Deutsche Bahn gibt Kyllbrücke für Bergungsfahrten frei – Eifelquerbahn-Verein sendet Brief an DB Netz Vorstandsvorsitzenden

Mit einiger Verspätung, bedingt durch die Corona-Pandemie, fand am vergangenen Wochenende die Mitgliederversammlung des Eifelquerbahn-Vereins in Masburg statt. Durch zahlreiche Gespräche im Vorfeld der Versammlung ist es gelungen, weitere Mitglieder für die Vorstandsarbeit zu gewinnen, freuen sich die beiden einstimmig im Amt bestätigten Vereinsvorsitzenden, Jens Wießner und Valentin Michels.

Einen weiteren Grund zur Freude lieferte die DB Netz AG. „Von Seiten des Anlagen- und Instandhaltungsmanagement der DB Netz AG wurden wir am Montag darüber informiert, dass die Kyllbrücke bei Pelm durch einen Fachexperten für die Bergungsfahrten freigegeben wurde“, so Valentin Michels. Damit ist jetzt der Weg frei, um die mehr als 20 in Gerolstein eingeschlossenen Fahrzeuge von DB Regio und Vulkan-Eifel-Bahn in den nächsten Wochen sukzessive zu überführen.

v.l.n.r. Björn Hennig (Beisitzer), Jannik Stolz (Beisitzer), Noah Wand (Beisitzer), Jörg Hild (Schriftführer), Valentin Michels (stellv. Vorsitzender), Laurenz Schneider (Beisitzer), Jens Wießner (Vorsitzender), Christian Zacher (Schatzmeister)

Bei der einmaligen Nutzung für die Bergung soll es aus Sicht des Vereins aber nicht bleiben. Denn das nun deutlich verstärkte Team hat ein klares Ziel vor Augen: Neben dem Abtransport der in Gerolstein festsitzenden Fahrzeuge soll die Eifelquerbahn sowohl für einen schnelleren Wiederaufbau der Eifelhauptstrecke als auch für die kurzfristige Wiederanbindung der Region an das Schienennetz genutzt werden.

Hierzu wenden sich die beiden Vereinsvorsitzenden in einem offenen Brief an den Vorstandsvorsitzenden der DB Netz AG, Herrn Frank Sennhenn. Dabei ist die Idee nicht neu, die Eifelquerbahn auch für den Wiederaufbau der Eifelhauptstrecke zu nutzen, hatte der Verein doch bereits vor einiger Zeit diese Möglichkeit ins Spiel gebracht. Nach Aussagen einer DB-Pressesprecherin stehe dem Ansinnen aber eine mehrjährige Planungs- und Umsetzungsphase für den Neubau der Kyll-Brücke bei Pelm entgegen.

Von Seiten der DB-Pressestelle wurde allerdings übersehen, dass die DB Netz AG bereits im Jahr 2015 zu der Erkenntnis gelangt ist, dass auch eine deutlich schneller und kostengünstiger umsetzbare Sanierung der vorhandenen Brücke möglich ist. Diese Informationen hat die DB den Übernahmekandidaten der Strecke höchstselbst zur Verfügung gestellt. Durch Sanierung statt Neubau der Kyll-Brücke stünde die Eifelquerbahn zeitnah sowohl für Bauzüge als auch für einen Vorlaufbetrieb im Personenverkehr, ähnlich der aktuell in Reaktivierung befindlichen Strecke Euskirchen – Zülpich (Eifel-Bördebahn), zur Verfügung.

Auch der vom Konzernbevollmächtigten für Rheinland-Pfalz und das Saarland, Herrn Dr. Klaus Vornhusen, vorgebrachte Einwand, dass die stillgelegte Eifelquerbahn nicht für öffentliche Verkehre genutzt werden dürfe, stellt kein wirkliches Hindernis dar.

„Wir haben uns in dieser Angelegenheit bereits im November 2020 an den Geschäftsführer Eisenbahn des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen, Martin Henke, gewandt. Er bestätigte uns, dass eine Streckenstilllegung kein größeres Hindernis bei der Wiederinbetriebnahme darstelle, die DB Netz AG müsse nur eine neue Betriebsgenehmigung beantragen. Dieser Vorgang wurde bereits mehrfach durchexerziert“, so der Vereinsvorsitzende Jens Wießner.

Mit Blick auf die anhaltenden Probleme nach der Wiederaufnahme des Betriebs auf dem ersten Abschnitt der Ahrtalbahn sei nun Eile geboten, so die beiden Vereinsvorsitzenden.

„Der Abschnitt der Eifelhauptstrecke von Trier nach Gerolstein ist mehr als fünfmal so lang wie der aktuell in Betrieb genommene Abschnitt der Ahrtalbahn; entsprechend länger wird hier der Wiederaufbau dauern. Zudem ist auf der Eifelhauptstrecke die Leit- und Sicherungstechnik weitestgehend zerstört worden, so dass man dort ohnehin auf lange Zeit nur ein stark ausgedünntes Verkehrsangebot mit reduzierter Geschwindigkeit realisieren kann“, so Valentin Michels. Vor diesem Hintergrund sei eine weitere Anbindung über die Eifelquerbahn unerlässlich für die Region.

Durch einen schnelleren Wiederaufbau der Eifelhauptstrecke von Gerolstein aus könnten auch die Schülerverkehre auf der Eifelhauptstrecke deutlich früher wieder zurück auf die Schiene verlagert werden.

Eine deutlich schnellere Umsetzung der Bauarbeiten sei auch das Ziel der DB Netz AG, wie diese im Rahmen einer Pressemeldung zum aktuellen Stand der Flutschäden am 12. November 2021 mitteilt.

Mit der Eifelquerbahn verfügt die DB Netz AG bereits über die notwendige Infrastruktur, um diesem Ziel einen entscheidenden Schritt näher zu kommen; sie muss nur genutzt werden!

Download “Offener Brief an den Vorstandsvorsitzenden der DB Netz AG”

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Download “Antwort der DB Netz AG auf Offenen Brief”

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