Die Reaktivierung der Eifelquerbahn hat mit dem novellierten GVFG des Bundes frische Chancen bekommen. In welchem Verhältnis Kosten und Nutzen stehen, wurde durch ein Gutachten mit aktuellen Daten auf Basis des einheitlichen Modells des Bundes ermittelt. Das Gutachten liegt nun vor. Die Ergebnisse des Gutachtens werden der Öffentlichkeit am 28.09.23 im FORUM DAUN gerne vorgestellt. Daran schließt sich dann eine Diskussion an.
Wir laden dazu gerne Interessierte und MedienvertreterInnen ein.
Pressemitteilung des Zweckverband SPNV Nord vom 19. September 2023
Die Modernisierung der Eifelstrecke nimmt langsam Fahrt auf. Noch in diesem Jahr soll die Modernisierung der Stationen in Densborn, Daufenbach, Philippsheim und Speicher beginnen, weitere werden in den kommenden Monaten folgen. Für das Jahr 2024 ist der Neubau mehrerer Brückenbauwerke zwischen Gerolstein und Trier geplant. Auch der Aufbau der Oberleitungsmasten soll 2024 starten. Hierzu ist geplant, die nächtliche Streckenruhe bis ins Jahr 2027 auf 8 Stunden auszudehnen. Die trotz wiederholter Hinweise für die Elektrifizierung zu niedrig gebaute neue Fußgängerüberführung im Bahnhof Gerolstein soll in der 2. Jahreshälfte 2025 angehoben werden. Darüber hinaus stehen an einer Vielzahl von Bauwerken noch weitere, umfangreiche Arbeiten an, um die Eifelstrecke fit für die Zukunft zu machen. Aktuell bedeutet dies aber erstmal weitere Einschränkungen.
„Leider lagen wir mit unserer ersten Einschätzung falsch. Nach den aktuell bekannten Planungen zu den anstehenden Streckensperrungen, welche die Deutsche Bahn AG (DB) in ihrem Ausschreibungsportal veröffentlicht hat, wird es nicht bis 2025, sondern bis Ende August 2026 dauern, bevor die Eifelstrecke wieder durchgängig befahrbar sein wird. Bei einem planmäßigen Abschluss der Bauarbeiten zwischen Gerolstein und Kall zum Ende des 2. Quartals 2024 folgt unmittelbar die zweimonatige Streckensperrung zu den Sommerferien in NRW, während zwischen Gerolstein und Trier im gleichen Zeitraum mehrere Brückenbauwerke durch Neubauten ersetzt werden sollen. Damit wäre Gerolstein schon wieder eingeschlossen“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner. Ein Umstand, den man von Seiten der DB eigentlich verhindern will, denn nur in Gerolstein stünden ausreichend Abstellgleise und eine Tankstelle zur Verfügung. „Gerolstein nicht einkesseln“, heißt es daher in den Unterlagen der DB. Dass Gerolstein einen wichtigen Stützpunkt zum Wiederaufbau der Eifelstrecke darstellt, hatte der Eifelquerbahn-Verein bereits unmittelbar nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021 betont und sich intensiv für die Anbindung von Gerolstein über die aktuell stillgelegte Eifelquerbahn eingesetzt, über welche dann schlussendlich auch im Januar 2022 die in Gerolstein gestrandeten Fahrzeuge in Richtung Andernach evakuiert werden konnten. Doch eine weitere Nutzung der Eifelquerbahn lehnte die DB kategorisch ab. „Wir haben die Erwartung, dass wir mit der Eifelstrecke schneller fertig sind als die Reaktivierung der Eifelquerbahn einen positiven Effekt zeigen würde“, hieß es noch 2021 vom DB-Konzernbevollmächtigten Dr. Klaus Vornhusen hierzu.
„Eine grobe Fehleinschätzung von Seiten der Verantwortlichen im DB-Konzern. Bisher ist es der DB beim Wiederaufbau der Eifelstrecke in Rheinland-Pfalz nicht gelungen, auch nur einen der ursprünglich genannten Termine einzuhalten. Immer wieder gab es neue, teils gravierende Probleme, wie z.B. mit der Standfestigkeit einer Brücke bei Birresborn. Wenn sich dann ab Juni 2024 eine Streckensperrung an die nächste reiht, und dies dann auch noch wechselweise in den Streckenabschnitten Trier – Gerolstein und Gerolstein – Köln, sind die nächsten Probleme schon vorprogrammiert. Schon eine Verzögerung reicht aus, um den gesamten Ablauf durcheinander zu bringen, wenn die Baufirmen Gerolstein nicht mehr über die Schiene erreichen bzw. verlassen können“, so der neue Vorsitzende von PRO BAHN Rheinland-Pfalz und dem Saarland, Noah Wand.
