Ein erster Schritt in Richtung Eifelquerbahn-Reaktivierung

Nach monatelangen Gesprächen und Vorbereitungen konnte nun ein wichtiger Schritt in Richtung Eifelquerbahn-Reaktivierung gemacht werden. Gemeinsam mit der EBL GmbH als Eisenbahninfrastrukturunternehmen beabsichtigt der Eifelquerbahn e. V., die schrittweise Reaktivierung der Eifelquerbahn zwischen Kaisersesch und Gerolstein umzusetzen. Ende Februar wurde der entsprechende Antrag zur Erteilung einer Unternehmensgenehmigung bei der zuständigen Landeseisenbahnaufsicht in Rheinland-Pfalz gestellt.

„Wir freuen uns, dass wir mit der EBL GmbH einen erfahrenen und kompetenten Partner gefunden haben, mit dem wir das Projekt Eifelquerbahn-Reaktivierung nun vorantreiben können. Leider haben die im Vorfeld mit der DB InfraGO AG geführten Gespräche zu keinem Ergebnis geführt, stattdessen beharrte man auf seiner mehr als fragwürdigen Argumentation in Bezug auf die bestehende Verkehrssicherungspflicht, um eine Betretungserlaubnis zur Strecke zu verweigern. Daher sind wir nun den nächsten Schritt gegangen und schöpfen die rechtlichen Möglichkeiten aus, die das Allgemeine Eisenbahngesetz in Bezug auf gewidmete Eisenbahninfrastruktur bietet“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner.

Bei allen Überlegungen galt es immer zu berücksichtigen, dass entsprechende Bemühungen für die Wiederaufnahme des Güter- und Touristikverkehrs in keinem Konflikt zu einer späteren SPNV-Reaktivierung stehen. Der Verein hatte daher im Vorfeld entsprechende Gespräche mit dem für die Reaktivierung der Eifelquerbahn zuständigen Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz geführt. Mobilitätsministerin Katrin Eder hatte in diesem Zusammenhang bereits angeboten, entsprechende Pachtgespräche mit der DB InfraGO AG durch ihr Ministerium zu begleiten.

Im Hinblick auf den möglichen Güterverkehr soll die Wiederinbetriebnahme sowohl von Kaisersesch als auch aus Richtung Gerolstein in Angriff genommen werden, um so auch die vorhandene Infrastruktur im ehemaligen Bahnhof Pelm nutzen zu können.

Ein erster Kontakt wurde auch bereits in Richtung des parlamentarischen Staatssekretärs Michael Theurer im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gesucht, nachdem dieser im November vergangenen Jahres eine Nutzung der Eifelquerbahn, im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau und der Elektrifizierung der Eifelstrecke ins Spiel gebracht hatte. Dies könnte sich auch positiv auf die vom Zweckverband SPNV-Nord geplante Durchbindung der Regionalbahn von Trier über Gerolstein bis nach Daun auswirken.

„Leider hat uns die Hinhaltetaktik der mittlerweile gemeinwohlorientierten DB InfraGO AG viel Zeit gekostet. Wir hoffen, dass es trotzdem gelingt, zum 130-jährigen Streckenjubiläum im kommenden Jahr zumindest ein erstes Teilstück der Eifelquerbahn wieder in Betrieb zu nehmen. Doch das wird nicht ohne eine gehörige Portion ehrenamtliches Engagement gehen, wir freuen uns daher immer über weitere Mitglieder, die unsere Bemühungen auf die eine oder andere Art unterstützen wollen“, so Wießner.

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e. V. vom 15. März 2024

Bundesverkehrsministerium spricht sich für Eifelquerbahn-Reaktivierung aus

Die erneuten Verzögerungen beim Wiederaufbau der Eifelstrecke nahm der Eifeler CDU-Bundestagsabgeordnete Patrick Schnieder zum Anlass, sich mit einer schriftlichen Anfrage an das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) zu wenden, um in Erfahrung zu bringen, welche Maßnahmen die Bundesregierung in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn AG ergreifen will, damit es künftig nicht zu weiteren Verzögerungen beim Wiederaufbau und der Elektrifizierung der Eifelstrecke kommt. In seiner Antwort verwies der Parlamentarische Staatssekretär und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr Michael Theurer darauf, dass auch im Rahmen der Elektrifizierungsarbeiten mit weiteren Einschränkungen zu rechnen sei, man aber das Ziel verfolge, diese so gering wie möglich zu halten. In diesem Zusammenhang habe das BMDV auf Basis des positiven Ergebnisses der im September dieses Jahres vorgestellten Machbarkeitsstudie die Reaktivierung der Eifelquerbahn als Ausweichtrasse im Personen-, Güter- und Baustellenverkehr vorgeschlagen.


