Bekommt die Vulkaneifel einen Regional-Express?

Es ist noch gar nicht lange her, da schien das Schicksal der Eifelquerbahn besiegelt: Nach vielen Jahren vergeblicher Bemühungen um eine Reaktivierung der Strecke sollte diese einem Radweg weichen.
 
Doch neue Rahmenbedingungen auf Bundesebene veranlassten die Landkreise Vulkaneifel und Cochem-Zell, die Reaktivierung der Eifelquerbahn wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Hierauf kam im Februar dieses Jahres [1] der Arbeitskreis zur Reaktivierung der Eifelquerbahn in Kaisersesch zusammen. Im Anschluss an die gut zweistündige Sitzung beauftragten die Anrainerkommunen den Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Nord mit der Prüfung der Reaktivierung im Rahmen der neuen Möglichkeiten des reformierten Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG).
 
Am Donnerstag, den 25. Juni 2020, kommt in Koblenz die Verbandsversammlung des Zweckverbandes SPNV Nord zusammen. Unter Punkt 7 des öffentlichen Teils der Versammlung steht der Beschluss zur „Studie Eifelquerbahn“ auf der Tagesordnung [2], hiermit soll eine Machbarkeitsstudie auf den Weg gebracht werden. Die Vorlage mit weiteren Details wird erst im Laufe der kommenden Woche auf der Homepage des Zweckverbandes veröffentlicht. Erste Informationen finden sich aber bereits im Ratsinformationssystem der Kreisverwaltung Vulkaneifel [3].
 
So wurde ein Fachbüro mit der infrastrukturellen und fahrplantechnischen Prüfung beauftragt und im Rahmen dieser Prüfung wurden zwei unterschiedliche Angebotsvarianten erstellt.
 
Von Seiten des Zweckverbandes wird hier eine Variante bevorzugt, die eine Ertüchtigung der Strecke auf 80 km/h vorsieht. Im Stundentakt sollen die Haltepunkte Gerolstein, Daun, Ulmen, Kaisersesch, Mayen, Mendig und Andernach bedient werden und über Koblenz eine Durchbindung bis Limburg erfolgen. Hierzu sollen u.a. die Bahnhöfe Daun und Ulmen reaktiviert und Bauwerke instandgesetzt werden.
 
Auch der Gleisoberbau soll ertüchtigt werden. Hierbei sollen auch die durch die Deutsche Bundesbahn reduzierten Kurvenüberhöhungen verbessert werden, denn durch die damalige Reduzierung der Kurvenüberhöhungen wurde die maximal mögliche Kurvengeschwindigkeit reduziert. Des Weiteren sind neue Kreuzungsmöglichkeiten in Monreal und Thür vorgesehen, womit sich die Maßnahmen nicht nur auf den zu reaktivierenden Teil zwischen Kaisersesch und Gerolstein beschränken.
 
Bei den Bahnübergängen soll geprüft werden, ob einige davon aufgelassen werden können, ansonsten ist eine technische Sicherung vorgesehen. Diesbezüglich haben wir auf der Sitzung des Arbeitskreises im Februar angeregt, auch die Wiederherstellung der freien Sicht auf Feld- bzw. Waldwegübergängen zu prüfen. Wie uns vom Eisenbahnbundesamt bestätigt wurde, können schwach frequentierte Feld- und Waldwegsübergänge bei entsprechender Sicht auch ohne technische Sicherung mit 80 km/h gequert werden.
 
Der geplante Anschluss in Gerolstein an den RE 22 nach Trier und Köln, die umsteigefreie Verbindung bis Koblenz bei ca. 2 Stunden Fahrtzeit und die geplante Ertüchtigung auf 80 km/h decken sich weitestgehend mit einem durch Nahverkehrsplaner und Mitglieder des Eifelquerbahn e. V. entwickelten Fahrplanentwurf. Auch wir präferieren einen Entwurf, der eine Fahrzeit von Gerolstein bis Andernach von ca. 1:30 Stunden vorsieht. Von Ulmen nach Kaisersesch käme man in ca. 15 Minuten, Daun erreicht man von Ulmen aus in 12 Minuten und in Mayen wäre man von Kaisersesch aus in ca. 20 Minuten.
 
Im Detail regen unsere Überlegungen an, in Abhängigkeit von der erreichbaren Fahrzeit zwischen den Kreuzungsbahnhöfen nach Möglichkeit die Einrichtung einzelner zusätzlicher Zwischenhalte wie z.B. Darscheid oder Dockweiler zur Erschließung zusätzlicher Fahrgastpotenziale zu prüfen. Der Fokus liegt auch aus unserer Sicht allerdings maßgeblich auf kurzen Fahrzeiten, da dies der entscheidende Hebel für einen guten Kosten-Nutzen-Quotienten in der sog. „Standardisierten Bewertung“ ist.
 
Um auch wieder Güter- (z.B. Holztransporte) und Sonderverkehre durchführen zu können, ist für den reibungslosen Ablauf ergänzend die Wiederherstellung der Kreuzungsmöglichkeit in Dockweiler notwendig.

[1] https://ratsinfo.vulkaneifel.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZafkKyz7WgqZLfJzaxcNFKOsE7v1D43QDDKD4PzNBI3a/NS_6-2-2020_AG_EQB.pdf

[2] https://www.spnv-nord.de/fileadmin/user_upload/zweckverband/versammlungen/sued/63/20200609_TO_63._VBVS.pdf

[3] https://ratsinfo.vulkaneifel.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZfXh_0ghFk0oLb8NDF4fZC2mfU-O_qwDtwkujZAxM-Js/Mitteilungsvorlage_IV-170.pdf