Deutsche Bahn lässt Eifelquerbahn freischneiden

Vor mehr als 125 Jahre wurde die Region rund um Daun und Ulmen durch den Bau der Eifelquerbahn ans Bahnnetz angebunden. Dem Gelände geschuldet, wurde der knapp 70 Kilometer lange Abschnitt der Eifelquerbahn zwischen Mayen und Gerolstein sehr kurvenreich angelegt. Ähnlich „kurvenreich“ sind auch die jüngsten Entwicklungen rund um die Eifelquerbahn.

Seit der verheerenden Flutkatastrophe vom 14./15. Juli stellt die Eifelquerbahn auf lange Sicht die einzig existierende Verbindung der Region an das Schienennetz der Deutschen Bahn (DB) dar. Wurden entsprechende Überlegungen zur Nutzung der Eifelquerbahn anfangs noch von Vertretern des DB-Konzerns zurückgewiesen, erklärte man nur wenige Wochen später gegenüber dem Eifelquerbahn Verein, genau dies nun zu prüfen. Zu den weiteren Plänen wolle man sich allerdings erste Ende Oktober äußern, so die Pressestelle der DB, nachdem der Eifelquerbahn Verein am 22. September über den unmittelbar bevorstehenden Beginn der Arbeiten zum Freischnitt der Strecke berichtete.

Auch wenn es bisher keine offizielle Bestätigung von Seiten der DB gibt, laufen bereits seit gut drei Wochen die Arbeiten zum Freischnitt der Eifelquerbahn. Im Auftrag der DB Fahrwegdienste GmbH, einer Tochterfirma der DB Netz AG, wird der gut 50 Kilometer lange Streckenabschnitt zwischen Kaisersesch und Gerolstein aktuell freigeschnitten. Mit überwiegend leichtem Gerät wurden von Kaisersesch aus in Richtung Westen bisher gut zweieinhalb Kilometer wieder befahrbar gemacht.

„Wo bisher dichter Bewuchs und umgestürzte Bäume ein Durchkommen verhinderten, sieht die Strecke nun wieder so aus, als ob hier jeden Moment ein Zug kommen könnte“, so Valentin Michels, stellvertretender Vorsitzender des Eifelquerbahn-Vereins. Dass bisher erst ein kleines Stück der Strecke freigeschnitten wurde, liegt aber weniger am starken Bewuchs, als vielmehr an der Tatsache, dass bisher eher mit leichtem Gerät an maximal 1-2 Tagen in der Woche an der Strecke gearbeitet wurde. „Hier wurde zwar sauber und sorgfältig vorgegangen, aber wenn man weiter in diesem Tempo arbeitet, erreicht man Gerolstein frühestens im September 2022“, so Michels.

Um schneller voranzukommen, befindet daher seit kurzem auch schweres Gerät im Einsatz. Über das bisherige Ergebnis zeigte sich der Vorsitzende des Eifelquerbahn Vereins, Jens Wießner, nach einem Kontrollgang am vergangenen Freitag allerdings entsetzt: „Hier wird jetzt ein vollkommen ungeeignetes Fahrzeug eingesetzt, um die Strecke freizuschneiden. Anstatt eines für den Einsatz im Gleisbereich ausgelegten 2-Wege-Baggers, verwendet man einen Raupenbagger, welcher bereits zahlreiche Schäden verursacht hat“.

Bereits vor zwei Wochen hatten Vereinsmitglieder die durch den Einsatz eines Raupenfahrzeugs verursachten Schäden dokumentiert. Anschließend hatte der Verein den Leiter Vertrieb im zuständigen Regionalbereich Mitte der DB Netz AG, Herrn Harald Hartmann, sowie Vertreter der DB Regio als auch der Vulkan-Eifel-Bahn über die dokumentierten Schäden in Kenntnis gesetzt.

„Als wir von Vereinsseite vor mittlerweile zwei Jahren die DB Netz AG um eine Erlaubnis zum behutsamen Streckenfreischnitt in Handarbeit angefragt haben, wurde diese Anfrage durch das Vorstandsmitglied Jens Bergmann mit Verweis auf die ausschließliche Vergabe solcher Arbeiten an „präqualifizierte Unternehmen“ abgewiesen. Das bisherige Ergebnis lässt hieran doch erheblich zweifeln. Dabei haben wir den zuständigen Stellen der DB Netz AG bereits vor einigen Wochen ein uns vorliegendes Angebot eines qualifizierten Unternehmens zum Streckenfreischnitt mit Hilfe eines 2-Wege-Fahrzeugs übermittelt“, so Wießner.

Nachdem nun auch die neuen Schäden dokumentiert waren, wurde hierüber u.a. die Vulkan-Eifel-Bahn als direkt betroffenes Unternehmen in Kenntnis gesetzt, welche sich daraufhin an die DB Netz AG gewandt hat.

Dort scheint man umgehend reagiert zu haben, denn schon am Sonntagmorgen war anstatt des Raupenbaggers nun ein 2-Wege-Bagger an der Strecke anzutreffen. Dieser hatte auch bereits seinen ersten Einsatz, wie man an den Spuren am Gleis gut erkennen konnte.

„Wir begrüßen die schnelle Reaktion der Deutsche Bahn, hier nun endlich ein für die Arbeiten im Gleisbereich geeignetes Fahrzeug einzusetzen. Wir hoffen, dass die weiteren Arbeiten nun mit der notwendigen Sorgfalt und dem entsprechenden Nachdruck schnellstmöglich zum Abschluss gebracht werden. Gibt es doch auch aus der lokalen Politik vermehrt die Forderung, eine kurzfristige, zumindest eingeschränkte, Nutzbarkeit der Strecke herzustellen und schnellstmögliche die Sanierung sowie die Reaktivierung der Strecke umzusetzen. Gerade im Hinblick auf die zahlreichen Rad- und Wandertouristen in der Region sehen wir einen dringenden Bedarf zur kurzfristigen Erreichbarkeit der Region über die Schiene, aber auch mit Blick auf die Bergung der in Gerolstein gestrandeten Fahrzeuge muss die Strecke vor Einbruch des Winters unbedingt befahrbar sein“, so der Vereinsvorsitzende.