Nach der baubedingten Sperrung der Eifelstrecke zwischen Trier und Gerolstein Anfang September 2024 sollten eigentlich ab Anfang Februar 2025 wieder Züge auf dem rund 60 Kilometer langen Streckenabschnitt in Rheinland-Pfalz rollen. Doch nur fünf Tage vor der geplanten Wiederinbetriebnahme überraschte die Deutsche Bahn AG (DB) viele Pendler mit einer Hiobsbotschaft. Statt ab dem 10. Februar sollen die Züge erst ab Ende März/Anfang April wieder fahren und dann auch nur zwischen Trier und Bitburg-Erdorf. In Richtung Gerolstein dauert die Sperrung bis Ende September 2025, also insgesamt rund 13 Monate.

„Wirklich überraschend kam die Verschiebung für uns nicht, da die Probleme der DB intern spätestens seit Ende letzten Jahres bekannt waren. Umso irritierter waren wir, dass die Vertreter der DB InfraGO AG in der Sitzung des Ausschusses für Planung, Nachhaltigkeit und Mobilität des Kreistages Euskirchen am 29.01.2025 mit keinem Wort auf die Verschiebung eingegangen sind. Unklar ist, ob es hier Kommunikationsprobleme zwischen den Wiederaufbauteams der Regionalbereiche West (Hürth-Kalscheuren – Nettersheim) und Mitte (Nettersheim – Trier-Ehrang) gab oder ob man die Öffentlichkeit einfach nicht so früh informieren wollte. Letzteres ist zumindest nicht ganz auszuschließen, da die DB es ablehnte, zum Thema Eifelstrecke einen Vertreter in die Sitzung des Ausschusses für Klima, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz am 13.02.2025 zu entsenden“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner. Als Grund für die Verzögerungen führt die DB „Kapazitätsengpässe bei dem beauftragten Bauunternehmer für die Leit- und Sicherungstechnik“ an. Unerwähnt bleibt allerdings, dass die DB InfraGO AG die alte Leit- und Sicherungstechnik bereits im September 2024 außer Betrieb genommen hat, ohne sicherzustellen, dass die neue Technik rechtzeitig in Betrieb genommen werden kann. Angesichts der angesprochenen Kapazitätsengpässe scheint auch hinter der für Juni 2025 geplanten Wiederinbetriebnahme der Eifelstrecke zwischen Gerolstein und Kall ein großes Fragezeichen zu stehen. Während die DB in ihrer ursprünglichen Pressemitteilung vom 05. Februar 2025 noch von einer „Streckenverfügbarkeit“ zwischen Köln und Gerolstein „ab Mitte Juni“ sprach, ist nun nur noch vom „Ziel der DB“ die Rede, die Befahrbarkeit der Eifelstrecke zwischen Gerolstein und Köln bis Mitte Juni herzustellen. Es bleibt zudem offen, ob die „Befahrbarkeit“ auch einen planmäßigen Betrieb durch DB Regio auf diesem Streckenabschnitt bedeutet.

Die Gesamtsituation sorgt zunehmend auch für Unmut in der Kommunalpolitik, so haben sich u.a. der Kreistag Vulkaneifel und die Stadt Gerolstein mit Resolutionen und einem offenen Brief an das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gewandt, da neben den Pendlern auch der Tourismus in der Region zunehmend unter den Folgen der seit nunmehr dreieinhalb Jahren andauernden Streckensperrung in Richtung Köln leidet. Besserung ist nicht in Sicht, wie eine aktuelle Ausschreibung im Vergabeportal der DB zeigt. Neben der bereits bekannten Sperrung der Eifelstrecke zwischen Gerolstein und Nettersheim vom 13.10.2025 bis 15.03.2026 plant die DB bereits eine Sperrung der Eifelstrecke zwischen Hürth-Kalscheuren und Nettersheim an allen Wochenenden vom 09.01.2026 bis 01.06.2026. Doch damit nicht genug. „Uns liegen Auszüge aus einer Präsentation der DB InfraGO AG vor, wonach die Wochenendsperrungen zwischen Nettersheim und Weilerswist-Derkum bzw. Hürth-Kalscheuren bis Anfang Dezember 2026 andauern sollen. Parallel dazu soll die Eifelstrecke vom 30.03.2026 bis 24.08.2026 zwischen Gerolstein und Trier-Ehrang/Philippsheim komplett gesperrt werden. Bis zum 21.09.2026 sind in diesem Abschnitt zusätzlich Wochenendsperrungen vorgesehen“, so Wießner.

Zur Entlastung insbesondere des Baustellenverkehrs in Richtung Gerolstein und zur touristischen Erschließung der Vulkaneifel hat der Eifelquerbahn-Verein bereits mehrfach eine Reaktivierung des Streckenabschnitts der Eifelquerbahn zwischen Kaisersesch und Gerolstein ins Gespräch gebracht. Davon würde auch die in Gerolstein ansässige Vulkan-Eifel-Bahn profitieren, die kurz vor der Fertigstellung ihres mehrere Millionen Euro teuren Werkstattneubaus in Gerolstein steht und dringend auf einen zuverlässigen Bahnanschluss angewiesen ist.

„Wir haben die Erwartung, dass wir mit der Eifelstrecke schneller fertig werden, als sich die Reaktivierung der Eifelquerbahn positiv auswirken würde“, zeigte sich der DB-Konzernbevollmächtigte Dr. Klaus Vornhusen unmittelbar nach dem Hochwasser überzeugt – eine völlige Fehleinschätzung, wie sich inzwischen herausgestellt hat. Dennoch hält die DB InfraGO AG an ihrer Blockadehaltung gegenüber einer Reaktivierung der Eifelquerbahn fest. Dabei lehnt sie nicht nur eine Reaktivierung in Eigenregie ab, sondern verweigert darüber hinaus einem interessierten Eisenbahninfrastrukturunternehmen den Zugang zu Strecken- und Bauwerksunterlagen und behindert damit dessen vorbereitende unternehmerische Tätigkeiten für eine privatwirtschaftliche Streckenreaktivierung. Darüber hinaus weigert sich die DB InfraGO AG bis heute, die Eifelquerbahn signaltechnisch in das im Wiederaufbau befindliche Stellwerk Gerolstein einzubinden. Mit Verweis auf die fehlende Entscheidung des Landes Rheinland-Pfalz über die Zukunft der Eifelquerbahn sei man diesbezüglich „aktuell nicht handlungsfähig“, so eine Vertreterin der DB InfraGO AG. „Sowohl das rheinland-pfälzische Mobilitätsministerium als auch das BMDV haben die DB InfraGO AG aufgefordert, im Rahmen des Wiederaufbaus der Eifelstrecke die Eifelquerbahn wie vor dem Hochwasser in das Stellwerk in Gerolstein einzubinden. Die hierfür erforderlichen Mittel stehen im Rahmen des Wiederaufbaufonds zur Verfügung. Das Verhalten der DB InfraGO AG ist weder konstruktiv noch gemeinwohlorientiert gegenüber den Menschen in der Region“, zeigt sich der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins sichtlich verärgert. Seitens des Vereins setzt man nun darauf, dass die bereits laufenden Gespräche zwischen der Landeseisenbahnaufsicht Rheinland-Pfalz und dem privaten Eisenbahninfrastrukturunternehmen kurzfristig zu greifbaren Ergebnissen führen und damit die Blockadepolitik der DB InfraGO AG beendet wird. Darüber hinaus muss aus Sicht des Eifelquerbahn-Vereins dringend eine eindeutige Positionierung des Landes Rheinland-Pfalz zur Reaktivierung der Eifelquerbahn erfolgen.