SWR Nachrichten vom 14. Dezember 2023 um 19:30 Uhr

„Aus den ursprünglich geplanten anderthalb Jahren für den Wiederaufbau der Eifelstrecke werden nun mindestens drei Jahre und es ist noch nicht abzusehen, welche Auswirkungen die geplanten Sanierungen der Hochleistungskorridore auf die Elektrifizierung der Eifelstrecke haben werden. Wir begrüßen daher ausdrücklich, dass das BMDV die positive Machbarkeitsstudie zur Eifelquerbahn-Reaktivierung zum Anlass genommen hat, die Reaktivierung der Eifelquerbahn vorzuschlagen“, so Jens Wießner, Vorsitzender des Eifelquerbahn-Vereins.

Neben dem BMDV widmete sich jüngst auch der Kreistag des Landkreises Vulkaneifel dem Thema Eifelquerbahn-Reaktivierung. Eine von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen eingebrachte Resolution zur Eifelquerbahn-Reaktivierung wurde vom Kreistag an den Ausschuss Klimaschutz, Mobilität und Infrastruktur verwiesen. Landrätin Julia Gieseking (SPD) verwies in diesem Zusammenhang auf „einen Stapel unbeantworteter Schreiben“ der Kreisverwaltung an die rheinland-pfälzischen Klimaschutz- und Mobilitätsminister Katrin Eder (Bündnis 90/Die Grünen). Der CDU-Landtagsabgeordnete Gordon Schnieder machte deutlich, dass er beim Thema Finanzierung das Land in der Verantwortung sieht. Von der scheidenden SPD-Landtagsabgeordneten Astrid Schmitt kam der Vorschlag, anstatt der Resolution einen gemeinsamen Termin der Landrätin und der drei Landtagsabgeordneten des Vulkaneifel-Kreises bei Mobilitätsministerin Katrin Eder anzustreben, um so im direkten Gespräch auf die Umsetzung des bereits seit dem Jahr 2009 bestehenden Beschlusses zur Eifelquerbahn-Reaktivierung zu drängen.

Eine alternative Nutzung der Eifelquerbahn, z.B. als Radweg, scheidet zumindest aus. So haben Bundestag und Bundesrat das von der Beschleunigungskommission Schiene vorgeschlagene Entwidmungsverbot für Schienenstrecken durch eine Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes umgesetzt. Der Erhalt von Eisenbahninfrastruktur liegt nun im überragenden öffentlichen Interesse. Somit ist sichergestellt, dass die Trasse der Eifelquerbahn auch zukünftig der ausschließlichen Nutzung als Eisenbahnstrecke gewidmet bleibt.

„Es liegt nun an der rheinland-pfälzischen Mobilitätsministerin Katrin Eder, den Vorschlag des BMDV aufzugreifen und das Gespräch mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing und der Deutschen Bahn AG zu suchen. Dies hätte bereits vor zwei Jahren geschehen müssen, hatte die Deutsche Bahn damals doch bereits die entsprechenden Vorarbeiten geleistet. Stattdessen hat man wertvolle Zeit verstreichen lassen“, kritisiert Wießner die ungenutzte Chance nach den Überführungsfahrten im Januar 2022.

