Historische Rheingold-Fahrzeuge erstmals auf der Eifelquerbahn unterwegs
Erfolgreich verlief am 06. Januar eine durch die DB Netz AG durchgeführte Probefahrt auf der 2012 stillgelegten und mittlerweile wieder freigeschnittenen Eifelquerbahn mit einem Spezialfahrzeug von Kaisersesch nach Gerolstein und wieder zurück. Auch wenn an einigen Stellen noch kleine Nacharbeiten notwendig sind, präsentiert sich die aus dem Dornröschenschlaf erweckte Bahnlinie in gutem Zustand, und daher können schon in wenigen Tagen die „einmaligen“ Überführungsfahrten über die Eifelquerbahn für die in Gerolstein nach der Hochwasserkatastrophe gestrandeten Fahrzeuge beginnen. Den Anfang machen dabei die Rheingold-Wagen der AKE Eisenbahntouristik. Hierzu werden am 13. Januar nach Betriebsschluss zwei Loks der Vulkan-Eifel-Bahn von Andernach nach Kaisersesch überführt. Am darauffolgenden Freitag ist dann die Weiterfahrt ins Betriebswerk nach Gerolstein geplant.
Dort warten bereits 6 Fahrzeuge darauf, endlich aus Gerolstein ausgefahren zu werden. In der ersten Runde werden drei der historischen Rheingold-Wagen, darunter auch der berühmte Aussichtswagen (DomeCar), mit zwei Lokomotiven vom Typ V60 bis zum Bahnsteig an Gleis 1 in Kaisersesch gebracht. Von dort aus geht es nach Betriebsschluss weiter in Richtung Andernach.
„Die Rheingold-Fahrzeuge erstmals auf der Eifelquerbahn zu sehen, wird sicherlich ein besonderes Highlight sein, auch wenn der Anlass kein Grund zur Freude ist. Aber es wird sicherlich nicht das letzte Mal sein, dass wir die Wagen auf der Eifelquerbahn sehen werden. Dann aber auch mit Fahrgästen“, zeigt sich der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner, überzeugt. Die nächste Gelegenheit, noch ohne Fahrgäste, bietet sich bereits am 18. Januar. Dann findet die Überführung der nächsten Fahrzeuge statt. Am Vortag erfolgt bereits die Rückfahrt der zwei V60-Loks in Richtung Gerolstein. In dieser Runde sollen zwei weitere Rheingold-Wagen sowie ein Turmtriebwagen (TVT) aus Gerolstein ausgefahren werden.
Mehrfach geht es dabei über die bis noch vor wenigen Wochen als „nicht befahrbar“ eingestufte Kyllbrücke bei Pelm. Doch ein neues Gutachten der DB Netz AG bescheinigt dieser eine uneingeschränkte Nutzbarkeit für die Überführungsfahrten. Auch eine Sanierung, sowohl für schwere Materialtransporte zum Wiederaufbau der Eifelstrecke als auch für den SPNV-Regelverkehr ist möglich. Trotzdem wird man die Streckengeschwindigkeit für die Überführungsfahrten auf 10 km/h beschränken.
„Bei einer Streckenlänge von mehr als 50 Kilometern wird man für jede der Überführungsfahrten mit mehr als 6 Stunden rechnen müssen. Für Eisenbahnfreunde natürlich eine gute Nachricht, bieten sich dadurch doch viele Möglichkeiten für einzigartige Fotos.“, so Jens Wießner.
Nach den beiden Überführungsfahrten für die Rheingold-Fahrzeuge folgt die Überführung der DB Regio-Triebwagen aus Gerolstein. Diese wird die Firma RailAdventure im Auftrag von DB Regio durchführen. Dabei ist nach aktuellem Stand davon auszugehen, dass jeder der vier gut 80 Meter langen Triebwagen einzeln aus Gerolstein ausgefahren wird.
„Mit der Vossloh-Lok DE 18 kommt hier ein modernes Kraftpaket zum Einsatz, welches mit seinem Gesamtgewicht von 80t hohe Anforderungen an die Bauwerke und den Oberbau der Strecke stellt. Wie schon bei den Rheingold-Wagen handelt es sich sowohl bei der DE 18, als auch bei den LINT-Triebwagen um eine Premierenfahrt auf der Eifelquerbahn“, so der stellvertretende Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Valentin Michels.
Erfreut zeigen sich die beiden Vorsitzenden über den Zustand von Oberbau und Bauwerken nach 9 Jahren ohne Betrieb und Instandhaltungsmaßnahmen. Auch dass die Fachleute der DB Netz AG die Darstellungen aus dem 2014er Gutachten zur Kyllbrücke entkräftet haben, stimmt die beiden positiv. Da sich die als Schwachpunkt bezeichnete Kyllbrücke mit begrenztem Aufwand kurzfristig für Materialtransporte herrichten lässt, besteht nun tatsächlich die Chance, auch den Wiederaufbau der Eifelstrecke von Gerolstein aus zu beschleunigen. Auch in Bezug auf eine Reaktivierung für den planmäßigen Schienenpersonennahverkehr (SPNV) wurde ein wichtiger Schritt gemacht, wurde doch mittlerweile der Auftrag zur Durchführung der notwendigen Nutzen-Kosten-Untersuchung vergeben. Bis es zu einer SPNV-Reaktivierung kommt, wird aber noch einige Zeit vergehen. Um die Strecke bis dahin weiterhin in einem betriebsfähigen Zustand vorhalten zu können, braucht es nun eine Lösung. Wie diese aussehen kann, zeigt das Beispiel der gerade in Reaktivierung befindliche Eifel-Bördebahn von Euskirchen nach Düren. Dort wurde die Strecke zunächst im Rahmen von Wochenendverkehren bedient; nach dieser erfolgreichen Übergangsphase wurde ein Zweistundentakt eingeführt und die Nutzerzahlen steigen kontinuierlich. Mit dem nächsten Fahrplanwechsel ist ein Angebot im Stundentakt geplant. Ein Weg, der sich durchaus auch auf die Eifelquerbahn übertragen lässt.
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