Sehr geehrter Herr Sartoris,

erlauben Sie mir eine Frage zu Ihrer Meinungsäußerung vom 27. August 2020 zur möglichen Eifelquerbahn-Reaktivierung.

Was haben die Planungen zum Lückenschluss der A1, der Reaktivierung der Eifelquerbahn und Radweges von Gerolstein nach Prüm gemeinsam? Alle Projekte werden bereits seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, geplant und ohne Geld aus Berlin wären „die Perspektiven jedenfalls gleich Null“ für diese Projekte. Denn wie in den meisten Ländern, so werden auch in Deutschland die Investitionen in die Infrastruktur zu größten Teilen aus öffentlichen Mitteln finanziert. Hierbei liegen die Pro-Kopf-Investitionen Deutschlands in die Schieneninfrastruktur meist deutlich unter denen unserer Nachbarstaaten.

Zu allen drei Projekten lagen bereits schon einmal Zahlen auf dem Tisch. Beim Projekt A1 Lückenschluss sind dies 572 Mio. Euro, bei der Eifelquerbahn-Reaktivierung waren dies 40 Mio. Euro und beim Radweg Gerolstein-Prüm ist aktuell von 4,7 Mio. Euro die Rede.

Zum Radwegeprojekt ist dem Antrag der Gerolsteiner CDU-Stadtratsfraktion zur letzten Sitzung des Bauausschusses folgender Satz zu entnehmen:

„Die zugesicherte Förderung von 100% durch den Bund sollte uns natürlich noch mehr Ehrgeiz für eine schnelle Umsetzung verleihen.“

Nun fordern Sie in Bezug auf die Eifelquerbahn-Reaktivierung, man solle „den kritischen Blick nicht trüben“, denn am Ende ist es egal, aus welcher Kasse der Zuschuss kommt, es ist so und so Steuergeld. Wie sieht das aber z.B. beim Radwege-Projekt aus?

Als Referenz bietet sich hier der erst letztes Jahr eröffnete Bahnradweg von Ochtendung nach Bassenheim an. Bei einer Streckenlänge von ca. 6 km betrugen die Baukosten mehr als 2 Millionen Euro, hochgerechnet auf die 24km lange Westeifelbahn wären dies gut 8 Millionen Euro. Deutlich mehr als von der Verwaltung bisher veranschlagt. Gerade bei den Brückenbauwerken ist mit erheblichen Sanierungskosten zu rechnen, wie bereits der ehemalige Stadtbürgermeister von Gerolstein, Friedhelm Bongartz, im Jahr 2016 feststellte.

Wie sieht es denn mit einer Nutzen-Kosten-Untersuchung aus? Wie sagten Sie so treffend, diese müsse schon „extrem positiv“ ausfallen; „Wenn nicht, nein danke“. Diese sucht man im Zusammenhang mit dem Fahrradweg jedoch vergebens, immerhin gibt es aber fundierte Informationen der CDU-Stadtratsfraktion:

„Der Radweg ist für unsere touristische Weiterentwicklung von höchster Wichtigkeit.“

Eine solche Aussage macht eine Nutzen-Kosten-Untersuchung ja quasi überflüssig.

Aber kommen wir zurück zur Eifelquerbahn. Wie Sie richtig festgestellt haben, steht vor fast jedem Haus in der Eifel mindestens ein Auto. Aber warum ist dies so?

Dies steht zweifelsfrei im Zusammenhang mit den von Ihnen erwähnten „oft genug häufig fast leer fahrenden Bussen“. Zum einen fahren diese vielfach die kleineren Orte nach 18 Uhr nicht mehr an und zum anderen fehlt hier auch eine vernünftige Anbindung an die Bahn, so dass sich das aktuelle Angebot weder für Pendler noch für gelegentliche Fahrten in die Großstädte anbietet. Auch für viele Touristen ist eine lange Anreise mit dem Bus eher unattraktiv.

