Machbarkeitsstudie zur Eifelquerbahn kann endlich starten – Bundesverkehrsminister Wissing will öffentlichen Personennahverkehr stärken

Im Juni 2020 sprach sich die Verbandsversammlung des für die Reaktivierung zuständigen Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr (ZSPNV) Rheinland-Pfalz Nord für eine neue Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Eifelquerbahn aus. Ein Ergebnis liegt auch mehr als anderthalb Jahre später immer noch nicht vor. Doch das soll sich bald ändern, wie der ZSPNV-Nord in einer aktuellen Presseinformation mitteilt. Demnach sollen die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie bis zum Sommer 2022 vorliegen.

„Die Geschwindigkeit, mit der die Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Eifelquerbahn voranschreitet, erinnert ein wenig an die gemächlichen Überführungsfahrten über die Eifelquerbahn vom vergangenen Monat.“, so Jens Wießner, Vorsitzender des Eifelquerbahn-Vereins. Dabei hätte es deutlich schneller voran gehen können, doch die vom Bundesverkehrsministerium für das Jahr 2021 angekündigte Neufassung der sogenannten „Standardisierten Bewertung“ als Grundlage der Machbarkeitsstudie lässt immer noch auf sich warten. „Diese Verzögerung bremst derzeit nicht nur die Eifelquerbahn, sondern deutschlandweit auch zahlreiche andere Reaktivierungsvorhaben aus. Die bisherige Fassung der Standardisierten Bewertung beruht aber auf veralteten Kriterien, die z.B. den Klimaschutz, Anforderungen an die Barrierefreiheit, Daseinsvorsorge und vieles weitere nicht ausreichend berücksichtigt“, so Wießner weiter.

Nach aktuellen Informationen will das Bundesverkehrsministerium die überarbeite Fassung nun bis April 2022 vorlegen. Dann können sich auch die vom ZSPNV-Nord beauftragten Gutachter an die Ausarbeitung der notwendigen Nutzen-Kosten-Untersuchung begeben. Doch es gibt auch weitere gute Nachrichten.

„Vor wenigen Tagen bekräftigte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) noch einmal, dass die neue Bundesregierung dem Ausbau des Schienennetzes Vorrang vor dem Straßennetz einräumt. Gemeinsam mit den Bundesländern sollen nun die Bedarfe ermittelt werden, um den Personennahverkehr, auch in strukturschwachen Regionen, zu stärken. An der hierfür notwendigen Finanzierung wird sich der Bund beteiligen“, freut sich Valentin Michels, stellvertretender Vorsitzender des Eifelquerbahn-Vereins.

Bahnhof Ulmen am 22. Januar 2022

Auch zur Machbarkeitsstudie für die Eifelquerbahn liegen mittlerweile neuere Informationen vor. Nachdem im ursprünglichen Konzept für den schnellen Regional-Express nur Halte in Ulmen, Daun und Gerolstein vorgesehen waren, ist nun auch geplant, die Haltepunkte Laubach, Darscheid und Dockweiler zu bedienen. Ein ähnliches Konzept hatte der Eifelquerbahn-Verein bereits im März 2021 unter www.verkehrswende-vulkaneifel.de veröffentlicht.

Geht es um den Klimaschutz, spielt auch die Antriebsart eine wichtige Rolle. Neben dem bereits diskutierten Einsatz von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen mit Brennstoffzelle wird im Rahmen der Machbarkeitsstudie auch die Möglichkeit einer (Teil)-Elektrifizierung der Eifelquerbahn geprüft.

Auch wenn man mit der Deutschen Bahn AG als Partner plant, wird man die Reaktivierungskosten nicht nur nach DB-Kriterien, sondern auch auf Basis des kostengünstigeren Nebenbahn-Standards ermitteln.

„Wir stehen in einem guten Austausch mit dem Zweckverband und sind im Hinblick auf das Ergebnis der Machbarkeitsstudie sehr optimistisch. Die aktuellen Aussagen von Bundesverkehrsminister Volker Wissing bestärken uns in dieser Einschätzung nochmals. Wir sehen daher auch keine Grundlage für die weiterhin bestehende ablehnende Haltung der DB Netz AG in Bezug auf die dringend notwendige kurzfristige Reaktivierung der Eifelquerbahn als Vorlaufbetrieb zur absehbaren vollständigen Reaktivierung“, so Jens Wießner. Immerhin wurde die Strecke jüngst aufwändig freigeschnitten, repariert, für Überführungsfahrten im Januar erfolgreich genutzt und könnte nun mit geringem Aufwand und zeitnah für Vorlaufverkehre nutzbar gemacht werden. Damit würden die jüngst getätigten Investitionen in die Strecke doppelt sinnvoll genutzt und die Region wäre endlich wieder an das Schienennetz angebunden. „Es wäre das i-Tüpfelchen zu den bereits getätigten Investitionen“, so Wießner, „und es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, dass die DB nicht diese letzte Schippe drauflegen will, nachdem bereits so viel investiert wurde!“ 

Pressemeldung Eifelquerbahn e. V. vom 20. Februar 2022