Eifelquerbahn ab 2024 mit Wasserstoff aus Kaisersesch unterwegs
Auf der 66. Verbandsversammlung hat der Zweckverband SPNV Nord die Weichen für einen Pilotbetrieb mit wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen auf der Eifelquerbahn zwischen Andernach und Kaisersesch gestellt. Auch die Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Eifelquerbahn bis Gerolstein kann nach einem Schreiben des Bundesverkehrsministeriums endlich Fahrt aufnehmen.
Noch verkehren auf vielen Strecken in Rheinland-Pfalz nur Dieseltriebwagen, liegt die Elektrifizierungsquote des rheinland-pfälzischen Schienennetzes doch bei unter 50 Prozent. Neben der Streckenelektrifizierung gibt es nun auch Alternativen in Form von wasserstoff- und batterieelektrisch betriebenen Fahrzeugen. Diese möchte der Zweckverband SPNV Nord ab 2024 im Rahmen eines mehrjährigen Pilotbetriebs auf verschiedenen Strecken ausführlich testen. Eine dieser Strecken ist die Eifelquerbahn von Andernach nach Kaisersesch.
Auf der Strecke „rauf“ nach Kaisersesch soll ein modernes und lokal emissionsfreies Fahrzeug mit Wasserstoffantrieb eingesetzt werden, welches mit einer Reichweite von mehr als 1000 Kilometern den Höhenunterschied von 400 Metern zwischen Andernach und dem aktuellen Endhaltepunkt in Kaisersesch problemlos meistern kann.
„Wir freuen uns das die Eifelquerbahn als Pilotstrecke zur Erprobung von alternativen Antrieben ausgewählt wurde.“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn e. V., Jens Wießner. Lieferant für den benötigten Wasserstoff ist hierbei u.a. das SmartQuart Projekt in Kaisersesch. Im Rahmen des durch das Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekts werden hier Produktion, Lagerung, Transport und Einsatz von grünem Wasserstoff in einem „Reallabor“ erprobt.
„Durch den Einsatz des lokal produzierten Wasserstoffes erfolgt die Wertschöpfung direkt vor Ort. Dies ist auch im Hinblick auf die im Koalitionsvertrag der rheinland-pfälzischen Landesregierung enthaltene Reaktivierung der Eifelquerbahn bis Gerolstein von großem Interesse.“, so Wießner weiter.
In Bezug auf diese Reaktivierungspläne gibt es ebenfalls Neues zu berichten. So hat das Bundesverkehrsministerium (BMVI) die Länder vor kurzem über die Eckdaten der für dieses Jahr geplanten Neufassung der „Standardisierten Bewertung“ informiert. Auf dieser Basis kann nun auch die notwendige Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) erfolgen.
„Die Parameter der Standardisierten Bewertung waren schon länger hoffnungslos veraltet. Erstmals werden so wichtige Parameter wie Daseinsvorsorge, Klimaschutz oder auch Barrierefreiheit entsprechend gewichtet. Damit werden endlich die notwendigen Voraussetzungen für eine Rückkehr der Bahn in die Fläche und damit auch in die Region Vulkaneifel, geschaffen.“, so Jens Wießner.
Bis es so weit ist, werden noch einige Jahre vergehen. Denn erst nach dem positiven Abschluss der Machbarkeitsstudie können die entsprechenden Förderanträge gestellt und die weitergehenden Planungen auf den Weg gebracht werden. Wie ein Betrieb auf der reaktivierten Eifelquerbahn aussehen könnte, hat der Eifelquerbahn e. V. bereits vor einigen Wochen auf seiner neuen Internetpräsenz www.verkehrswende-vulkaneifel.de in zwei Varianten (Regional-Express bzw. Regional-Bahn) vorgestellt.
Die Zeit bis dahin möchte man von Vereinsseite aber nicht ungenutzt verstreichen lassen, befindet sich der Streckenabschnitt von Kaisersesch bis Daun doch nach Angaben der DB Netz AG, abgesehen vom Bewuchs, in einem guten Zustand. Daher hat man zwischenzeitlich mit dem Ziel eines Freischnitts der Strecke das Gespräch mit der DB Netz AG gesucht, wurde hierbei aber an das Land Rheinland-Pfalz verwiesen.
„In Bezug auf die weitere Nutzung der Eifelquerbahn hat sich das Land Rheinland-Pfalz ein Mitspracherecht gesichert. Wir wollen daher das Gespräch mit dem Land suchen, um über eine vorübergehende Nutzung der Strecke bis zur Reaktivierung des SPNV zu reden.“, so Wießner. Hierzu liegen auch bereits konkrete Ideen vor. So könnten schon bald moderne Triebwagen, wie sie aktuell zwischen Andernach und Kaisersesch verkehren, am Wochenende Ausflügler ganz bequem und ohne Auto in die Vulkaneifel bringen. Damit wäre auch hier der Einstieg in die Verkehrswende gemacht.
Und wer weiß, vielleicht macht einer der zu erprobenden Wasserstofftriebwagen auch mal einen Abstecher nach Daun oder Ulmen…