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e. V. vom 13. Februar 2025

In der Zeit vom 06.01. bis 13.06.2025 ist der Streckenabschnitt Euskirchen – Nettersheim der Eifelstrecke wegen Elektrifizierungsarbeiten voll gesperrt. Auch im weiteren Verlauf bis Trier-Ehrang ist die Eifelstrecke wegen Bauarbeiten gesperrt. Diese Arbeiten sollten ursprünglich bis zum 09.02.2025 abgeschlossen sein, wurden aber am 05.02.2025 offiziell bis mindestens 30.03.2025 verlängert.

Voraussichtlich ab dem 31.03.2025 soll die Eifelstrecke zwischen Trier und Bitburg-Erdorf wieder in Betrieb gehen. Im weiteren Verlauf bis Gerolstein bleibt die Strecke noch bis mindestens Ende September 2025 gesperrt.

Weitere Informationen

Informationsplakat RE 12, RE 22 und RB 24

Ersatzfahrplan RE 12 Mo. – Fr. (Euskirchen – Gerolstein)

Ersatzfahrplan RE 12 Sa. (Euskirchen – Gerolstein)

Ersatzfahrplan RE 12 So. (Euskirchen – Gerolstein)

Ersatzfahrplan RE 22 RB 24 Mo. – Fr. (Euskirchen – Gerolstein)

Ersatzfahrplan RE 22 RB24 Sa. (Euskirchen – Gerolstein)

Ersatzfahrplan RE 22 RB 24 So. (Euskirchen – Gerolstein)

Ersatzfahrplan Schnell-/Expressbus RE 12X (Euskirchen – Trier)

Ersatzfahrplan RE 12 RB 22 (Gerolstein – Trier)

Quelle: zuginfo.nrw (12.02.2025), DB Baustellenkommunikation und DB Pressestelle

Unser Vorsitzender Jens Wießner im Gespräch mit Gregor Börner vom Eisenbahn-Podcast “Langsamfahrt” über die Bauarbeiten an der Eifelstrecke und eine mögliche Reaktivierung der Eifelquerbahn.

Langsamfahrt: #78 – Bauarbeiten: Eifelstrecken aus dem Takt

https://www.langsamfahrt.de/78

Vor knapp vier Wochen feierte die Deutsche Bahn AG (DB) im rheinland-pfälzischen Kyllburg mit zahlreichen Ehrengästen den offiziellen Spatenstich für die Elektrifizierung der 164 Kilometer langen Eifelstrecke. Aufgrund von Verfügbarkeitsproblemen bei den für die Elektrifizierung benötigten Transformatoren und Fachfirmen musste die DB die ursprünglich für Dezember 2026 geplante Fertigstellung der elektrifizierten Eifelstrecke um mindestens 2 Jahre verschieben. „Frühestens im Dezember 2028“ sei die Fertigstellung der elektrischen Eifel-, Erfttal- und Voreifelbahn möglich, heißt es nun seitens der DB InfraGO AG gegenüber dem NRW-Zweckverband go.Rheinland, wie aus den öffentlich zugänglichen Unterlagen der Zweckverbandsversammlung vom 29. November 2024 hervorgeht. Dort findet sich auch die Erklärung, warum die DB nun von einer schrittweisen Fertigstellung der Arbeiten spricht. So konnten bisher nur für 5 der insgesamt 13 Bauabschnitte entsprechende Fachfirmen gewonnen werden. Für Nordrhein-Westfalen sind lediglich die beiden Abschnitte zwischen Euskirchen und Nettersheim vergeben. Dabei ist zu beachten, dass der Kaller Tunnel sowie der wichtige Knotenpunkt Bahnhof Euskirchen bisher nicht vergeben wurden. Auch für die drei Abschnitte zwischen Hürth-Kalscheuren und Euskirchen konnte noch kein Auftragnehmer gefunden werden. Für den rund 100 Kilometer langen Streckenabschnitt in Rheinland-Pfalz sucht die DB InfraGO AG noch für drei der sechs Bauabschnitte entsprechende Fachfirmen. Deutlich besser sieht es bei der Erfttalbahn und der Voreifelbahn aus. Hier konnten alle Bauabschnitte bereits vergeben werden. Die Arbeiten sollen bis Juni 2028 abgeschlossen sein, zeitgleich mit der Generalsanierung der linksrheinischen Strecke, an die sich allerdings zwei weitere Großprojekte im Kölner Raum anschließen.

„Ab Mitte 2028 wird es für ca. 5 Monate keine Möglichkeit mehr geben, auf der Schiene von Euskirchen in Richtung Köln zu fahren. Der direkte Weg über Hürth-Kalscheuren ist wegen der Sanierung der Kölner Brücken und der damit verbundenen Sperrung der Strecke zwischen Hürth-Kalscheuren und Köln Hauptbahnhof nicht möglich. Aber auch die Umleitung über die Bördebahn nach Düren scheidet aus, da zeitgleich die Sanierung des Hochleistungskorridors von Aachen nach Köln geplant ist. Das stellt insbesondere die DB Regio mit ihrer Werkstatt in Köln vor große Probleme“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner. Während ab Dezember 2028 zumindest der Weg über Düren wieder frei sein wird, bleibt die direkte Verbindung nach Köln weiterhin gesperrt. So rechnet die DB InfraGO AG für die Sanierung der Kölner Brücken mit einer Bauzeit von 17 Monaten, d. h. mit einer Sperrung des Abschnittes Hürth-Kalscheuren – Köln Hbf von Juli 2028 bis Dezember 2029.

