Die erneuten Verzögerungen beim Wiederaufbau der Eifelstrecke nahm der Eifeler CDU-Bundestagsabgeordnete Patrick Schnieder zum Anlass, sich mit einer schriftlichen Anfrage an das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) zu wenden, um in Erfahrung zu bringen, welche Maßnahmen die Bundesregierung in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn AG ergreifen will, damit es künftig nicht zu weiteren Verzögerungen beim Wiederaufbau und der Elektrifizierung der Eifelstrecke kommt. In seiner Antwort verwies der Parlamentarische Staatssekretär und Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr Michael Theurer darauf, dass auch im Rahmen der Elektrifizierungsarbeiten mit weiteren Einschränkungen zu rechnen sei, man aber das Ziel verfolge, diese so gering wie möglich zu halten. In diesem Zusammenhang habe das BMDV auf Basis des positiven Ergebnisses der im September dieses Jahres vorgestellten Machbarkeitsstudie die Reaktivierung der Eifelquerbahn als Ausweichtrasse im Personen-, Güter- und Baustellenverkehr vorgeschlagen.


SWR Nachrichten vom 14. Dezember 2023 um 19:30 Uhr

„Aus den ursprünglich geplanten anderthalb Jahren für den Wiederaufbau der Eifelstrecke werden nun mindestens drei Jahre und es ist noch nicht abzusehen, welche Auswirkungen die geplanten Sanierungen der Hochleistungskorridore auf die Elektrifizierung der Eifelstrecke haben werden. Wir begrüßen daher ausdrücklich, dass das BMDV die positive Machbarkeitsstudie zur Eifelquerbahn-Reaktivierung zum Anlass genommen hat, die Reaktivierung der Eifelquerbahn vorzuschlagen“, so Jens Wießner, Vorsitzender des Eifelquerbahn-Vereins.

Neben dem BMDV widmete sich jüngst auch der Kreistag des Landkreises Vulkaneifel dem Thema Eifelquerbahn-Reaktivierung. Eine von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen eingebrachte Resolution zur Eifelquerbahn-Reaktivierung wurde vom Kreistag an den Ausschuss Klimaschutz, Mobilität und Infrastruktur verwiesen. Landrätin Julia Gieseking (SPD) verwies in diesem Zusammenhang auf „einen Stapel unbeantworteter Schreiben“ der Kreisverwaltung an die rheinland-pfälzischen Klimaschutz- und Mobilitätsminister Katrin Eder (Bündnis 90/Die Grünen). Der CDU-Landtagsabgeordnete Gordon Schnieder machte deutlich, dass er beim Thema Finanzierung das Land in der Verantwortung sieht. Von der scheidenden SPD-Landtagsabgeordneten Astrid Schmitt kam der Vorschlag, anstatt der Resolution einen gemeinsamen Termin der Landrätin und der drei Landtagsabgeordneten des Vulkaneifel-Kreises bei Mobilitätsministerin Katrin Eder anzustreben, um so im direkten Gespräch auf die Umsetzung des bereits seit dem Jahr 2009 bestehenden Beschlusses zur Eifelquerbahn-Reaktivierung zu drängen.

Eine alternative Nutzung der Eifelquerbahn, z.B. als Radweg, scheidet zumindest aus. So haben Bundestag und Bundesrat das von der Beschleunigungskommission Schiene vorgeschlagene Entwidmungsverbot für Schienenstrecken durch eine Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes umgesetzt. Der Erhalt von Eisenbahninfrastruktur liegt nun im überragenden öffentlichen Interesse. Somit ist sichergestellt, dass die Trasse der Eifelquerbahn auch zukünftig der ausschließlichen Nutzung als Eisenbahnstrecke gewidmet bleibt.

