Zum Abschluss der diesjährigen Freischneidesaison am Industriestammgleis Kaisersesch einige Vergleichsbilder vom Sommer 2022 und Februar 2025.

Nachdem die Vulkan-Eifel-Bahn vom 14. bis 18. Januar 2022 ihre hochwassergeschädigten Fahrzeuge über die Eifelquerbahn abtransportieren konnte, begannen am 21. Januar 2022 die Evakuierungsfahrten für die vier in Gerolstein gestrandeten Alstom LINT der DB Regio NRW.

Von Kaisersesch aus machten sich am frühen Morgen des 21. Januar die DE 18 und V60 von RailAdventure mit ihren Brems- und Kupplungsadapterwagen auf den Weg nach Gerolstein. Nach der Ankunft in Gerolstein wurde sofort mit dem Rangieren der ersten beiden Triebwagen begonnen. Am 22. Januar kurz nach 9 Uhr startete der rund 350 Meter lange Zug mit den beiden LINT 620 034 und 620 036 in Richtung Kaisersesch, eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe. Für die rund 52 Kilometer lange Strecke von Gerolstein nach Kaisersesch wurden knapp 6 Stunden benötigt. Am späten Abend ging es weiter in Richtung Andernach. Nach dem Abstellen der beiden Triebwagen ging es in der Nacht direkt wieder nach Kaisersesch hinauf.

Gegen 9.30 Uhr am 23. Januar ging es dann wieder zurück nach Gerolstein. Im Gepäck waren diesmal noch zwei Wagen für die Vulkan-Eifel-Bahn, die im Bahnhof Gerolstein übergeben wurden. Am Montag, den 24. Januar 2022 ging es dann mit 620 004 und 620 018 im Schlepp ein letztes Mal von Gerolstein nach Kaisersesch.

Trotz des nach wie vor bestehenden Bedarfs an einer zuverlässigen Anbindung Gerolsteins an das Schienennetz sperrte die Deutsche Bahn die Eifelquerbahn bereits einen Tag später und lehnt seitdem eine weitere Nutzung der Eifelquerbahn ab.

Ein halbes Jahr nach der Hochwasserkatastrophe vom 14. Juli 2021 begannen in Kaisersesch die Überführungsfahrten zur Bergung mehrerer in Gerolstein gestrandeter Fahrzeuge über die Eifelquerbahn. Die erst im Februar 2021 offiziell stillgelegte Eifelquerbahn wurde dazu im Vorfeld von der DB Netz AG (heute DB InfraGO AG) komplett freigeschnitten und für eine sichere Überführung instandgesetzt, da eine schnelle Bergung über die Eifelstrecke Köln – Trier aufgrund der massiven Zerstörungen nicht möglich war. Neben den Fahrzeugen der DB Regio AG, die wie die DB Netz AG zum Deutsche Bahn Konzern gehört, galt es auch mehrere Rheingold-Wagen der AKE-Eisenbahntouristik in die Werkstatt zu überführen.

Anlässlich des dreijährigen Jubiläums der Überführungsfahrten blicken wir heute auf die Eröffnungsfahrt der Vulkan-Eifel-Bahn zur Bergung der Rheingold-Wagen zurück. Insgesamt überführte die Vulkan-Eifel-Bahn während der zwei Fahrten 5 beschädigte Rheingold-Wagen sowie zwei Kundenfahrzeuge über die Eifelquerbahn.

Heute vor 12 Jahren fand die letzte Schienenbusfahrt von Kaisersesch nach Gerolstein auf der Eifelquerbahn statt. Die betriebliche Stilllegung der Strecke erfolgte zum 1. Januar 2013. Die offizielle Stilllegung erfolgte rund 8 Jahre später im Februar 2021. Dass hier keine 12 Monate später, wenn auch nur für wenige Tage, wieder Züge fuhren, ist dem schweren Hochwasser und der damit verbundenen Zerstörung der Eifelstrecke im Juli 2021 geschuldet.

Wie es mit der Eifelquerbahn weitergeht und wann auf ersten Abschnitten wieder Züge fahren können, entscheidet sich 2025, wenn der Streckenabschnitt Mayen Ost – Kaisersesch – Ulmen – Daun – Gerolstein 130 Jahre alt wird.

Unser Vorsitzender Jens Wießner im Gespräch mit Gregor Börner vom Eisenbahn-Podcast “Langsamfahrt” über die Bauarbeiten an der Eifelstrecke und eine mögliche Reaktivierung der Eifelquerbahn.