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e. V. vom 14. Dezember 2023

Verein bietet ehrenamtlichen Eifelquerbahn-Freischnitt an – Entscheidung liegt bei DB Netz AG

Komplett von Brombeerranken überwuchertes Gleis, hohes Gras und Birken – Beim Blick auf die Eifelquerbahn zwischen Kaisersesch und Ulmen braucht es heute schon einiges an Fantasie, um sich vorstellen zu können, dass Anfang 2022 innerhalb weniger Tage mehrere schwere Züge über die Eifelquerbahn gefahren sind. Wegen der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 war die Eifelstrecke von Trier nach Köln in weiten Teilen zerstört und ist seither nur abschnittsweise befahrbar, was sich auf absehbare Zeit auch nicht ändern wird. So erwies es sich als Glücksfall, dass die Eifelquerbahn das Jahrhunderthochwasser unbeschadet überstanden hatte und die in Gerolstein „gefangenen“ Fahrzeuge der DB Regio und der Vulkaneifelbahn (VEB) über diese wertvolle West-Ost-Verbindung via Daun und Kaisersesch evakuiert werden konnten. Einige hunderttausend Euro investierte die DB Netz AG damals in den Freischnitt der stillgelegten, aber intakten Strecke. Die Fahrten der langen Evakuierungszüge über die freigeschnittene Bahnlinie im Jahr 2022 verliefen dann auch ohne Probleme. Seither ist die Strecke wieder in den Dornröschenschlaf zurückgefallen und die Natur erobert die Eifelquerbahn langsam wieder zurück.

Mit der seit Ende September vorliegenden positiven Machbarkeitsstudie zur Eifelquerbahn-Reaktivierung sind die Chancen deutlich gestiegen, die Strecke mit einem attraktiven Nahverkehrsangebot im regulären Personennahverkehr wieder in Betrieb zu nehmen. Doch bis es so weit ist, werden noch etliche Jahre ins Land gehen, während die vorhandene Infrastruktur weiterhin ungenutzt bleibt. Doch dies muss nicht so sein.

„Wir stehen seit einiger Zeit mit der DB Netz AG in Kontakt und beabsichtigen in einem ersten Schritt den Freischnitt der Eifelquerbahn von Kaisersesch nach Ulmen. Ehrenamtlich, wie schon beim Freischnitt des Industriestammgleises in Kaisersesch. Hierzu bedarf es einer entsprechenden Vereinbarung, wie es sie bereits bei zahlreichen anderen stillgelegten Strecken im Besitz der DB Netz AG gibt. Diese würde uns Vegetationsarbeiten im Gleisbereich ermöglichen und die DB gleichzeitig aus der Haftung der von uns ehrenamtlich durchgeführten Arbeiten befreien. Eine diesbezügliche Vereinbarung liegt den Verantwortlichen im zuständigen Regionalbereich Mitte vor, und bei einer entsprechenden Zustimmung könnten wir noch in diesem Jahr mit den Arbeiten beginnen“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner. Noch aber ziert man sich bei der DB Netz AG, der Anfrage stattzugeben. Dennoch ist man von Vereinsseite optimistisch, diesbezüglich zu einer Einigung zu gelangen. Denn wie der Eifelquerbahn-Machbarkeitsstudie zu entnehmen ist, soll im Falle einer Reaktivierung der Eifelquerbahn nicht der kostspielige DB-Standard, sondern der günstigere NE-Standard (NE = Nichtbundeseigene Eisenbahnen) zur Anwendung kommen. Somit scheidet die DB Netz AG bzw. die ab 2024 zuständige Nachfolgerin DB InfraGO AG als zukünftige Betreiberin der reaktivierten Strecke aus.

„Schon im Jahr 2008 wurden knapp 3 Millionen Euro an Steuergeldern in die Sanierung des Streckenabschnitts Kaisersesch – Ulmen investiert, dementsprechend befindet sich dieser auch heute noch in einem guten Zustand. Dies hatte die DB Netz AG bereits 2019 im Rahmen der Streckenausschreibung bestätigt. Daher sehen wir gute Chancen, diesen Streckenabschnitt im Rahmen von Wochenendverkehren in Zusammenarbeit mit einem privaten Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) zeitnah wieder in Betrieb zu nehmen. Auch im weiteren Verlauf bis Daun sind bisher keine größeren Probleme bekannt. Diesbezüglich haben wir bereits erste Gespräche mit dem zuständigen rheinland-pfälzischen Mobilitätsministerium geführt. Von Seiten der Staatsministerin Katrin Eder wurde die Begleitung entsprechender Pachtgespräche mit der DB Netz AG durch das Ministerium in Aussicht gestellt“, so Wießner weiter. Erst einmal bedarf es aber der fachmännischen Inaugenscheinnahme der Gleisanlagen und Bauwerke, was wiederum den vom Verein beabsichtigen Streckenfreischnitt voraussetzt. Beim Verein Eifelquerbahn e. V. geht man davon aus, dass die DB Netz AG wenig Interesse daran haben dürfte, weiter Geld für eine Infrastruktur aufzuwenden, von der auf absehbare Zeit keine größeren Einnahmen zu erwarten sind und die sie bei der geplanten Reaktivierung ohnehin nicht betreiben wird. Dementsprechend wäre der Verkauf oder die Verpachtung der Strecke für den DB-Konzern die „günstigste“ Lösung. „Wir sind bereit, hier wieder in Vorleistung zu gehen, um im wahrsten Sinne des Wortes den Weg für eine Betriebsaufnahme im Rahmen von Wochenendverkehren freizumachen. Die Entscheidung darüber liegt nun bei den Verantwortlichen der DB Netz AG“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins.