„Es liegt nun an der rheinland-pfälzischen Mobilitätsministerin Katrin Eder, den Vorschlag des BMDV aufzugreifen und das Gespräch mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing und der Deutschen Bahn AG zu suchen. Dies hätte bereits vor zwei Jahren geschehen müssen, hatte die Deutsche Bahn damals doch bereits die entsprechenden Vorarbeiten geleistet. Stattdessen hat man wertvolle Zeit verstreichen lassen“, kritisiert Wießner die ungenutzte Chance nach den Überführungsfahrten im Januar 2022.

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e. V. vom 14. Dezember 2023

Komplett von Brombeerranken überwuchertes Gleis, hohes Gras und Birken – Beim Blick auf die Eifelquerbahn zwischen Kaisersesch und Ulmen braucht es heute schon einiges an Fantasie, um sich vorstellen zu können, dass Anfang 2022 innerhalb weniger Tage mehrere schwere Züge über die Eifelquerbahn gefahren sind. Wegen der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 war die Eifelstrecke von Trier nach Köln in weiten Teilen zerstört und ist seither nur abschnittsweise befahrbar, was sich auf absehbare Zeit auch nicht ändern wird. So erwies es sich als Glücksfall, dass die Eifelquerbahn das Jahrhunderthochwasser unbeschadet überstanden hatte und die in Gerolstein „gefangenen“ Fahrzeuge der DB Regio und der Vulkaneifelbahn (VEB) über diese wertvolle West-Ost-Verbindung via Daun und Kaisersesch evakuiert werden konnten. Einige hunderttausend Euro investierte die DB Netz AG damals in den Freischnitt der stillgelegten, aber intakten Strecke. Die Fahrten der langen Evakuierungszüge über die freigeschnittene Bahnlinie im Jahr 2022 verliefen dann auch ohne Probleme. Seither ist die Strecke wieder in den Dornröschenschlaf zurückgefallen und die Natur erobert die Eifelquerbahn langsam wieder zurück.

Mit der seit Ende September vorliegenden positiven Machbarkeitsstudie zur Eifelquerbahn-Reaktivierung sind die Chancen deutlich gestiegen, die Strecke mit einem attraktiven Nahverkehrsangebot im regulären Personennahverkehr wieder in Betrieb zu nehmen. Doch bis es so weit ist, werden noch etliche Jahre ins Land gehen, während die vorhandene Infrastruktur weiterhin ungenutzt bleibt. Doch dies muss nicht so sein.

„Wir stehen seit einiger Zeit mit der DB Netz AG in Kontakt und beabsichtigen in einem ersten Schritt den Freischnitt der Eifelquerbahn von Kaisersesch nach Ulmen. Ehrenamtlich, wie schon beim Freischnitt des Industriestammgleises in Kaisersesch. Hierzu bedarf es einer entsprechenden Vereinbarung, wie es sie bereits bei zahlreichen anderen stillgelegten Strecken im Besitz der DB Netz AG gibt. Diese würde uns Vegetationsarbeiten im Gleisbereich ermöglichen und die DB gleichzeitig aus der Haftung der von uns ehrenamtlich durchgeführten Arbeiten befreien. Eine diesbezügliche Vereinbarung liegt den Verantwortlichen im zuständigen Regionalbereich Mitte vor, und bei einer entsprechenden Zustimmung könnten wir noch in diesem Jahr mit den Arbeiten beginnen“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner. Noch aber ziert man sich bei der DB Netz AG, der Anfrage stattzugeben. Dennoch ist man von Vereinsseite optimistisch, diesbezüglich zu einer Einigung zu gelangen. Denn wie der Eifelquerbahn-Machbarkeitsstudie zu entnehmen ist, soll im Falle einer Reaktivierung der Eifelquerbahn nicht der kostspielige DB-Standard, sondern der günstigere NE-Standard (NE = Nichtbundeseigene Eisenbahnen) zur Anwendung kommen. Somit scheidet die DB Netz AG bzw. die ab 2024 zuständige Nachfolgerin DB InfraGO AG als zukünftige Betreiberin der reaktivierten Strecke aus.