Daher braucht es für die Region ein vernünftiges, aufeinander abgestimmtes Bahn- und Busangebot unter Einbeziehung einer reaktivierten Eifelquerbahn, welches sowohl für Pendler als auch Gelegenheitsfahrer und Touristen attraktive Verbindungen bietet.

Nur so bleibt die Region auch für junge Menschen interessant, welche zunehmend auf alternative Mobilitätsangebote abseits des Autos setzen. Ansonsten werden irgendwann nicht nur die Autos vor den Häusern, sondern auch die Menschen, die darin gewohnt haben, verschwunden sein.

Dann bedarf es allerdings auch keiner Bahn oder eines Radweges mehr, diese wären dann volkswirtschaftlich auch nicht mehr zu rechtfertigen.

 

Jens Wießner, 1. Vorsitzender Eifelquerbahn e. V.

Die Machbarkeitsstudie zur Eifelquerbahn hat auf der politischen Seite alle Hürden genommen. Somit könnte der Zweckverband nun den Auftrag zur Machbarkeitsstudie offiziell ausschreiben. Ein Blick in die Vereinbarung von Landkreisen, Zweckverband und Land zeigt, dass man dort einen Betrieb der Strecke durch die DB Netz AG unterstellt. Von Seiten der DB Netz AG wird allerdings seit mehr als 18 Monaten das Verfahren zur Abgabe der Strecke vorangetrieben. Somit bestehen doch erhebliche Zweifel, ob die DB Netz AG als Betreiber überhaupt zur Verfügung steht.

Das diese Zweifel berechtigt sind, zeigt die Antwort des zuständigen Teamleiters des Regionalbereichs Mitte, David Nevole und des DB Netz Vorstandsmitglieds Dirk Bergmann. Beide bestätigten dem Eifelquerbahn e. V. gegenüber, dass man am aktuell laufenden Verfahren zur Abgabe der Eifelquerbahninfrastruktur festhalte. Weiter heißt es, dass die DB Netz AG, Europas Nummer eins unter den Eisenbahninfrastrukturbetreibern, in einem neuen Betreiber deutlich bessere Chancen für mehr Verkehre auf der Schiene sieht.

Eine Erklärung, wie dies zu den Zielen der Bundesregierung im Verkehrssektor und dem selbst ausgerufen Stilllegungsmoratorium passt: Fehlanzeige!

„Das überrascht mich überhaupt nicht.“, so Jens Wießner, 1. Vorsitzender des Eifelquerbahn e. V. „Wir haben schon vor einiger Zeit Kontakt in Richtung DB Netz AG aufgenommen, aber das mangelnde Interesse an der Strecke war den ausweichenden Antworten auf konkrete Fragen deutlich zu entnehmen.“, so Wießner weiter.

Aber es gibt durchaus Alternativen zur DB Netz AG. Mit der Eifelbahn Verkehrs GmbH aus Linz und der Brohltal-Schmalspureisenbahn Betriebs-GmbH aus Brohl-Lützing gibt es zwei rheinland-pfälzische Unternehmen, die ihr Interesse zur Übernahme der Strecke bekundet, und ihre Pläne im Rahmen der Sitzung des Arbeitskreises zur Reaktivierung der Eifelquerbahn im Februar in Kaisersesch vorgestellt haben. „Wir brauchen eine breitere Beteiligung im aktuellen Prozess.“, so Jens Wießner.

Daher seine Forderung: „Wie bereits bei der Sitzung des Arbeitskreises zur Reaktivierung der Eifelquerbahn von Februar dieses Jahres in Kaisersesch, sollten die beiden Interessenten, externe Experten und der Eifelquerbahn e. V. beratend in die weiteren Planungen eingebunden werden.“

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e. V. vom 28. August 2020

Koblenz, 20.08.2020

SPNV-Reaktivierung gemeinsam aufs Gleis gesetzt

Verkehrs-Staatssekretär Andy Becht und die Landräte Heinz-Peter Thiel, Landkreis Vulkaneifel, und Manfred Schnur, Landkreis Cochem-Zell, als Vertreter des SPNV-Nord haben die politische Basis für eine mögliche Streckenreaktivierung gelegt.