„Insgesamt droht in diesem Zusammenhang, dass ein geordneter elektrischer Betrieb auf der Eifelstrecke und der Voreifelbahn voraussichtlich erst nach Fertigstellung der Kölner Brückensanierung zu Dezember 2029 wahrscheinlich werden könnte“, heißt es in der Mitteilungsvorlage des Zweckverbands go.Rheinland zum „E-VAREO“-Netz. Mit einer Normalisierung für die Fahrgäste der Eifelstrecke wäre also frühestens in fünf Jahren, zum Fahrplanwechsel 2030, zu rechnen. Weitere Verzögerungen sind nicht auszuschließen. So war für die aktuelle Sperrpause im Abschnitt Bitburg – Trier-Ehrang eigentlich der Neubau und Einschub mehrerer Brückenbauwerke geplant, wie der Homepage der Firma Lupp zu entnehmen ist. Auch der Neubau der Hochbrücke Gerolstein und die sich weiter verzögernde Entscheidung über den zweigleisigen Ausbau der Eifelstrecke in Rheinland-Pfalz könnten den Zeitplan weiter aus dem Takt bringen.

„Der Blick nach Euskirchen zeigt, wie wichtig Umleitungsstrecken sind. Auch wenn sie nicht alles auffangen können, so erleichtern sie doch vielfach die Abläufe in einer so schwierigen Situation, wie wir sie auf der Eifelstrecke noch über Jahre haben werden. Die Entscheidung der DB, die Eifelquerbahn Gerolstein – Kaisersesch – Andernach nicht für Logistikverkehre zu nutzen, muss daher als klare Fehlentscheidung gewertet werden. Bereits im Januar 2022 hätte nach den Überführungsfahrten auf der Eifelquerbahn für die nach dem Hochwasser in Gerolstein eingeschlossenen Fahrzeuge bei Weiternutzung der Eifelquerbahn mit dem Wiederaufbau der Eifelstrecke von Gerolstein in Richtung Kall begonnen werden können, wovon insbesondere die Pendler in Richtung Köln profitiert hätten. Auch die Anlieferung der benötigten Baufahrzeuge und -materialien wäre möglich gewesen, ohne immer wieder Fahrzeuge durch die aktuell laufenden Tunnelarbeiten schleusen zu müssen. Aber auch die Tourismusbranche würde durch die ganzjährige Erreichbarkeit der Region auf der Schiene von einer reaktivierten Eifelquerbahn profitieren. Statt immer wieder zu versuchen, bekannte Probleme so lange wie möglich unter den Teppich zu kehren, wäre es wünschenswert, wenn die bundeseigene DB InfraGO AG als gemeinwohlorientiertes Unternehmen und Streckeneigentümerin der Eifelstrecke und der Eifelquerbahn auch das Wohl der Menschen in der Region im Auge hätte.“, so Wießner.

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e. V. vom 26. November 2024

 

Mitteilung des Zweckverband go.Rheinland zu den Verzögerungen im E-VAREO Netz:

https://gremien.gorheinland.com/vorgang/?__=UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZatxuyh3jT4loh6zuJlJ6l0

Wieder einmal war die Pressestelle der Deutschen Bahn (DB) gefordert, die neuesten Hiobsbotschaften aus dem Hause der DB zur Eifelstrecke möglichst schonend an die Öffentlichkeit zu bringen. Nachdem bereits der Wiederaufbau des noch immer nicht fertiggestellten rund 50 km langen Abschnitts Gerolstein – Kall deutlich hinter dem mehrfach revidierten Zeitplan zurückliegt, steht nun fest, dass sich auch die Inbetriebnahme der Elektrifizierung der Eifelstrecke um mindestens zwei Jahre verzögern wird. Nach Angaben der DB in ihrer Pressemitteilung vom 22.10.2024 werde ein „durchgehender elektrischer Zugbetrieb auf der Eifelstrecke erst mit einer finalen Einbindung der Anlage in das deutsche Bahnstromnetz möglich“ sein, was „nach jetzigem Stand voraussichtlich im Verlauf des Jahres 2028“ sei.

„Weitere vier Jahre mit regelmäßigen Streckensperrungen und nur mäßig zuverlässigem Schienenersatzverkehr. Wir reden hier über einen Gesamtzeitraum von mindestens 7 Jahren, in dem die Eifelstrecke als verlässliches Verkehrsmittel ausfällt. Das ist eine absolute Katastrophe für alle, die auf die Bahn angewiesen sind. Und offensichtlich ist man sich bei der DB selbst nicht sicher, ob der neue Termin gehalten werden kann“, so Noah Wand, Landesvorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN Rheinland-Pfalz. Denn als Grund für die jetzt bekannt gewordene gravierende Terminverschiebung nennt die DB den „Umfang und Komplexität des Vorhabens“. Auch könne der neue Termin nur unter der Voraussetzung eingehalten werden, dass „benötigte Transformatoren, die die DB frühzeitig bestellt hat, rechtzeitig bereitgestellt werden können“. Eine Aussage, der der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner, vehement widerspricht.

„Die DB hat die benötigten Transformatoren einfach viel zu spät ausgeschrieben. Wenn ich ein Lieferfenster von bis zu 30 Monaten akzeptiere und mein Projekt 24 Monate vor dem geplanten Fertigstellungstermin beginne, dann muss doch jedem klar sein, dass das nicht funktionieren kann. Das ist einfache Mathematik aus der ersten Grundschulklasse“. Der Eifelquerbahn-Verein hatte bereits im Juli 2024 in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass selbst die ursprünglich veranschlagte maximale Lieferzeit von 30 Monaten nicht ausreiche und die DB sich gezwungen sah, diese auf bis zu 40 Monate zu verlängern. Noch im August teilte die DB der Presse auf Nachfrage mit, dass die Arbeiten zur Elektrifizierung der Eifelstrecke weiterhin im Zeitplan lägen.