Langsamfahrt: #78 – Bauarbeiten: Eifelstrecken aus dem Takt

https://www.langsamfahrt.de/78

Donnerstag, 28.09.2023, 19:00 – 20:30 Uhr

Treffpunkt: FORUM DAUN, Daun

Die Reaktivierung der Eifelquerbahn hat mit dem novellierten GVFG des Bundes frische Chancen bekommen. In welchem Verhältnis Kosten und Nutzen stehen, wurde durch ein Gutachten mit aktuellen Daten auf Basis des einheitlichen Modells des Bundes ermittelt. Das Gutachten liegt nun vor. Die Ergebnisse des Gutachtens werden der Öffentlichkeit am 28.09.23 im FORUM DAUN gerne vorgestellt. Daran schließt sich dann eine Diskussion an.

 

Die Präsentation steht jetzt auf der Homepage des Zweckverband SPNV Nord zum Download bereit:

Vorstellung Nutzen-Kosten-Untersuchung der Eifelquerbahn am 28.09.2023 in Daun- SPNV-Nord

Sehr geehrter Herr Sartoris,

erlauben Sie mir eine Frage zu Ihrer Meinungsäußerung vom 27. August 2020 zur möglichen Eifelquerbahn-Reaktivierung.

Was haben die Planungen zum Lückenschluss der A1, der Reaktivierung der Eifelquerbahn und Radweges von Gerolstein nach Prüm gemeinsam? Alle Projekte werden bereits seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, geplant und ohne Geld aus Berlin wären „die Perspektiven jedenfalls gleich Null“ für diese Projekte. Denn wie in den meisten Ländern, so werden auch in Deutschland die Investitionen in die Infrastruktur zu größten Teilen aus öffentlichen Mitteln finanziert. Hierbei liegen die Pro-Kopf-Investitionen Deutschlands in die Schieneninfrastruktur meist deutlich unter denen unserer Nachbarstaaten.

Zu allen drei Projekten lagen bereits schon einmal Zahlen auf dem Tisch. Beim Projekt A1 Lückenschluss sind dies 572 Mio. Euro, bei der Eifelquerbahn-Reaktivierung waren dies 40 Mio. Euro und beim Radweg Gerolstein-Prüm ist aktuell von 4,7 Mio. Euro die Rede.

Zum Radwegeprojekt ist dem Antrag der Gerolsteiner CDU-Stadtratsfraktion zur letzten Sitzung des Bauausschusses folgender Satz zu entnehmen:

„Die zugesicherte Förderung von 100% durch den Bund sollte uns natürlich noch mehr Ehrgeiz für eine schnelle Umsetzung verleihen.“

Nun fordern Sie in Bezug auf die Eifelquerbahn-Reaktivierung, man solle „den kritischen Blick nicht trüben“, denn am Ende ist es egal, aus welcher Kasse der Zuschuss kommt, es ist so und so Steuergeld. Wie sieht das aber z.B. beim Radwege-Projekt aus?

Als Referenz bietet sich hier der erst letztes Jahr eröffnete Bahnradweg von Ochtendung nach Bassenheim an. Bei einer Streckenlänge von ca. 6 km betrugen die Baukosten mehr als 2 Millionen Euro, hochgerechnet auf die 24km lange Westeifelbahn wären dies gut 8 Millionen Euro. Deutlich mehr als von der Verwaltung bisher veranschlagt. Gerade bei den Brückenbauwerken ist mit erheblichen Sanierungskosten zu rechnen, wie bereits der ehemalige Stadtbürgermeister von Gerolstein, Friedhelm Bongartz, im Jahr 2016 feststellte.

Wie sieht es denn mit einer Nutzen-Kosten-Untersuchung aus? Wie sagten Sie so treffend, diese müsse schon „extrem positiv“ ausfallen; „Wenn nicht, nein danke“. Diese sucht man im Zusammenhang mit dem Fahrradweg jedoch vergebens, immerhin gibt es aber fundierte Informationen der CDU-Stadtratsfraktion:

„Der Radweg ist für unsere touristische Weiterentwicklung von höchster Wichtigkeit.“

Eine solche Aussage macht eine Nutzen-Kosten-Untersuchung ja quasi überflüssig.

Aber kommen wir zurück zur Eifelquerbahn. Wie Sie richtig festgestellt haben, steht vor fast jedem Haus in der Eifel mindestens ein Auto. Aber warum ist dies so?

Dies steht zweifelsfrei im Zusammenhang mit den von Ihnen erwähnten „oft genug häufig fast leer fahrenden Bussen“. Zum einen fahren diese vielfach die kleineren Orte nach 18 Uhr nicht mehr an und zum anderen fehlt hier auch eine vernünftige Anbindung an die Bahn, so dass sich das aktuelle Angebot weder für Pendler noch für gelegentliche Fahrten in die Großstädte anbietet. Auch für viele Touristen ist eine lange Anreise mit dem Bus eher unattraktiv.