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e.V. vom 20. November 2023

Vorstellung der Nutzen-Kosten-Untersuchung zur Reaktivierung der Eifelquerbahn Kaisersesch – Gerolstein

Donnerstag, 28.09.2023, 19:00 – 20:30 Uhr

Treffpunkt: FORUM DAUN, Daun

Die Reaktivierung der Eifelquerbahn hat mit dem novellierten GVFG des Bundes frische Chancen bekommen. In welchem Verhältnis Kosten und Nutzen stehen, wurde durch ein Gutachten mit aktuellen Daten auf Basis des einheitlichen Modells des Bundes ermittelt. Das Gutachten liegt nun vor. Die Ergebnisse des Gutachtens werden der Öffentlichkeit am 28.09.23 im FORUM DAUN gerne vorgestellt. Daran schließt sich dann eine Diskussion an.

 

Die Präsentation steht jetzt auf der Homepage des Zweckverband SPNV Nord zum Download bereit:

Vorstellung Nutzen-Kosten-Untersuchung der Eifelquerbahn am 28.09.2023 in Daun- SPNV-Nord

Modernisierung der Eifelstrecke – Durchgehende Züge über Gerolstein nicht vor Spätsommer 2026

Die Modernisierung der Eifelstrecke nimmt langsam Fahrt auf. Noch in diesem Jahr soll die Modernisierung der Stationen in Densborn, Daufenbach, Philippsheim und Speicher beginnen, weitere werden in den kommenden Monaten folgen. Für das Jahr 2024 ist der Neubau mehrerer Brückenbauwerke zwischen Gerolstein und Trier geplant. Auch der Aufbau der Oberleitungsmasten soll 2024 starten. Hierzu ist geplant, die nächtliche Streckenruhe bis ins Jahr 2027 auf 8 Stunden auszudehnen. Die trotz wiederholter Hinweise für die Elektrifizierung zu niedrig gebaute neue Fußgängerüberführung im Bahnhof Gerolstein soll in der 2. Jahreshälfte 2025 angehoben werden. Darüber hinaus stehen an einer Vielzahl von Bauwerken noch weitere, umfangreiche Arbeiten an, um die Eifelstrecke fit für die Zukunft zu machen. Aktuell bedeutet dies aber erstmal weitere Einschränkungen.