Doch das sind nicht die einzigen Probleme bei der Elektrifizierung, wie aus einer Präsentation des Zweckverbandes SchienenPersonenNahVerkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord) vom 19.09.2024 zu entnehmen ist. Offensichtlich hat die DB InfraGO AG bereits Gründungsarbeiten für Oberleitungsmasten an Stellen durchgeführt, an denen später potenziell das zweite Gleis wiederhergestellt werden könnte. Obwohl vertraglich dazu verpflichtet, hat die DB InfraGO AG dieses Vorgehen nicht mit dem Land Rheinland-Pfalz abgestimmt, wie aus einem Schreiben von Michael Hauer, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Mobilitätsministerium, an den Konzernbevollmächtigten der DB für Rheinland-Pfalz hervorgeht. „Die für das zweite Gleis benötigte Fläche muss unbedingt freigehalten werden. Ohne den Wiederaufbau des zweiten Gleises auf mindestens 10 Kilometern können die vom Zweckverband SPNV-Nord vorgestellten Fahrplanverbesserungen nicht umgesetzt werden. Jetzt bietet sich die Chance, diesen Ausbau in den nächsten 4 Jahren parallel zur Elektrifizierung voranzutreiben. Wird diese Chance jetzt nicht genutzt, sind weitere Einschränkungen für die Zeit nach 2028 unausweichlich und das kann niemand ernsthaft wollen“, so Wand.

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e. V. vom 25. Oktober 2024

Gerolstein, 10:34 Uhr an einem sonnigen Sonntagmorgen im Juli 2024. Pünktlich hat der Regionalexpress aus Köln die zahlreichen Tagesausflügler zu ihrem Ziel in der Vulkaneifel gebracht. Rund anderthalb Jahre ist es her, dass die damalige DB Netz AG den Wiederaufbau der Eifelstrecke zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht hat.

Leider ist dies nur ein schöner Traum, denn die Planungen, die der Leiter Technik Portfolio Mainz/Koblenz bei der DB Netz AG, Stefan Gleißner, am 13. Mai 2022 bei der 68. Verbandsversammlung des Zweckverbandes SPNV Rheinland-Pfalz Nord den anwesenden Verbandsmitgliedern präsentierte, sind bisher unerfüllt. Bis heute ist Gerolstein nur aus Richtung Trier zu erreichen. Die für viele Pendler wichtige Anbindung von Gerolstein nach Köln wird es nach aktuellen Planungen allerdings nicht vor Ende 2026 geben.

In den kommenden knapp zweieinhalb Jahren finden Arbeiten für die Elektrifizierung der Eifelstrecke wechselweise nördlich und südlich von Gerolstein statt, wobei sich der den Bahnhof Gerolstein betreffende Bauabschnitt Richtung Köln bis zur Überleitstelle bei Bewingen erstreckt. Hierdurch ist Gerolstein während der Bauarbeiten in diesem Abschnitt weder aus Richtung Köln noch aus Richtung Trier zu erreichen, so dass der Bahnhof Gerolstein dann komplett vom Schienenverkehr abgeschnitten sein wird, wovon sowohl die DB Regio NRW als auch die Vulkan-Eifel-Bahn betroffen sind.

Die nächsten größeren Arbeiten im Bereich Gerolstein finden vom 03.09.2024 bis zum 09.02.2025 statt. In dieser Zeit plant die DB InfraGO AG die Anpassung und Absenkung der Gleislage in den Tunneln sowie den Neubau mehrerer Eisenbahnüberführungen. Während der nachfolgenden Bauarbeiten vom 16.06.2025 bis 29.09.2025 ist u.a. die Anhebung der erst in diesem Jahr vollständig in Betrieb genommenen Fußgängerüberführung im Bahnhof Gerolstein geplant. Für den kompletten Umbau der Überführung, inkl. Anpassung der Fahrstühle und Treppen, wurden von Seiten der DB InfraGO AG insgesamt 12 Monate veranschlagt.

Auch wenn noch nicht offiziell kommuniziert, so gibt es bereits konkrete Planungen für die weiteren Bauarbeiten im Jahr 2026. Im Zeitraum 16.01.-31.10.2026 soll die Eifelstrecke für die Elektrifizierungsarbeiten zwischen Euskirchen und Kall gesperrt werden. Im Bereich um Gerolstein sollen die weiteren Arbeiten ab dem 30.03.2026 starten und bis zum 24.08.2026 dauern.

Die für Dezember 2026 geplante Inbetriebnahme der elektrifizierten Eifelstrecke scheint dagegen gemäß den Angaben der laufenden Ausschreibung im DB Vergabeportal in weite Ferne zu rücken. So hat die DB Energie GmbH ihre im Juni veröffentlichte Ausschreibung über insgesamt 11 Transformatoren drei Tage vor Fristablauf dahingehend aktualisiert, dass die bisher erlaubte maximale Lieferzeit von 31 Monaten auf jetzt 40 Monate verlängert wurde. Bei einem geplanten Projektstart im Januar 2025 und einer ursprünglich gewünschten Lieferzeit innerhalb von 18 Monaten, würde sich die für 2026 geplante Anlieferung der Transformatoren auf 2027 bis 2028 verschieben, was den aktuellen Zeitplan endgültig zum Kollabieren bringen würde. Neben den ohnehin schon schwer gebeutelten Pendlern würde dies auch die Tourismusbranche sowie mehrere in der Region Vulkaneifel ansässige Firmen treffen, die auf eine Erreichbarkeit über die Schiene angewiesen sind oder planen, ihre Transporte auf diese zu verlagern.

Damit rückt eine Option wieder in den Fokus, die bereits unmittelbar nach der Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021 ins Spiel gebracht und nur wenige Monate später, wenn auch nur für einen sehr begrenzten Zeitraum, erfolgreich umgesetzt wurde: die Wiederinbetriebnahme der Eifelquerbahn zwischen Gerolstein und Kaisersesch.

Damals lehnte die DB eine längerfristige Lösung mit Verweis auf die kurzfristige Wiederherstellung der gesamten Eifelstrecke ab, eine fatale Fehleinschätzung, wie mittlerweile hinlänglich bekannt ist! Ein weiteres Argument der DB InfraGO AG gegen eine längerfristige Nutzung war die Tatsache, dass vom Eisenbahnbundes-Amts (EBA) als zuständiger Aufsichtsbehörde nur eine „einmalige Nutzung“ der Eifelquerbahn genehmigt wurde. Auf Anfrage teilte das EBA allerdings mit, dass die DB InfraGO AG eine über die Evakuierungsfahrten hinausgehende Nutzung der Eifelquerbahn nie angefragt habe. Außerdem kann die DB InfraGO AG jederzeit ihre bereits für den Streckenabschnitt Andernach – Kaisersesch bestehende Unternehmensgenehmigung um den Streckenabschnitt Kaisersesch – Gerolstein erweitern lassen.