Nach dem positiven Beschluß der Verbandsversammlung des SPNV-Nord am 25.06.2020 haben sich die direkt betroffenen politischen Vertreter der Mitglieder getroffen, um das weitere Vorgehen festzulegen.

Im Rahmen des neuen angebotsorientierten Ansatzes wird ein schneller Regionalexpress (RE) mit dem Zuglauf Gerolstein – Daun – Ulmen – Kaisersesch – Mayen – Mendig – Andernach mit Durchbindung bis Koblenz untersucht. Beachtet werden dabei auch die heutigen Angebote der Regionalbahnen (RB).

„Die geänderten Fördermöglichkeiten des Bundes bieten hier vorher nicht dagewesene Chancen für einen durchgehenden SPNV auf der Eifelquerbahn,“ so Staatssekretär Andy Becht.

„In einer schnellen Bahntaktung auf der gesamten Strecke – und nicht nur von Andernach bis Kaisersesch – und hier vor allem auch in der Anbindung der Kreisstadt Daun an das Schienennetz sehe ich eine unverzichtbare Erwartung der Menschen an eine nachhaltige öffentliche Mobilitätsgarantie mit Blick auf die gleichwertigen Lebensverhältnisse Stadt – Land in den nächsten Jahrzehnten“, so Landrat Heinz-Peter Thiel.

„Die Diskussionen um die EifelQuerBahn haben schon so viele Wendungen erlebt, ich hoffe sehr darauf, dass wir jetzt nachhaltig Gutes für den SPNV in der Eifel erreichen können“ betont Landrat Manfred Schnur.

Auf Basis der fast finalen Fahrplanabstimmungen sind konkrete Schritte vereinbart worden:

Analog der Verfahrensweise bei bereits durchgeführten anderen Machbarkeitsuntersuchungen in Rheinland-Pfalz wird bezüglich der Finanzierung und Durchführung der Machbarkeitsuntersuchung in Kürze ein Kooperations- und Finanzierungsvertrag zwischen den Projektpartnern abgeschlossen. Projektpartner sind das Land, die beteiligten Landkreise und der SPNV-Nord. Vorgesehen ist auch die Einrichtung eines projektbegleitenden Lenkungskreises mit allen Projektpartnern.

Der SPNV Nord beauftragt dann in Abstimmung mit den Partnern die Erstellung einer groben Planung (Leistungsphase 0 HOAI) für die lnfrastrukturmaßnahmen zur Reaktivierung der EifelQuerBahn nach dem vereinbarten Zielfahrplankonzept. Wegen der durchgängigen Betrachtungen für die Investitionen auch im Bereich der Leit- und Sicherungstechnik auf der Gesamtstrecke Gerolstein – Andernach wird ein gesamthafter Betrieb der EifelQuerBahn durch die DB Netz AG (auch Eigentümer des stillgelegten Abschnitts) im Falle einer SPNV-Reaktivierung unterstellt.

Die finanziellen Aufwendungen für die Grobplanung der lnfrastrukturmaßnahmen finanziert das Land gemäß der Zuständigkeit nach dem NVG zu 100 %. Auf der Basis der Ergebnisse der Grobkostenschätzungen erfolgt eine erste Bewertung mittels einer NKU.

Die finanziellen Aufwendungen für die Durchführung der NKU teilen sich die Projektpartner SPNV-Nord, MWVLW, Landkreise Cochem-Zell und Vulkaneifel zu je 33%.

Bei einem positiven Ergebnis der NKU im Rahmen der Machbarkeitsuntersuchung könnte nach Beschluß der Verbandsversammlung des SPNV Nord eine Vorentwurfsplanung (Lph 1 und 2 HOAI) mit begleitender Nutzen-Kosten-Untersuchung in Auftrag gegeben werden.