„Leider lagen wir mit unserer ersten Einschätzung falsch. Nach den aktuell bekannten Planungen zu den anstehenden Streckensperrungen, welche die Deutsche Bahn AG (DB) in ihrem Ausschreibungsportal veröffentlicht hat, wird es nicht bis 2025, sondern bis Ende August 2026 dauern, bevor die Eifelstrecke wieder durchgängig befahrbar sein wird. Bei einem planmäßigen Abschluss der Bauarbeiten zwischen Gerolstein und Kall zum Ende des 2. Quartals 2024 folgt unmittelbar die zweimonatige Streckensperrung zu den Sommerferien in NRW, während zwischen Gerolstein und Trier im gleichen Zeitraum mehrere Brückenbauwerke durch Neubauten ersetzt werden sollen. Damit wäre Gerolstein schon wieder eingeschlossen“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner. Ein Umstand, den man von Seiten der DB eigentlich verhindern will, denn nur in Gerolstein stünden ausreichend Abstellgleise und eine Tankstelle zur Verfügung. „Gerolstein nicht einkesseln“, heißt es daher in den Unterlagen der DB. Dass Gerolstein einen wichtigen Stützpunkt zum Wiederaufbau der Eifelstrecke darstellt, hatte der Eifelquerbahn-Verein bereits unmittelbar nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021 betont und sich intensiv für die Anbindung von Gerolstein über die aktuell stillgelegte Eifelquerbahn eingesetzt, über welche dann schlussendlich auch im Januar 2022 die in Gerolstein gestrandeten Fahrzeuge in Richtung Andernach evakuiert werden konnten. Doch eine weitere Nutzung der Eifelquerbahn lehnte die DB kategorisch ab. „Wir haben die Erwartung, dass wir mit der Eifelstrecke schneller fertig sind als die Reaktivierung der Eifelquerbahn einen positiven Effekt zeigen würde“, hieß es noch 2021 vom DB-Konzernbevollmächtigten Dr. Klaus Vornhusen hierzu.

„Eine grobe Fehleinschätzung von Seiten der Verantwortlichen im DB-Konzern. Bisher ist es der DB beim Wiederaufbau der Eifelstrecke in Rheinland-Pfalz nicht gelungen, auch nur einen der ursprünglich genannten Termine einzuhalten. Immer wieder gab es neue, teils gravierende Probleme, wie z.B. mit der Standfestigkeit einer Brücke bei Birresborn. Wenn sich dann ab Juni 2024 eine Streckensperrung an die nächste reiht, und dies dann auch noch wechselweise in den Streckenabschnitten Trier – Gerolstein und Gerolstein – Köln, sind die nächsten Probleme schon vorprogrammiert. Schon eine Verzögerung reicht aus, um den gesamten Ablauf durcheinander zu bringen, wenn die Baufirmen Gerolstein nicht mehr über die Schiene erreichen bzw. verlassen können“, so der neue Vorsitzende von PRO BAHN Rheinland-Pfalz und dem Saarland, Noah Wand.

Aber natürlich spielt die Bahnanbindung auch für den Tourismus eine wichtige Rolle. Hier gab es bereits im vergangenen Jahr Klagen über die schlechte Erreichbarkeit der Region, und mit einer Besserung ist hinsichtlich der nun veröffentlichten Planungen in den nächsten Jahren auch nicht zu rechnen. Beides Argumente, die für die Eifelquerbahn sprechen, zumal sich die Reaktivierung der Eifelquerbahn auch im Koalitionsvertrag der rheinland-pfälzischen Landesregierung wiederfindet. Daher sind sich Wand und Wießner einig, so wie es 2022 sinnvoll war, die Eifelquerbahn zur Bergung der nach der Flut gestrandeten Fahrzeuge aus Gerolstein zu nutzen, so ist es jetzt auch sinnvoll, die Eifelquerbahn für den Wiederaufbau der Eifelstrecke zu nutzen. Dies war letztes Jahr sinnvoll und dies ist auch für die nächsten Jahre sinnvoll. Doch bisher blockiert die DB jedwede Bemühungen in dieser Richtung.

„Am Geld kann es nicht liegen, schließlich war man in der Lage, rund eine halbe Millionen Euro in die Eifelquerbahn zu investieren, um, wie die DB immer betonte, eine ‚einmalige‘ Nutzung der Strecke zur Bergung der Fahrzeuge aus Gerolstein zu ermöglichen. Das ‚einmalig‘ nicht ausreichend war, sollte mittlerweile allen Beteiligten klar sein. Im Juli 2021 erklärten Gerd-Dietrich Bolte (Leiter Infrastrukturprojekte Region Mitte der DB Netz AG) und Dr. Klaus Vornhusen (DB-Konzernbevollmächtigter) der versammelten Presse sowie Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim gemeinsamen Termin in Gerolstein, dass eine Nutzung der Eifelquerbahn nicht möglich und auch nicht nötig sei. In beiden Punkten lag man offensichtlich falsch. Wir laden die Vertreter der DB Netz AG zu einem erneuten Besuch nach Gerolstein ein, um zu erklären, warum trotz dieser offensichtlichen Fehleinschätzung bis heute die Eifelquerbahn nicht wieder als öffentliche Eisenbahninfrastruktur in Betrieb genommen wurde. Sowohl im Hinblick auf eine pünktliche Inbetriebnahme der elektrifizierten Eifelstrecke zum Dezember 2026 als auch der Unterstützung des für die Region so wichtigen Tourismus ist dieser Schritt längst überfällig“, so Wand und Wießner.