Aber natürlich spielt die Bahnanbindung auch für den Tourismus eine wichtige Rolle. Hier gab es bereits im vergangenen Jahr Klagen über die schlechte Erreichbarkeit der Region, und mit einer Besserung ist hinsichtlich der nun veröffentlichten Planungen in den nächsten Jahren auch nicht zu rechnen. Beides Argumente, die für die Eifelquerbahn sprechen, zumal sich die Reaktivierung der Eifelquerbahn auch im Koalitionsvertrag der rheinland-pfälzischen Landesregierung wiederfindet. Daher sind sich Wand und Wießner einig, so wie es 2022 sinnvoll war, die Eifelquerbahn zur Bergung der nach der Flut gestrandeten Fahrzeuge aus Gerolstein zu nutzen, so ist es jetzt auch sinnvoll, die Eifelquerbahn für den Wiederaufbau der Eifelstrecke zu nutzen. Dies war letztes Jahr sinnvoll und dies ist auch für die nächsten Jahre sinnvoll. Doch bisher blockiert die DB jedwede Bemühungen in dieser Richtung.
„Am Geld kann es nicht liegen, schließlich war man in der Lage, rund eine halbe Millionen Euro in die Eifelquerbahn zu investieren, um, wie die DB immer betonte, eine ‚einmalige‘ Nutzung der Strecke zur Bergung der Fahrzeuge aus Gerolstein zu ermöglichen. Das ‚einmalig‘ nicht ausreichend war, sollte mittlerweile allen Beteiligten klar sein. Im Juli 2021 erklärten Gerd-Dietrich Bolte (Leiter Infrastrukturprojekte Region Mitte der DB Netz AG) und Dr. Klaus Vornhusen (DB-Konzernbevollmächtigter) der versammelten Presse sowie Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim gemeinsamen Termin in Gerolstein, dass eine Nutzung der Eifelquerbahn nicht möglich und auch nicht nötig sei. In beiden Punkten lag man offensichtlich falsch. Wir laden die Vertreter der DB Netz AG zu einem erneuten Besuch nach Gerolstein ein, um zu erklären, warum trotz dieser offensichtlichen Fehleinschätzung bis heute die Eifelquerbahn nicht wieder als öffentliche Eisenbahninfrastruktur in Betrieb genommen wurde. Sowohl im Hinblick auf eine pünktliche Inbetriebnahme der elektrifizierten Eifelstrecke zum Dezember 2026 als auch der Unterstützung des für die Region so wichtigen Tourismus ist dieser Schritt längst überfällig“, so Wand und Wießner.
Pressemitteilung vom Eifelquerbahn e. V. und dem Fahrgastverband PRO BAHN Rheinland-Pfalz / Saarland e. V. vom 10. Juli 2023
Wie sagt ein altes Sprichwort doch so schön, „gut Ding will Weile haben“. Das gilt im besonderen Maße auch für die Machbarkeitsstudie und Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) zur Eifelquerbahn-Reaktivierung, welche der Zweckverband SPNV Nord bereit vor 3 Jahren auf den Weg gebracht hat. Nach einigen Verzögerungen, bedingt durch die fehlende Neufassung der Bewertungskriterien durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr, hätten eigentlich im September 2022 die Ergebnisse zur NKU vorliegen sollen. Nach aktuellem Stand dürfte es aber noch mindestens bis September 2023 dauern, bevor ein Ergebnis endlich offiziell vorgestellt werden kann. Gut 25 Jahre nach der ersten Machbarkeitsstudie.
Schon in dieser ersten Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 1998 konnte der notwendige volkswirtschaftliche Nutzen einer Eifelquerbahn-Reaktivierung nachgewiesen werden, womit das Vorhaben generell förderfähig durch das Land war. Daraufhin wurde im Jahr 2000 der Betrieb zwischen Mayen und Kaisersesch wieder aufgenommen. Im Jahr 2009 folgte die nächste Machbarkeitsstudie, diese bestätigte abermals den volkswirtschaftlichen Nutzen einer bis Gerolstein durchgehenden Reaktivierung der Eifelquerbahn, woraufhin der Zweckverband die für den nächsten Schritt notwendige Entwurfsplanung offiziell beauftragte.
Im Vergleich zur 2009er Machbarkeitsstudie wurden für die Entwurfsplanungen allerdings die Rahmenbedingungen geändert, was zu einer regelrechten Kostenexplosion führte, wodurch die Reaktivierungskosten erstmals deren Nutzen überstiegen. Maßgeblich verantwortlich für die gestiegenen Kosten war zum einen die Forderung nach einer aufwendigen Sicherung aller Feldwege, auf welche man aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens nach Aussage des Eisenbahn-Bundesamt hätte verzichten können. Darüber hinaus wurde nun eine Befahrbarkeit für schwere Güterzüge gefordert, welche primär auf Hauptstrecken verkehren, kaum aber auf der Eifelquerbahn. Auf Basis der damaligen Planungen sprach sich der Dauner Kreistag im Jahr 2012 daher mehrheitlich gegen eine Reaktivierung der Eifelquerbahn aus.