„Natürlich wollen wir die wirtschaftlichen Konsequenzen des Projekts gut überblicken können, langfristig bietet der Schienenverkehr gute Voraussetzungen für ein besseres Klima, deswegen habe ich den SPNV-Nord auch gebeten, die Nutzung alternativer Antriebe wie Wasserstoff mit zu prüfen“, ist Landrat Manfred Schnur von der nachhaltigen Sinnhaftigkeit überzeugt.

„Mit einem schnellen RE schaffen wir für unsere Bürger und den Tourismus eine hervorragende Mobilitätsperspektive sowie eine unverzichtbare Standortentwicklung für Gäste und Einheimische zugleich. Natürlich werden wir dafür auch unser Busnetz anpassen,“ schaut Landrat Heinz-Peter Thiel nach vorne.

Pressemeldung der Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Nord www.spnv-nord.de

Die Verbandsgemeinderäte von Ulmen und Kaisersesch sprechen sich für eine Reaktivierung der Eifelquerbahn aus. In Kaisersesch setzt man auf einen kommunalen Zweckverband, sowie einen Wasserstoffzug, der mit in Kaisersesch hergestelltem Wasserstoff betriebenen werden soll. In Berlin stellte unterdessen Bundesverkehrsminister Scheuer den neuen Schienenpakt vor.

In der vergangenen Woche stand sowohl in Kaisersesch als auch in Ulmen das Thema Reaktivierung der Eifelquerbahn auf der Tagesordnung der Verbandsgemeinderäte. Entsprechender Anträge wurden durch die SPD-Fraktionen eingebracht. In Kaisersesch begrüßte Verbandsbürgermeister Albert Jung die Planungen des Zweckverbandes SPNV Rheinland-Pfalz Nord zur Einrichtung eines RE von Gerolstein über Kaisersesch bis nach Koblenz. Dabei könnte der Verbandsgemeinde Kaisersesch eine besondere Rolle zukommen. So ist Kaisersesch eines von deutschlandweit drei Stadtquartieren im Rahmen des Projekts SmartQuart des Energieunternehmens innogy und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Im Rahmen dieses Projekts soll der weitestgehende Verzicht auf fossile Energieträger im kommunalen Bereich unter realen Bedingungen erprobt werden. Als Alternative zu fossilen Energieträgern setzt man in Kaisersesch auf Wasserstoff. Mit dem in Kaisersesch produzierten Wasserstoff könnten zukünftig auch die Züge der Eifelquerbahn betrieben werden. Entsprechende Planungen zur Erprobung von wasserstoffbetriebenen Zügen wurden durch den Zweckverband SPNV Nord bereits im August 2019 auf den Weg gebracht.

Auch in Ulmen begrüßte man die aktuellen Entwicklungen und wies auf die Bedeutung einer Reaktivierung der Eifelquerbahn für die Region hin.

Wenn es auch einige kritische Stimmen gab, so stimmten am Ende beide Verbandsgemeinderäte mit großer Mehrheit für einen weiteren Anlauf zur Reaktivierung der Eifelquerbahn. Während man in Ulmen die weiteren Entwicklungen abwarten möchte, sprach sich der Verbandsgemeinderat in Kaisersesch für eine Beteiligung an einem noch zu gründenden kommunalen Zweckverband zur Übernahme der Eifelquerbahn-Infrastruktur aus und beauftragte die Verwaltung, sich beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie über die Fördermöglichkeiten eines mit Wasserstoff betriebenen Zugs zu erkundigen.