Pressemitteilung vom Eifelquerbahn e. V. und dem Fahrgastverband PRO BAHN Rheinland-Pfalz / Saarland e. V. vom 10. Juli 2023

Erneute Verzögerungen auf dem Weg zur Eifelquerbahn-Reaktivierung

Wie sagt ein altes Sprichwort doch so schön, „gut Ding will Weile haben“. Das gilt im besonderen Maße auch für die Machbarkeitsstudie und Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) zur Eifelquerbahn-Reaktivierung, welche der Zweckverband SPNV Nord bereit vor 3 Jahren auf den Weg gebracht hat. Nach einigen Verzögerungen, bedingt durch die fehlende Neufassung der Bewertungskriterien durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr, hätten eigentlich im September 2022 die Ergebnisse zur NKU vorliegen sollen. Nach aktuellem Stand dürfte es aber noch mindestens bis September 2023 dauern, bevor ein Ergebnis endlich offiziell vorgestellt werden kann. Gut 25 Jahre nach der ersten Machbarkeitsstudie.

Schon in dieser ersten Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 1998 konnte der notwendige volkswirtschaftliche Nutzen einer Eifelquerbahn-Reaktivierung nachgewiesen werden, womit das Vorhaben generell förderfähig durch das Land war. Daraufhin wurde im Jahr 2000 der Betrieb zwischen Mayen und Kaisersesch wieder aufgenommen. Im Jahr 2009 folgte die nächste Machbarkeitsstudie, diese bestätigte abermals den volkswirtschaftlichen Nutzen einer bis Gerolstein durchgehenden Reaktivierung der Eifelquerbahn, woraufhin der Zweckverband die für den nächsten Schritt notwendige Entwurfsplanung offiziell beauftragte.

Im Vergleich zur 2009er Machbarkeitsstudie wurden für die Entwurfsplanungen allerdings die Rahmenbedingungen geändert, was zu einer regelrechten Kostenexplosion führte, wodurch die Reaktivierungskosten erstmals deren Nutzen überstiegen. Maßgeblich verantwortlich für die gestiegenen Kosten war zum einen die Forderung nach einer aufwendigen Sicherung aller Feldwege, auf welche man aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens nach Aussage des Eisenbahn-Bundesamt hätte verzichten können. Darüber hinaus wurde nun eine Befahrbarkeit für schwere Güterzüge gefordert, welche primär auf Hauptstrecken verkehren, kaum aber auf der Eifelquerbahn. Auf Basis der damaligen Planungen sprach sich der Dauner Kreistag im Jahr 2012 daher mehrheitlich gegen eine Reaktivierung der Eifelquerbahn aus.

„In all der Zeit wurde der Öffentlichkeit ein überaus wichtiges Detail verschwiegen. So waren die zugrunde liegende Planungen derart mangelhafter Qualität, dass sich der Zweckverband mit Zustimmung des Landes weigerte, diese abzunehmen, wie uns vorliegende Unterlagen zeigen. Es ist eigentlich ein handfester Skandal, dass die Verantwortlichen von Land und Zweckverband damals keine realistische Neuplanung in Auftrag gegeben haben, sondern das Projekt einer SPNV-Reaktivierung der Eifelquerbahn vor über 10 Jahren einfach ad acta gelegt haben. Stattdessen warten wir nun seit rund 3 Jahren auf die nächste Machbarkeitsstudie“, so Jens Wießner, Vorsitzender des Eifelquerbahn-Vereins.