Daher braucht es für die Region ein vernünftiges, aufeinander abgestimmtes Bahn- und Busangebot unter Einbeziehung einer reaktivierten Eifelquerbahn, welches sowohl für Pendler als auch Gelegenheitsfahrer und Touristen attraktive Verbindungen bietet.

Nur so bleibt die Region auch für junge Menschen interessant, welche zunehmend auf alternative Mobilitätsangebote abseits des Autos setzen. Ansonsten werden irgendwann nicht nur die Autos vor den Häusern, sondern auch die Menschen, die darin gewohnt haben, verschwunden sein.

Dann bedarf es allerdings auch keiner Bahn oder eines Radweges mehr, diese wären dann volkswirtschaftlich auch nicht mehr zu rechtfertigen.

 

Jens Wießner, 1. Vorsitzender Eifelquerbahn e. V.

Im Mai 2020 ist es genau 20 Jahre her, dass der Streckenabschnitt zwischen Mayen West und Kaisersesch wieder in Betrieb genommen wurde. Maßgeblich für die Wiederinbetriebnahme waren die damaligen intensiven Vorarbeiten des SPNV-Nord, so dass die heute 140 Jahre alte Strecke durchgängig zwischen Andernach und Kaisersesch befahren werden kann. Und einige Fahrgäste erinnern sich vielleicht noch an die Zeit vor fast 30 Jahren, bevor auf dem Abschnitt Kaisersesch – Gerolstein der Schienenpersonenverkehr eingestellt und durch Busse ersetzt wurde. Viele Bewohner der West- und Vulkaneifel fragten damals „Well’sta verrasen?“ (Willst Du verreisen?) und bekamen immer „Esch fohren mom Zuch off Äsch“ (Ich fahre mit dem Zug nach Kaisersesch) zur Antwort – so wie es ihre Vorfahren Ende des 19. Jahrhunderts voller Stolz auf den neu erbauten Bahnhöfen erwidert haben.

Weiterlesen auf den Seiten des Zweckverbandes SPNV Rheinland-Pfalz Nord

Nachdem der Vulkaneifel Kreistag einen entsprechenden Beschluss bereits im Dezember 2019 gefasst hatte, spricht sich nun auch der Kreistag in Cochem-Zell für eine Reaktivierung der Eifelquerbahn aus. Ursprünglich bereits für März 2020 geplant, musste die Entscheidung hierüber durch die Corona bedingte Absage der Kreistagssitzung allerdings auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Am heutigen 25. Mai konnte die Sitzung und somit auch die geplante Abstimmung über die Eifelquerbahn endlich nachgeholt werden. Mit dieser Entscheidung haben sich nun beide betroffenen Kreise für die Wiederaufnahme der Bemühungen zur Reaktivierung der Eifelquerbahn im regulären SPNV ausgesprochen.

Schon immer war die Eifel ein beliebtes Ausflugs- und Urlaubsziel in Deutschland und der Tourismus daher ein wichtiger Wirtschafsfaktor für die Region.

Doch wie überall, so haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch in der Eifel dafür gesorgt, dass dieser Bereich zwischenzeitlich komplett zum Erliegen kam. Mittlerweile hat sich die Lage allerdings soweit verbessert, dass auch der Tourismus in der Region vorsichtig wieder aufgenommen werden kann.

Ob vorbei an den Maaren oder durch die Eifelwälder, über unzählige Wander- und Radwanderwege lässt sich die Region und ihre einzigartige Naturlandschaft erkunden. Wie könnte man einen Ausflug besser ausklingen lassen, als mit einem leckeren Essen in einem der zahlreichen Eifler Gastronomiebetriebe.

Egal ob Bonn, Koblenz, Köln oder Trier, gerade aus den Großstädten nutzen viele Menschen die Möglichkeit für einen Ausflug in die Vulkaneifel. Dabei sind sie allerdings oft auf das Auto angewiesen, denn per Bahn lassen sich weite Teile der Vulkaneifel aktuell nicht erreichen.

Dabei verfügt die Region mit der Eifelquerbahn über die nötige Infrastruktur, um Touristen die Anreise auch mit der Bahn zu ermöglichen, und gerade in Anbetracht des zu bewältigenden Klimawandels spielt das Thema Nachhaltigkeit auch im Tourismus eine immer größere Rolle.

So leistet eine reaktivierte Eifelquerbahn einen wichtigen Beitrag für einen nachhaltigeren Tourismus und Wertschöpfung durch den Tourismus für die Region.