Unterdessen stellte Bundesverkehrsminister Scheuer in Berlin am vergangenen Dienstag den Schienenpakt vor. Unter dem Motto „Öfter, Schneller, Überall“ soll der Schienenpersonenverkehr in den nächsten Jahren deutlich ausgebaut werden, um so die Fahrgastzahlen bis zum Jahr 2030 zu verdoppeln. Hierzu sollen Regional- und Fernverkehr besser miteinander verknüpft und somit die Umsteigezeiten deutlich verbessert werden. Auch soll es bei neuen Vorhaben erst darum gehen, ein entsprechendes Fahrplanangebot zu definieren und daraufhin die nötige Infrastruktur zu schaffen. Diesen neuen Ansatz verfolgt aktuell auch der Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Nord bei den Planungen zu einer möglichen Reaktivierung der Eifelquerbahn. In diesem Zusammenhang sind auch die Äußerung von Bundesverkehrsminister Scheuer in Bezug auf den Ausbau des SPNV-Angebots im ländlichen Raum zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse zu begrüßen.

Der Eifelquerbahn e. V. unterstützt die aktuellen Entscheidungen auf kommunaler Ebene, hin zu einem leistungsfähigen, modernen und klimaschonenden Mobilitätsangebot für die gesamte Region. Auch der durch Bundesverkehrsminister Scheuer vorgestellte Schienenpakt ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung einer Reaktivierung der Eifelquerbahn, trägt diese doch sowohl zu einer besseren Anbindung des ländlichen Raumes, als auch zu einer deutlichen Verbesserung der Fahrzeiten zwischen Gerolstein und Koblenz bei.

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e. V. vom 06. Juli 2020

Der Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Nord hat auf seiner heutigen Verbandsversammlung die Durchführung einer Machbarkeitsstudie zur Einrichtung eines Regional-Express-Angebots (RE) auf der Eifelquerbahn beschlossen. Dies ist aus Sicht des Eifelquerbahn e.V. ein wichtiger Schritt zur Reaktivierung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) zwischen Kaisersesch und Gerolstein.

Basis des heutigen Beschlusses ist die gemeinsam mit dem Dresdener Ingenieurbüro iRFP entwickelte Angebotskonzeption. Demnach soll nun die technische und fahrplanseitige Umsetzbarkeit einer RE-Verbindung zwischen Gerolstein und Koblenz mit Durchbindung ins Lahntal nach Limburg geprüft werden.

Eckpunkte des Konzepts stellen gute Anschlussverbindungen an den Bahnhöfen Gerolstein (nach Köln/Trier), Andernach (nach Köln) und Koblenz (nach Süden) dar. Unter diesen Voraussetzungen wurde ein Konzept entwickelt, dass die Fahrzeit von Gerolstein nach Andernach mit ca. 1:35 Std., jene bis Koblenz mit ca. 2 Stunden angibt. Hierzu soll die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf bis zu 80 km/h angehoben werden und nur ausgewählte Halte wie Daun und Ulmen bedient werden.

Dieses neue Konzept ist auch wesentlicher Grund dafür, nun eine neue Untersuchung in Auftrag zu geben. Die bisherigen Annahmen beruhten – wie durch den Eifelquerbahn e. V. bereits im August 2019 mit der Veröffentlichung der Broschüre „Eifelquerbahn – Zahlen, Fakten, Mythen“ dargestellt – auf Zahlengrundlagen und Streckenanforderungen, die in keinem Verhältnis zum verkehrlichen Nutzen gestanden hätten. Dies soll nun korrigiert und mit einer Betrachtung der Gesamtstrecke bis Andernach neu bewertet werden.