Doch selbst wenn im September mit der neuen Machbarkeitsstudie zum wiederholten Male ein volkswirtschaftlicher Nutzen einer Eifelquerbahn-Reaktivierung nachgewiesen würde, bedeutet dies noch lange kein grünes Licht für das Projekt, denn das seit 2021 zuständige Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz (MKUEM) hat zwischenzeitlich neue Leitlinien für die Reaktivierung von Eisenbahnstrecken festgelegt. So wird über das weitere Vorgehen erst entschieden, wenn alle beauftragten NKU für ganz Rheinland-Pfalz vorliegen und durch das MKUEM eine Priorisierung der Projekte vorgenommen wurde. Doch wann dies der Fall sein wird, ist bisher nicht bekannt.

„Wir rechnen im Laufe des kommenden Jahres mit der Fertigstellung der Ausarbeitung durch das zuständige MKUEM. Erst dann werden wir wissen, auf welchen Platz sich die Eifelquerbahn in diesem Ranking wiederfinden wird. Im ungünstigsten Fall könnte die Reaktivierung, trotz der dritten positiven Machbarkeitsstudie, aufgrund einer schlechten Platzierung in weite Ferne rücken. Doch selbst im günstigsten Falle kann sich die SPNV-Reaktivierung zwischen Kaisersesch und Gerolstein noch bis in die 2030er Jahre hinziehen. Allein die vertiefenden Planungen, die Beantragung der Finanzmittel beim Bund sowie die Ausschreibungen werden noch Jahre in Anspruch nehmen. Egal wie man es dreht und wendet, der Stillstand, welcher auf Basis nachweislich mangelhafter Daten herbeigeführt wurde, besteht zum Nachteil der Region Vulkaneifel am Ende viel zu lange“, so Wießner.

Dabei wäre zumindest zwischen Kaisersesch und Daun eine kurzfristige Betriebsaufnahme für ein auf den Freizeitbereich ausgerichtetes SPNV-Angebot möglich. So wurden 2008 knapp 3 Millionen Euro in die umfassende Erneuerung des Streckenabschnitts Kaisersesch – Ulmen investiert, doch nach gerade einmal 5 Jahren mussten die damaligen Touristikverkehre eingestellt werden. Zur Vorbereitung der Überführungsfahren im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bahn AG weitere Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt. Dennoch können im aktuellen Zustand noch keine Züge fahren, denn dazu muss die Strecke erst auf ein für den regulären Betrieb erforderliches Maß freigeschnitten werden, ferner müssen die turnusmäßigen Bauwerksprüfungen erfolgen und einige noch zwingend notwendige Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden.

Bisher fehlt in Rheinland-Pfalz allerdings ein entsprechendes Förderprogramm, mit dem das Land Instandhaltungsmaßnahmen an Strecken mit einem positiven Nutzen-Kosten-Verhältnis finanzieren könnte. Mit begrenzten, zielgerichteten Instandhaltungsmaßnahmen ließen sich größere und kostspielige Schäden vermeiden, was sich wiederum positiv auf die Reaktivierungskosten auswirken würde. So verhindert ein regelmäßiger Freischnitt folgenschwere Schäden an Bauwerken. Auch eindringende Feuchtigkeit setzt den Bauwerken schwer zu, nicht nur in der Frostperiode. Da unabhängig vom Betrieb eine Verkehrssicherungspflicht besteht, müssen die Bauwerke per Gesetz ohnehin alle drei Jahre auf Schäden untersucht werden. Somit besteht immer eine aktuelle Zustandsübersicht, auf deren Basis die entsprechenden Maßnahmen leicht geplant werden können. Dazu Jens Wießner:

„Es könnte so einfach sein. Vielfach reichen solche begrenzten Maßnahmen schon aus, um Strecken zumindest in einem gewissen Rahmen, wie z.B. Freizeit SPNV oder Güterverkehre, in Betrieb zu nehmen, wodurch diese wiederum Einnahmen generieren würden. Zielgerichtete Instandhaltungsmaßnahmen wären somit sowohl im Hinblick auf die sparsame Verwendung der finanziellen Mittel sowie auch als Beitrag zum Klimaschutz und der von der Politik immer wieder mit großen Worten herbeibeschworenen Verkehrswende eine nachhaltige Investition! Daran sollte das MKUEM ein vordringliches Interesse haben. Sehr geehrte Frau Staatsministerin Eder, es ist an der Zeit, endlich zu handeln!“

Pressemeldung des Eifelquerbahn e. V. vom 19. Juni 2023