Kyllbrücke der Eifelquerbahn bei Pelm im Juli 2024

Zu guter Letzt wurde auch immer wieder der umfangreiche Sanierungsaufwand von der DB InfraGO AG als Argument gegen eine weitergehende Nutzung angeführt. Aber auch diese Aussage entsprach jedoch nicht den Tatsachen, wie offizielle Unterlagen der DB belegen. So bezifferte die DB in der von Anfang 2019 bis Februar 2021 laufenden Ausschreibung zur Eifelquerbahn die Kosten zur Wiederinbetriebnahme auf insgesamt 2,8 bis 3,3 Mio. Euro. Hierin enthalten waren bereits die Kosten zur Sanierung der Kyllbrücke bei Pelm, welche mit 2 bis 2,5 Mio. Euro beziffert wurden. Diese Kosten wurden durch die im September 2021 erfolgte erneute Begutachtung der Brücke bestätigt, darüber hinaus zeigt das Gutachten auch die Möglichkeit einer kleinen Sanierung für gerade einmal 200.000 Euro auf.

„Was muss noch alles passieren, bis die zuständigen Ministerien des Landes Rheinland-Pfalz endlich aufwachen? Es ist an der Zeit den Vorschlag des BMDV zur Nutzung der Eifelquerbahn aufzugreifen und gemeinsam mit dem BMDV auf die DB InfraGO AG einzuwirken, damit diese unverzüglich die notwendigen Schritte zur Wiederinbetriebnahme der Eifelquerbahn für Logistik-, Güter- und Touristikverkehre in die Wege leitet. In Anbetracht der vorhandenen Alternative ist den Menschen ein weiterer Stillstand in den kommenden 3-4 Jahren nicht mehr zu vermitteln!“, so Jens Wießner, Vorsitzender des Eifelquerbahn-Vereins.

Hierzu ergänzt Jörg Petry, Geschäftsführer der Vulkan-Eifel-Bahn aus Gerolstein: „Als Eisenbahnverkehrsunternehmen mit öffentlicher Werkstatt sind wir auf eine permanente Erreichbarkeit über die Schiene angewiesen. Wir erwarten von der DB InfraGO AG als Europas größtem Eisenbahninfrastrukturunternehmen und Eigentümerin von Eifelstrecke und Eifelquerbahn, die Erreichbarkeit unseres Standortes über die Schiene zu gewährleisten, ähnlich wie es auch im Rahmen der Generalsanierungen im Streckennetz der DB InfraGO AG praktiziert wird.“

Auch der Landesvorsitzende des Fahrgastverbands PRO BAHN Rheinland-Pfalz, Noah Wand, sieht dringenden Handlungsbedarf: „Die andauernden Terminverschiebungen und die mangelhafte Informationspolitik der Deutschen Bahn sorgt zunehmend für Frust unter den Fahrgästen der Eifelstrecke. In Anbetracht der sich abzeichnenden massiven Terminverschiebung bei der Elektrifizierung der Eifelstrecke müssen das Land Rheinland-Pfalz und die DB InfraGO AG jetzt schnellstmöglich Klarheit schaffen, wie es mit dem zweigleisigen Ausbau der Eifelstrecke weitergehen soll. Wie bereits bei der Ahrtalbahn praktiziert, müssen diese Arbeiten gebündelt werden, ansonsten laufen wir Gefahr, dass der aktuelle Zustand noch bis in die 2030er Jahre Bestand hat.“

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e. V. vom 25. Juli 2024

Die erneuten Verzögerungen beim Wiederaufbau der Eifelstrecke nahm der Eifeler CDU-Bundestagsabgeordnete Patrick Schnieder zum Anlass, sich mit einer schriftlichen Anfrage an das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) zu wenden, um in Erfahrung zu bringen, welche Maßnahmen die Bundesregierung in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn AG ergreifen will, damit es künftig nicht zu weiteren Verzögerungen beim Wiederaufbau und der Elektrifizierung der Eifelstrecke kommt. In seiner Antwort verwies der Parlamentarische Staatssekretär und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr Michael Theurer darauf, dass auch im Rahmen der Elektrifizierungsarbeiten mit weiteren Einschränkungen zu rechnen sei, man aber das Ziel verfolge, diese so gering wie möglich zu halten. In diesem Zusammenhang habe das BMDV auf Basis des positiven Ergebnisses der im September dieses Jahres vorgestellten Machbarkeitsstudie die Reaktivierung der Eifelquerbahn als Ausweichtrasse im Personen-, Güter- und Baustellenverkehr vorgeschlagen.


SWR Nachrichten vom 14. Dezember 2023 um 19:30 Uhr

„Aus den ursprünglich geplanten anderthalb Jahren für den Wiederaufbau der Eifelstrecke werden nun mindestens drei Jahre und es ist noch nicht abzusehen, welche Auswirkungen die geplanten Sanierungen der Hochleistungskorridore auf die Elektrifizierung der Eifelstrecke haben werden. Wir begrüßen daher ausdrücklich, dass das BMDV die positive Machbarkeitsstudie zur Eifelquerbahn-Reaktivierung zum Anlass genommen hat, die Reaktivierung der Eifelquerbahn vorzuschlagen“, so Jens Wießner, Vorsitzender des Eifelquerbahn-Vereins.

Neben dem BMDV widmete sich jüngst auch der Kreistag des Landkreises Vulkaneifel dem Thema Eifelquerbahn-Reaktivierung. Eine von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen eingebrachte Resolution zur Eifelquerbahn-Reaktivierung wurde vom Kreistag an den Ausschuss Klimaschutz, Mobilität und Infrastruktur verwiesen. Landrätin Julia Gieseking (SPD) verwies in diesem Zusammenhang auf „einen Stapel unbeantworteter Schreiben“ der Kreisverwaltung an die rheinland-pfälzischen Klimaschutz- und Mobilitätsminister Katrin Eder (Bündnis 90/Die Grünen). Der CDU-Landtagsabgeordnete Gordon Schnieder machte deutlich, dass er beim Thema Finanzierung das Land in der Verantwortung sieht. Von der scheidenden SPD-Landtagsabgeordneten Astrid Schmitt kam der Vorschlag, anstatt der Resolution einen gemeinsamen Termin der Landrätin und der drei Landtagsabgeordneten des Vulkaneifel-Kreises bei Mobilitätsministerin Katrin Eder anzustreben, um so im direkten Gespräch auf die Umsetzung des bereits seit dem Jahr 2009 bestehenden Beschlusses zur Eifelquerbahn-Reaktivierung zu drängen.