Der Eifelquerbahn e. V. begrüßt diese Entwicklung ausdrücklich und unterstreicht, dass auch die eigenen Überlegungen in vielen Aspekten deckungsgleich sind: Mit einer schnellen Verbindung von der Eifel bis zum Rhein und darüber hinaus umsteigefrei bis ins Oberzentrum Koblenz bestehen die größten Chancen, hier ein attraktives SPNV-Angebot für die Bevölkerung und Touristen gleichermaßen zu schaffen. Die eigenen Überlegungen sind gemeinsam mit hauptberuflichen Verkehrsplanern aus dem Mitgliederkreis entstanden und empfehlen – soweit es die tatsächlichen Fahrzeiten zulassen – möglichst ausgewählte weitere Halte wie Dockweiler, Darscheid und Laubach in das Konzept zu integrieren. Für die auch vom Zweckverband vorgesehenen Begegnungsbahnhöfe Kaisersesch und Daun ist es zudem von elementarer Bedeutung, die lokalen Busangebote mit optimalen Umsteigebeziehungen räumlich und zeitlich an die Züge anzubinden. Somit profitieren nicht nur einzelne Halte von dem neuen Express, sondern eine ganze Region!

Ob zwischen Mayen und Kaisersesch allerdings zusätzlich zum RE eine weitere stündliche Regionalbahn sinnvoll ist, möchte der Verein zur Diskussion stellen. Zielführender erscheint hier die Integration der Haltepunkte Urmersbach und Monreal in die Konzeption des RE. Speziell für Monreal hätte dies einen erheblichen touristischen Mehrwert und zugleich wäre der vom Zweckverband vorgesehene zusätzliche Begegnungsbahnhof dort nicht zwingend erforderlich. Dies senkt die Kosten und ermöglicht zudem die Verschiebung des Haltepunktes um einige Hundert Meter näher an die Ortsmitte heran, wie es schon das erste Gutachten von 1998 empfahl.

„Daher begrüßen wir den Beschluss der Verbandsversammlung zur Optimierung des Angebotskonzeptes, mit der Zielvorgabe, hierdurch die Chancen auf eine erfolgreiche Machbarkeitsstudie zu erhöhen“, so der 1. Vorsitzende, Jens Wießner.

Als wesentliches Merkmal der neuen Untersuchung ist die Ausweitung der Planungen auf die Gesamtstrecke bis hinunter nach Andernach, die ausdrückliche Erwähnung der Untersuchung einer sparsamen Ausstattung der zahlreichen Bahnübergänge sowie der Möglichkeiten für zusätzlichen Güter- und Sonderverkehr zu bewerten.

Wenn diese Pläne für die Eifelquerbahn umgesetzt werden, bedeutet dies einen echten “Quantensprung für den Nahverkehr” in der Vulkaneifel!

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e. V. vom 25. Juni 2020

Es ist noch gar nicht lange her, da schien das Schicksal der Eifelquerbahn besiegelt: Nach vielen Jahren vergeblicher Bemühungen um eine Reaktivierung der Strecke sollte diese einem Radweg weichen.

Doch neue Rahmenbedingungen auf Bundesebene veranlassten die Landkreise Vulkaneifel und Cochem-Zell, die Reaktivierung der Eifelquerbahn wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Hierauf kam im Februar dieses Jahres [1] der Arbeitskreis zur Reaktivierung der Eifelquerbahn in Kaisersesch zusammen. Im Anschluss an die gut zweistündige Sitzung beauftragten die Anrainerkommunen den Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Nord mit der Prüfung der Reaktivierung im Rahmen der neuen Möglichkeiten des reformierten Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG).

Am Donnerstag, den 25. Juni 2020, kommt in Koblenz die Verbandsversammlung des Zweckverbandes SPNV Nord zusammen. Unter Punkt 7 des öffentlichen Teils der Versammlung steht der Beschluss zur „Studie Eifelquerbahn“ auf der Tagesordnung [2], hiermit soll eine Machbarkeitsstudie auf den Weg gebracht werden. Die Vorlage mit weiteren Details wird erst im Laufe der kommenden Woche auf der Homepage des Zweckverbandes veröffentlicht. Erste Informationen finden sich aber bereits im Ratsinformationssystem der Kreisverwaltung Vulkaneifel [3].

So wurde ein Fachbüro mit der infrastrukturellen und fahrplantechnischen Prüfung beauftragt und im Rahmen dieser Prüfung wurden zwei unterschiedliche Angebotsvarianten erstellt.

