Brücke der Eifelstrecke seit mehreren Wochen gesperrt – Bauzüge erreichen Gerolstein nicht mehr
Offiziell plant die Deutsche Bahn den Betrieb auf der Eifelstrecke zwischen Kyllburg und Gerolstein in wenigen Wochen wieder aufzunehmen, doch Probleme mit einer Bahnbrücke könnten diese Planungen zunichtemachen. So sind bereits seit einigen Wochen keine Fahrten von oder nach Gerolstein mehr möglich. Dies betrifft sowohl den Baustellenverkehr zum Wiederaufbau der Eifelstrecke als auch die Verkehre zum Standort der Vulkan-Eifel-Bahn, welche seit mittlerweile 1,5 Jahren auf ihre Wiederanbindung ans öffentliche Schienennetz wartet.
Wie gravierend die Brücken-Schäden sind, ist bisher nicht bekannt. Aufgrund der Pegelstände der Kyll in den vergangenen Tagen ist eine nähere Untersuchung des Bauwerks bisher nicht möglich gewesen. Im Idealfall kann die Brücke innerhalb kürzester Zeit wieder instandgesetzt werden. Sollten sich die Probleme allerdings als gravierender herausstellen, kann es mehrere Monate dauern, bis Gerolstein wieder aus Richtung Trier angefahren werden. Sollte ein Brückenneubau notwendig sein, wie im vergangenen Jahr in Lüdenscheid erst nach der Wiederinbetriebnahme festgestellt wurde, dann könnte es auch weit über ein Jahr dauern. Damit würde der komplette Zeitplan zum Wiederaufbau der Eifelstrecke in sich zusammenbrechen, denn auch aus Richtung Köln kann Gerolstein noch auf längere Zeit nicht angefahren werden. Wie bereits Anfang 2022 könnte dann die Eifelquerbahn wieder ins Spiel kommen, welche vor einem Jahr zur Überführung der in Gerolstein eingeschlossenen Fahrzeuge für rund eine halbe Million Euro freigeschnitten und instandgesetzt wurde.
„Wir hatten bereits im Zusammenhang mit den Überführungsfahrten gefordert, die Eifelquerbahn dauerhaft zur Anbindung der Region zu nutzen. Eine Forderung, die damals von den Verantwortlichen bei der DB Netz AG zurückgewiesen wurde. Auch das für den Bereich SPNV zuständige Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) Rheinland-Pfalz ist hier bis heute untätig geblieben. Sollte sich herausstellen, dass die Brücke an der Eifelstrecke auf längere Zeit gesperrt bleiben muss, wäre dies ein schwerer Rückschlag für die Region. Die DB muss hier schnellstmöglich Klarheit schaffen und nötigenfalls umgehend die entsprechenden Maßnahmen zur Wiederinbetriebnahme der Eifelquerbahn für den Bauzugverkehr in die Wege leiten. Auch wäre interessant zu erfahren, ob und wann die DB Netz AG das MKUEM sowie das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMDV) über die Probleme in Kenntnis gesetzt hat“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner.
Dabei drängt die Zeit, denn bereits zum 01. März beginnt die Vogelschutzperiode und dann ist ein umfangreicher Streckenfreischnitt nicht mehr ohne weiteres möglich. Von Seiten des Eifelquerbahn-Vereins geht man aktuell davon aus, dass bei sofortigem Beginn ein Freischnitt der Eifelquerbahn durch den erneuten Einsatz von Zweiwegebaggern bis zum 28. Februar abgeschlossen werden kann. Die Kosten hierfür dürften deutlich unter denen von 2021 liegen. Die aktuelle Problematik zeigt wieder einmal, wie wichtig Redundanzen im Schienennetz sind. Hätte man die weitere Nutzung der Eifelquerbahn nicht leichtfertig zurückgewiesen, wäre der Baustellenverkehr nahtlos über die Eifelquerbahn weitergelaufen. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen jetzt endlich aufwachen!