Eine alternative Nutzung der Eifelquerbahn, z.B. als Radweg, scheidet zumindest aus. So haben Bundestag und Bundesrat das von der Beschleunigungskommission Schiene vorgeschlagene Entwidmungsverbot für Schienenstrecken durch eine Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes umgesetzt. Der Erhalt von Eisenbahninfrastruktur liegt nun im überragenden öffentlichen Interesse. Somit ist sichergestellt, dass die Trasse der Eifelquerbahn auch zukünftig der ausschließlichen Nutzung als Eisenbahnstrecke gewidmet bleibt.

„Es liegt nun an der rheinland-pfälzischen Mobilitätsministerin Katrin Eder, den Vorschlag des BMDV aufzugreifen und das Gespräch mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing und der Deutschen Bahn AG zu suchen. Dies hätte bereits vor zwei Jahren geschehen müssen, hatte die Deutsche Bahn damals doch bereits die entsprechenden Vorarbeiten geleistet. Stattdessen hat man wertvolle Zeit verstreichen lassen“, kritisiert Wießner die ungenutzte Chance nach den Überführungsfahrten im Januar 2022.

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e. V. vom 14. Dezember 2023

Was sich beim Blick in die Fahrplanauskunft auf www.bahn.de bereits angedeutet hatte, wurde jetzt durch den Zweckverband go.Rheinland bestätigt: Erneut verschiebt sich die Wiederinbetriebnahme der Eifelstrecke zwischen Gerolstein und Nettersheim. Als Grund nennt die DB Netz AG „bestehende Ressourcenengpässe und fehlende Verfügbarkeiten der Signalbauindustrie“. Von Seiten der DB Regio AG geht man aktuell davon aus, erst Ende 2024 den Gesamtbetrieb zwischen Kall und Gerolstein wieder aufnehmen zu können. Doch auch dies erscheint mehr als fraglich, wie die weiter fortschreitenden Planungen zur Elektrifizierung der Eifelstrecke zeigen.

Los geht es im Sommer 2024 mit der bereits angekündigten mehrmonatigen Sperrung der Eifelstrecke in Nordrhein-Westfalen, welche vom 08. Juli bis 02. September den Abschnitt von Nettersheim bis kurz vor Gerolstein betrifft, in Abhängigkeit vom Fortschritt der Arbeiten zum Wiederaufbau. Ab dem 02. September folgt der Streckenabschnitt bis Trier-Ehrang. Während dieser bis zum 09. Februar 2025 andauernden Streckensperrung sollen zahlreiche Brückenbauwerke für die Elektrifizierung angepasst bzw. durch Neubauten ersetzt werden, wie die von der DB Netz AG beauftragte Firma Adolf Lupp auf ihrer Homepage meldet. Dies hätte auch Auswirkungen auf den Betrieb im Bahnhof Gerolstein, welcher laut den aktuellen Planungen somit für rund 5 Monate nicht angefahren werden könnte. Ab 06. Januar 2025 erfolgt für rund 5 Monate eine erneute Sperrung der Strecke in Richtung Euskirchen, so dass Anfang 2025 für einen Monat nahezu der komplette Verkehr auf der Eifelstrecke ruht. Des Weiteren werden bereits ab 10. Dezember 2023 die beiden Verbindungen Trier – Gerolstein um 4:35 Uhr und Gerolstein – Trier um 21:03 Uhr aufgrund der Bauarbeiten zur Elektrifizierung der Eifelstrecke gestrichen.

Neben den Arbeiten zur Elektrifizierung der Eifelstrecke sind für das Jahr 2024 auch der Neubau mehrerer barrierefreier Bahnsteig-Anlagen zwischen Auw an der Kyll und Densborn geplant. Für den Umbau der Fußgängerüberführung am Bahnhof Gerolstein wird nach aktuellen Schätzungen mit einer Bauzeit von rund 12 Monaten gerechnet. Für die Anhebung des Überbaus müssen die Widerlager, Stützen, Treppen und Aufzüge sowohl zu den Bahnsteigen als auch am Bahnhofsgebäude angepasst werden. Damit stünde im Bahnhof Gerolstein einzig das aktuell noch nicht wieder in Betrieb genommene Gleis 1 für den Personenverkehr zur Verfügung.

Während zuletzt Zweifel am zweigleisigen Ausbau der Eifelstrecke in Rheinland-Pfalz aufkamen, treibt Nordrhein-Westfalen (NRW) die entsprechenden Planungen weiter voran. So wurde mittlerweile die Machbarkeitsstudie zum zweigleisigen Ausbau des rund 10 Kilometer langen Abschnitts von Kall nach Nettersheim in NRW erfolgreich abgeschlossen. Hierfür werden rund 33,5 Millionen Euro veranschlagt. Zur Steigerung der Leistungsfähigkeit der Eifelstrecke plant man in Nordrhein-Westfalen darüber hinaus den Bau zusätzlicher Überleitstellen, welche bei Störungen auf einem der beiden Richtungsgleise einen Wechsel auf das Gegengleis und somit zumindest einen eingleisigen Betrieb ermöglichen. Auch der Ausbau des Eisenbahnknotens Euskirchen schreitet weiter voran. So laufen bereits die Planungen zur Elektrifizierung der erst in diesem Jahr im Stundentakt reaktivierten Eifel-Bördebahn von Euskirchen nach Düren.

„Nordrhein-Westfalen treibt den Ausbau des Schienennetzes in der Eifel durch Reaktivierungen und den zweigleisigen Ausbau der Eifelstrecke mit Nachdruck voran, dagegen steht Rheinland-Pfalz (RLP) bei den die Eifelregion betreffenden Schienenprojekten auf der Bremse. Ohne den Wiederaufbau des zweiten Gleises auf einigen Abschnitten zwischen Oberbettingen und Trier-Ehrang in RLP ist eine Umsetzung der geplanten Angebotsverbesserungen auf der Eifelstrecke aber nicht möglich. Einige aus Köln kommende Züge könnten daher aufgrund dieses Infrastruktur-Engpasses in RLP bereits in Nettersheim enden und somit Gerolstein abgekoppelt werden.