Von Seiten des Zweckverbandes wird hier eine Variante bevorzugt, die eine Ertüchtigung der Strecke auf 80 km/h vorsieht. Im Stundentakt sollen die Haltepunkte Gerolstein, Daun, Ulmen, Kaisersesch, Mayen, Mendig und Andernach bedient werden und über Koblenz eine Durchbindung bis Limburg erfolgen. Hierzu sollen u.a. die Bahnhöfe Daun und Ulmen reaktiviert und Bauwerke instandgesetzt werden.

Auch der Gleisoberbau soll ertüchtigt werden. Hierbei sollen auch die durch die Deutsche Bundesbahn reduzierten Kurvenüberhöhungen verbessert werden, denn durch die damalige Reduzierung der Kurvenüberhöhungen wurde die maximal mögliche Kurvengeschwindigkeit reduziert. Des Weiteren sind neue Kreuzungsmöglichkeiten in Monreal und Thür vorgesehen, womit sich die Maßnahmen nicht nur auf den zu reaktivierenden Teil zwischen Kaisersesch und Gerolstein beschränken.

Bei den Bahnübergängen soll geprüft werden, ob einige davon aufgelassen werden können, ansonsten ist eine technische Sicherung vorgesehen. Diesbezüglich haben wir auf der Sitzung des Arbeitskreises im Februar angeregt, auch die Wiederherstellung der freien Sicht auf Feld- bzw. Waldwegübergängen zu prüfen. Wie uns vom Eisenbahnbundesamt bestätigt wurde, können schwach frequentierte Feld- und Waldwegsübergänge bei entsprechender Sicht auch ohne technische Sicherung mit 80 km/h gequert werden.

Der geplante Anschluss in Gerolstein an den RE 22 nach Trier und Köln, die umsteigefreie Verbindung bis Koblenz bei ca. 2 Stunden Fahrtzeit und die geplante Ertüchtigung auf 80 km/h decken sich weitestgehend mit einem durch Nahverkehrsplaner und Mitglieder des Eifelquerbahn e. V. entwickelten Fahrplanentwurf. Auch wir präferieren einen Entwurf, der eine Fahrzeit von Gerolstein bis Andernach von ca. 1:30 Stunden vorsieht. Von Ulmen nach Kaisersesch käme man in ca. 15 Minuten, Daun erreicht man von Ulmen aus in 12 Minuten und in Mayen wäre man von Kaisersesch aus in ca. 20 Minuten.

Im Detail regen unsere Überlegungen an, in Abhängigkeit von der erreichbaren Fahrzeit zwischen den Kreuzungsbahnhöfen nach Möglichkeit die Einrichtung einzelner zusätzlicher Zwischenhalte wie z.B. Darscheid oder Dockweiler zur Erschließung zusätzlicher Fahrgastpotenziale zu prüfen. Der Fokus liegt auch aus unserer Sicht allerdings maßgeblich auf kurzen Fahrzeiten, da dies der entscheidende Hebel für einen guten Kosten-Nutzen-Quotienten in der sog. „Standardisierten Bewertung“ ist.

Um auch wieder Güter- (z.B. Holztransporte) und Sonderverkehre durchführen zu können, ist für den reibungslosen Ablauf ergänzend die Wiederherstellung der Kreuzungsmöglichkeit in Dockweiler notwendig.