„In all der Zeit wurde der Öffentlichkeit ein überaus wichtiges Detail verschwiegen. So waren die zugrunde liegende Planungen derart mangelhafter Qualität, dass sich der Zweckverband mit Zustimmung des Landes weigerte, diese abzunehmen, wie uns vorliegende Unterlagen zeigen. Es ist eigentlich ein handfester Skandal, dass die Verantwortlichen von Land und Zweckverband damals keine realistische Neuplanung in Auftrag gegeben haben, sondern das Projekt einer SPNV-Reaktivierung der Eifelquerbahn vor über 10 Jahren einfach ad acta gelegt haben. Stattdessen warten wir nun seit rund 3 Jahren auf die nächste Machbarkeitsstudie“, so Jens Wießner, Vorsitzender des Eifelquerbahn-Vereins.
Doch selbst wenn im September mit der neuen Machbarkeitsstudie zum wiederholten Male ein volkswirtschaftlicher Nutzen einer Eifelquerbahn-Reaktivierung nachgewiesen würde, bedeutet dies noch lange kein grünes Licht für das Projekt, denn das seit 2021 zuständige Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz (MKUEM) hat zwischenzeitlich neue Leitlinien für die Reaktivierung von Eisenbahnstrecken festgelegt. So wird über das weitere Vorgehen erst entschieden, wenn alle beauftragten NKU für ganz Rheinland-Pfalz vorliegen und durch das MKUEM eine Priorisierung der Projekte vorgenommen wurde. Doch wann dies der Fall sein wird, ist bisher nicht bekannt.
„Wir rechnen im Laufe des kommenden Jahres mit der Fertigstellung der Ausarbeitung durch das zuständige MKUEM. Erst dann werden wir wissen, auf welchen Platz sich die Eifelquerbahn in diesem Ranking wiederfinden wird. Im ungünstigsten Fall könnte die Reaktivierung, trotz der dritten positiven Machbarkeitsstudie, aufgrund einer schlechten Platzierung in weite Ferne rücken. Doch selbst im günstigsten Falle kann sich die SPNV-Reaktivierung zwischen Kaisersesch und Gerolstein noch bis in die 2030er Jahre hinziehen. Allein die vertiefenden Planungen, die Beantragung der Finanzmittel beim Bund sowie die Ausschreibungen werden noch Jahre in Anspruch nehmen. Egal wie man es dreht und wendet, der Stillstand, welcher auf Basis nachweislich mangelhafter Daten herbeigeführt wurde, besteht zum Nachteil der Region Vulkaneifel am Ende viel zu lange“, so Wießner.
Dabei wäre zumindest zwischen Kaisersesch und Daun eine kurzfristige Betriebsaufnahme für ein auf den Freizeitbereich ausgerichtetes SPNV-Angebot möglich. So wurden 2008 knapp 3 Millionen Euro in die umfassende Erneuerung des Streckenabschnitts Kaisersesch – Ulmen investiert, doch nach gerade einmal 5 Jahren mussten die damaligen Touristikverkehre eingestellt werden. Zur Vorbereitung der Überführungsfahren im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bahn AG weitere Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt. Dennoch können im aktuellen Zustand noch keine Züge fahren, denn dazu muss die Strecke erst auf ein für den regulären Betrieb erforderliches Maß freigeschnitten werden, ferner müssen die turnusmäßigen Bauwerksprüfungen erfolgen und einige noch zwingend notwendige Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Bisher fehlt in Rheinland-Pfalz allerdings ein entsprechendes Förderprogramm, mit dem das Land Instandhaltungsmaßnahmen an Strecken mit einem positiven Nutzen-Kosten-Verhältnis finanzieren könnte. Mit begrenzten, zielgerichteten Instandhaltungsmaßnahmen ließen sich größere und kostspielige Schäden vermeiden, was sich wiederum positiv auf die Reaktivierungskosten auswirken würde. So verhindert ein regelmäßiger Freischnitt folgenschwere Schäden an Bauwerken. Auch eindringende Feuchtigkeit setzt den Bauwerken schwer zu, nicht nur in der Frostperiode. Da unabhängig vom Betrieb eine Verkehrssicherungspflicht besteht, müssen die Bauwerke per Gesetz ohnehin alle drei Jahre auf Schäden untersucht werden. Somit besteht immer eine aktuelle Zustandsübersicht, auf deren Basis die entsprechenden Maßnahmen leicht geplant werden können. Dazu Jens Wießner:
„Es könnte so einfach sein. Vielfach reichen solche begrenzten Maßnahmen schon aus, um Strecken zumindest in einem gewissen Rahmen, wie z.B. Freizeit SPNV oder Güterverkehre, in Betrieb zu nehmen, wodurch diese wiederum Einnahmen generieren würden. Zielgerichtete Instandhaltungsmaßnahmen wären somit sowohl im Hinblick auf die sparsame Verwendung der finanziellen Mittel sowie auch als Beitrag zum Klimaschutz und der von der Politik immer wieder mit großen Worten herbeibeschworenen Verkehrswende eine nachhaltige Investition! Daran sollte das MKUEM ein vordringliches Interesse haben. Sehr geehrte Frau Staatsministerin Eder, es ist an der Zeit, endlich zu handeln!“
Pressemeldung des Eifelquerbahn e. V. vom 19. Juni 2023
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