Auch die Wiederanbindung Gerolsteins in Richtung Koblenz über eine reaktivierte Eifelquerbahn und die geplante Direktverbindung aus der Kreisstadt Daun nach Trier hängen trotz des positiven Ergebnisses der Nutzen-Kosten-Untersuchung zur Reaktivierung dieser wichtigen Ost-West-Verbindung weiter in der Schwebe. Ungeachtet der Tatsache, dass sich die Reaktivierung der in Andernach an die linke Rheinschiene anschließenden Eifelquerbahn im Koalitionsvertrag der rheinland-pfälzischen Landesregierung wiederfindet, verzögert das zuständige Mobilitätsministerium die Wiederinbetriebnahme durch ein nachträglich eingeführtes Ranking-Verfahren. Wir erwarten vom Mobilitätsministerium, getreu dem Koalitionsvertrag die Reaktivierung der Eifelquerbahn voranzutreiben und darüber hinaus auch den zwingend erforderlichen zweigleisigen Ausbau der Eifelstrecke mit Nachdruck anzugehen“, so Jens Wießner, Vorsitzender des Eifelquerbahn-Vereins.

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e. V. vom 03. November 2023

Die Modernisierung der Eifelstrecke nimmt langsam Fahrt auf. Noch in diesem Jahr soll die Modernisierung der Stationen in Densborn, Daufenbach, Philippsheim und Speicher beginnen, weitere werden in den kommenden Monaten folgen. Für das Jahr 2024 ist der Neubau mehrerer Brückenbauwerke zwischen Gerolstein und Trier geplant. Auch der Aufbau der Oberleitungsmasten soll 2024 starten. Hierzu ist geplant, die nächtliche Streckenruhe bis ins Jahr 2027 auf 8 Stunden auszudehnen. Die trotz wiederholter Hinweise für die Elektrifizierung zu niedrig gebaute neue Fußgängerüberführung im Bahnhof Gerolstein soll in der 2. Jahreshälfte 2025 angehoben werden. Darüber hinaus stehen an einer Vielzahl von Bauwerken noch weitere, umfangreiche Arbeiten an, um die Eifelstrecke fit für die Zukunft zu machen. Aktuell bedeutet dies aber erstmal weitere Einschränkungen.

„Leider lagen wir mit unserer ersten Einschätzung falsch. Nach den aktuell bekannten Planungen zu den anstehenden Streckensperrungen, welche die Deutsche Bahn AG (DB) in ihrem Ausschreibungsportal veröffentlicht hat, wird es nicht bis 2025, sondern bis Ende August 2026 dauern, bevor die Eifelstrecke wieder durchgängig befahrbar sein wird. Bei einem planmäßigen Abschluss der Bauarbeiten zwischen Gerolstein und Kall zum Ende des 2. Quartals 2024 folgt unmittelbar die zweimonatige Streckensperrung zu den Sommerferien in NRW, während zwischen Gerolstein und Trier im gleichen Zeitraum mehrere Brückenbauwerke durch Neubauten ersetzt werden sollen. Damit wäre Gerolstein schon wieder eingeschlossen“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner. Ein Umstand, den man von Seiten der DB eigentlich verhindern will, denn nur in Gerolstein stünden ausreichend Abstellgleise und eine Tankstelle zur Verfügung. „Gerolstein nicht einkesseln“, heißt es daher in den Unterlagen der DB. Dass Gerolstein einen wichtigen Stützpunkt zum Wiederaufbau der Eifelstrecke darstellt, hatte der Eifelquerbahn-Verein bereits unmittelbar nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021 betont und sich intensiv für die Anbindung von Gerolstein über die aktuell stillgelegte Eifelquerbahn eingesetzt, über welche dann schlussendlich auch im Januar 2022 die in Gerolstein gestrandeten Fahrzeuge in Richtung Andernach evakuiert werden konnten. Doch eine weitere Nutzung der Eifelquerbahn lehnte die DB kategorisch ab. „Wir haben die Erwartung, dass wir mit der Eifelstrecke schneller fertig sind als die Reaktivierung der Eifelquerbahn einen positiven Effekt zeigen würde“, hieß es noch 2021 vom DB-Konzernbevollmächtigten Dr. Klaus Vornhusen hierzu.

„Eine grobe Fehleinschätzung von Seiten der Verantwortlichen im DB-Konzern. Bisher ist es der DB beim Wiederaufbau der Eifelstrecke in Rheinland-Pfalz nicht gelungen, auch nur einen der ursprünglich genannten Termine einzuhalten. Immer wieder gab es neue, teils gravierende Probleme, wie z.B. mit der Standfestigkeit einer Brücke bei Birresborn. Wenn sich dann ab Juni 2024 eine Streckensperrung an die nächste reiht, und dies dann auch noch wechselweise in den Streckenabschnitten Trier – Gerolstein und Gerolstein – Köln, sind die nächsten Probleme schon vorprogrammiert. Schon eine Verzögerung reicht aus, um den gesamten Ablauf durcheinander zu bringen, wenn die Baufirmen Gerolstein nicht mehr über die Schiene erreichen bzw. verlassen können“, so der neue Vorsitzende von PRO BAHN Rheinland-Pfalz und dem Saarland, Noah Wand.

Aber natürlich spielt die Bahnanbindung auch für den Tourismus eine wichtige Rolle. Hier gab es bereits im vergangenen Jahr Klagen über die schlechte Erreichbarkeit der Region, und mit einer Besserung ist hinsichtlich der nun veröffentlichten Planungen in den nächsten Jahren auch nicht zu rechnen. Beides Argumente, die für die Eifelquerbahn sprechen, zumal sich die Reaktivierung der Eifelquerbahn auch im Koalitionsvertrag der rheinland-pfälzischen Landesregierung wiederfindet. Daher sind sich Wand und Wießner einig, so wie es 2022 sinnvoll war, die Eifelquerbahn zur Bergung der nach der Flut gestrandeten Fahrzeuge aus Gerolstein zu nutzen, so ist es jetzt auch sinnvoll, die Eifelquerbahn für den Wiederaufbau der Eifelstrecke zu nutzen. Dies war letztes Jahr sinnvoll und dies ist auch für die nächsten Jahre sinnvoll. Doch bisher blockiert die DB jedwede Bemühungen in dieser Richtung.