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e. V. vom 20. Juni 2020

[1] https://ratsinfo.vulkaneifel.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZafkKyz7WgqZLfJzaxcNFKOsE7v1D43QDDKD4PzNBI3a/NS_6-2-2020_AG_EQB.pdf

[2] https://www.spnv-nord.de/fileadmin/user_upload/zweckverband/versammlungen/sued/63/20200609_TO_63._VBVS.pdf

[3] https://ratsinfo.vulkaneifel.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZfXh_0ghFk0oLb8NDF4fZC2mfU-O_qwDtwkujZAxM-Js/Mitteilungsvorlage_IV-170.pdf

Im Mai 2020 ist es genau 20 Jahre her, dass der Streckenabschnitt zwischen Mayen West und Kaisersesch wieder in Betrieb genommen wurde. Maßgeblich für die Wiederinbetriebnahme waren die damaligen intensiven Vorarbeiten des SPNV-Nord, so dass die heute 140 Jahre alte Strecke durchgängig zwischen Andernach und Kaisersesch befahren werden kann. Und einige Fahrgäste erinnern sich vielleicht noch an die Zeit vor fast 30 Jahren, bevor auf dem Abschnitt Kaisersesch – Gerolstein der Schienenpersonenverkehr eingestellt und durch Busse ersetzt wurde. Viele Bewohner der West- und Vulkaneifel fragten damals „Well’sta verrasen?“ (Willst Du verreisen?) und bekamen immer „Esch fohren mom Zuch off Äsch“ (Ich fahre mit dem Zug nach Kaisersesch) zur Antwort – so wie es ihre Vorfahren Ende des 19. Jahrhunderts voller Stolz auf den neu erbauten Bahnhöfen erwidert haben.

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Nachdem der Vulkaneifel Kreistag einen entsprechenden Beschluss bereits im Dezember 2019 gefasst hatte, spricht sich nun auch der Kreistag in Cochem-Zell für eine Reaktivierung der Eifelquerbahn aus. Ursprünglich bereits für März 2020 geplant, musste die Entscheidung hierüber durch die Corona bedingte Absage der Kreistagssitzung allerdings auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Am heutigen 25. Mai konnte die Sitzung und somit auch die geplante Abstimmung über die Eifelquerbahn endlich nachgeholt werden. Mit dieser Entscheidung haben sich nun beide betroffenen Kreise für die Wiederaufnahme der Bemühungen zur Reaktivierung der Eifelquerbahn im regulären SPNV ausgesprochen.

Schon immer war die Eifel ein beliebtes Ausflugs- und Urlaubsziel in Deutschland und der Tourismus daher ein wichtiger Wirtschafsfaktor für die Region.

Doch wie überall, so haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch in der Eifel dafür gesorgt, dass dieser Bereich zwischenzeitlich komplett zum Erliegen kam. Mittlerweile hat sich die Lage allerdings soweit verbessert, dass auch der Tourismus in der Region vorsichtig wieder aufgenommen werden kann.

Ob vorbei an den Maaren oder durch die Eifelwälder, über unzählige Wander- und Radwanderwege lässt sich die Region und ihre einzigartige Naturlandschaft erkunden. Wie könnte man einen Ausflug besser ausklingen lassen, als mit einem leckeren Essen in einem der zahlreichen Eifler Gastronomiebetriebe.

Egal ob Bonn, Koblenz, Köln oder Trier, gerade aus den Großstädten nutzen viele Menschen die Möglichkeit für einen Ausflug in die Vulkaneifel. Dabei sind sie allerdings oft auf das Auto angewiesen, denn per Bahn lassen sich weite Teile der Vulkaneifel aktuell nicht erreichen.

Dabei verfügt die Region mit der Eifelquerbahn über die nötige Infrastruktur, um Touristen die Anreise auch mit der Bahn zu ermöglichen, und gerade in Anbetracht des zu bewältigenden Klimawandels spielt das Thema Nachhaltigkeit auch im Tourismus eine immer größere Rolle.

So leistet eine reaktivierte Eifelquerbahn einen wichtigen Beitrag für einen nachhaltigeren Tourismus und Wertschöpfung durch den Tourismus für die Region.

 

Ungepflegt, so sieht es heutzutage aus, das Ulmener Bahnhofsgelände. Zugewachsene Gleise, kleine Bäume im Schotter und Vandalismusschäden prägen das heutige Bild des Bahnhofs Ulmen.