaktivierung der Eifelquerbahn im regulären SPNV wieder auf die Tagesordnung setzten und im Februar 2020 im Rahmen einer erweiterten Sitzung des Arbeitskreises Eifelquerbahn den Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Nord mit der Ausarbeitung eines ersten Fahrplanangebotes beauftragten. Aufgrund der positiven Ergebnisse dieser Untersuchung gab die Verbandsversammlung des Zweckverbandes SPNV Nord im Juni 2020 die Durchführung einer Machbarkeitsstudie in Auftrag.

 

Bahnhof Kaisersesch (April 2020)

 

Damit einhergehend haben sich auch unsere Ziele geändert. So gilt es nun den aktuellen Prozess konstruktiv zu begleiten. In einem ersten Schritt haben wir hierzu ein Fahrplankonzept entwickelt, welches wir auf der eigens dafür eingerichteten Webseite www.verkehrswende-vulkaneifel.de vorstellen.

 

In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 wurde die Region von einer schweren Flutkatastrophe heimgesucht. Hierbei wurde die Eifelstrecke  abschnittsweise komplett zerstört, so dass die Region auf unabsehbare Zeit vom Schienenverkehr abgeschnitten ist. Wir setzen uns daher aktiv für eine schnellstmögliche Wiederinbetriebnahme der Eifelquerbahn ein, um zum einen den Wiederaufbau der Eifelstrecke schneller vorantreiben zu können und zum anderen die Region wieder schnellstmöglich ans Schienennetz anzubinden.

 

Zur Erreichung unsere Ziele sind wir immer auf der Suche nach weiteren Mitstreitern, die uns als Fördermitglieder oder aktiv bei der Umsetzung unterstützen wollen.

 

Alle natürlichen und juristischen Personen sind daher zur Mitgliedschaft und Mitarbeit im Verein eingeladen – wir freuen uns über jede Unterstützung. Wichtig ist uns aber die Unabhängigkeit von Eisenbahnunternehmen. Wir treten nicht an, um ein bestimmtes Eisenbahnunternehmen zu unterstützen, sondern für den Erhalt der Eifelquerbahn: Wer auch immer sie zukünftig betreiben wird.