„Am Geld kann es nicht liegen, schließlich war man in der Lage, rund eine halbe Millionen Euro in die Eifelquerbahn zu investieren, um, wie die DB immer betonte, eine ‚einmalige‘ Nutzung der Strecke zur Bergung der Fahrzeuge aus Gerolstein zu ermöglichen. Das ‚einmalig‘ nicht ausreichend war, sollte mittlerweile allen Beteiligten klar sein. Im Juli 2021 erklärten Gerd-Dietrich Bolte (Leiter Infrastrukturprojekte Region Mitte der DB Netz AG) und Dr. Klaus Vornhusen (DB-Konzernbevollmächtigter) der versammelten Presse sowie Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim gemeinsamen Termin in Gerolstein, dass eine Nutzung der Eifelquerbahn nicht möglich und auch nicht nötig sei. In beiden Punkten lag man offensichtlich falsch. Wir laden die Vertreter der DB Netz AG zu einem erneuten Besuch nach Gerolstein ein, um zu erklären, warum trotz dieser offensichtlichen Fehleinschätzung bis heute die Eifelquerbahn nicht wieder als öffentliche Eisenbahninfrastruktur in Betrieb genommen wurde. Sowohl im Hinblick auf eine pünktliche Inbetriebnahme der elektrifizierten Eifelstrecke zum Dezember 2026 als auch der Unterstützung des für die Region so wichtigen Tourismus ist dieser Schritt längst überfällig“, so Wand und Wießner.

Pressemitteilung vom Eifelquerbahn e. V. und dem Fahrgastverband PRO BAHN Rheinland-Pfalz / Saarland e. V. vom 10. Juli 2023

Seit einigen Wochen fahren die Züge auf der Eifelstrecke wieder zwischen Trier und Gerolstein. Die weiteren Planungen sahen eigentlich vor, dass zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 die Züge wieder auf der gesamten Strecke zwischen Trier und Köln verkehren sollten. Doch bereits unmittelbar nach der feierlichen Wiedereröffnung der Eifelstrecke bis Gerolstein, zu der u.a. auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer geladen war, deuteten sich neue Probleme an. So äußerte sich bereits am 20. April 2023 Stefan Gleißner von der DB Netz AG in einem Interview mit der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e. V. dahingehend, dass mit einer Wiederinbetriebnahme der Eifelstrecke bis Köln erst im kommenden Jahr zu rechnen sei. In einer am 09. Mai veröffentlichen Pressemitteilung der Deutsche Bahn AG bestätigte diese nun offiziell, dass sich der Wiederaufbau zwischen Nettersheim und Kall aufgrund weiterer festgestellter Schäden noch bis ins 2. Quartal 2024 hinziehen werde.

Davon ausgehend, dass hier eher vom Ende als vom Anfang des 2. Quartals die Rede ist, könnten die Züge theoretisch ab Anfang Juli wieder durchgehend zwischen Trier und Köln verkehren. Doch ab Anfang Juli wird bereits der erste Streckenabschnitt in Vorbereitung auf die Elektrifizierungsarbeiten gesperrt werden. „Mit ihrer Ausschreibung der Sicherungsleistungen zur Elektrifizierung der Eifelstrecke im nordrhein-westfälischen Teilstück der Eifelstrecke hatte die Deutsche Bahn AG auch eine Übersicht der geplanten Streckensperrungen veröffentlicht. Vom 08. Juli bis 20. August 2024 soll die Eifelstrecke zwischen Kall und Euskirchen komplett gesperrt werden“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner. Dementsprechend wäre die durchgehende Befahrbarkeit erst ab Ende August 2024 gegeben. Dann aber auch nur für einen kurzen Zeitraum, denn „ab dem 20. Dezember 2024 soll die Eifelstrecke erneut zwischen Kall und Euskirchen gesperrt werden. Diesmal allerdings für knapp 6 Monate, bis zum 13. Juni 2025“, so Wießner weiter. Erst danach könnte auf der Eifelstrecke wieder so etwas wie Normalität einkehren. Ob es dazu kommt, hängt auch von den weiteren Planungen des rheinland-pfälzischen Teils der Eifelstrecke ab. Zumindest für dieses Jahr ist bereits die nächste Streckensperrung bekannt. „Vom 02. August bis zum 20. August 2023 wird die Eifelstrecke zwischen Trier und Gerolstein komplett gesperrt. Aufgrund der Sperrung des Kuckuckslay-Tunnels und einer Brücke bei Birresborn können in dieser Zeit auch keine Bauzüge auf der Strecke verkehren“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins.

Bahnhof Densborn

Aber es gibt auch positive Nachrichten. So sollen ab Juni 2023 die Arbeiten zum Neubau der Bahnsteiganlagen in Densborn und Philippsheim beginnen. Dabei sollen die bisherigen Mittelbahnsteige durch moderne und barrierefreie Außenbahnsteige ersetzt werden. Auch der Bahnhof Gerolstein soll in Kürze endlich barrierefrei werden. Auf Anfrage des Eifelquerbahn-Vereins teilte die DB Station&Service AG mit, dass eine Inbetriebnahme des Aufzugs zu Gleis 2 & 3 zum 30. Juni 2023 geplant sei. In Vorbereitung auf die Elektrifizierung der Eifelstrecke sollen ab August 2023 die Tunnelerkundungen zwischen Trier und Dahlem beginnen.

„Pendler in Richtung Köln werden sich leider noch eine ganze Weile in Geduld üben müssen. Auch Touristen aus dem Großraum Köln/Bonn werden wohl in den kommenden zwei Jahren nicht mit der Bahn in die Vulkaneifel reisen können. Die Alternative einer touristischen Erschließung der Region über die Eifelquerbahn hat man bisher leider konsequent blockiert. Dies, obwohl ein touristisches SPNV-Angebot zwischen Kaisersesch und Daun im 2-Stundentakt bereits im vergangenen Jahr leicht zu realisieren gewesen wäre und der Nutzen die hierfür notwendigen Kosten bei weitem übertroffen hätte. Noch ist es nicht zu spät die hierfür notwendigen Weichenstellungen zu treffen. Mit dem frisch eröffneten Maar-Stollen in Ulmen wäre dann auch ein weiteres touristische Highlight der Region bequem mit der Bahn zu erreichen“, so dass Eifelquerbahn-Verein Vorstandsmitglied Noah Wand.

Pressemeldung des Eifelquerbahn e. V. vom 11. Mai 2023