„Schon im Jahr 2008 wurden knapp 3 Millionen Euro an Steuergeldern in die Sanierung des Streckenabschnitts Kaisersesch – Ulmen investiert, dementsprechend befindet sich dieser auch heute noch in einem guten Zustand. Dies hatte die DB Netz AG bereits 2019 im Rahmen der Streckenausschreibung bestätigt. Daher sehen wir gute Chancen, diesen Streckenabschnitt im Rahmen von Wochenendverkehren in Zusammenarbeit mit einem privaten Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) zeitnah wieder in Betrieb zu nehmen. Auch im weiteren Verlauf bis Daun sind bisher keine größeren Probleme bekannt. Diesbezüglich haben wir bereits erste Gespräche mit dem zuständigen rheinland-pfälzischen Mobilitätsministerium geführt. Von Seiten der Staatsministerin Katrin Eder wurde die Begleitung entsprechender Pachtgespräche mit der DB Netz AG durch das Ministerium in Aussicht gestellt“, so Wießner weiter. Erst einmal bedarf es aber der fachmännischen Inaugenscheinnahme der Gleisanlagen und Bauwerke, was wiederum den vom Verein beabsichtigen Streckenfreischnitt voraussetzt. Beim Verein Eifelquerbahn e. V. geht man davon aus, dass die DB Netz AG wenig Interesse daran haben dürfte, weiter Geld für eine Infrastruktur aufzuwenden, von der auf absehbare Zeit keine größeren Einnahmen zu erwarten sind und die sie bei der geplanten Reaktivierung ohnehin nicht betreiben wird. Dementsprechend wäre der Verkauf oder die Verpachtung der Strecke für den DB-Konzern die „günstigste“ Lösung. „Wir sind bereit, hier wieder in Vorleistung zu gehen, um im wahrsten Sinne des Wortes den Weg für eine Betriebsaufnahme im Rahmen von Wochenendverkehren freizumachen. Die Entscheidung darüber liegt nun bei den Verantwortlichen der DB Netz AG“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins.

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e.V. vom 20. November 2023

Donnerstag, 28.09.2023, 19:00 – 20:30 Uhr

Treffpunkt: FORUM DAUN, Daun

Die Reaktivierung der Eifelquerbahn hat mit dem novellierten GVFG des Bundes frische Chancen bekommen. In welchem Verhältnis Kosten und Nutzen stehen, wurde durch ein Gutachten mit aktuellen Daten auf Basis des einheitlichen Modells des Bundes ermittelt. Das Gutachten liegt nun vor. Die Ergebnisse des Gutachtens werden der Öffentlichkeit am 28.09.23 im FORUM DAUN gerne vorgestellt. Daran schließt sich dann eine Diskussion an.

 

Die Präsentation steht jetzt auf der Homepage des Zweckverband SPNV Nord zum Download bereit:

Vorstellung Nutzen-Kosten-Untersuchung der Eifelquerbahn am 28.09.2023 in Daun- SPNV-Nord

Die Modernisierung der Eifelstrecke nimmt langsam Fahrt auf. Noch in diesem Jahr soll die Modernisierung der Stationen in Densborn, Daufenbach, Philippsheim und Speicher beginnen, weitere werden in den kommenden Monaten folgen. Für das Jahr 2024 ist der Neubau mehrerer Brückenbauwerke zwischen Gerolstein und Trier geplant. Auch der Aufbau der Oberleitungsmasten soll 2024 starten. Hierzu ist geplant, die nächtliche Streckenruhe bis ins Jahr 2027 auf 8 Stunden auszudehnen. Die trotz wiederholter Hinweise für die Elektrifizierung zu niedrig gebaute neue Fußgängerüberführung im Bahnhof Gerolstein soll in der 2. Jahreshälfte 2025 angehoben werden. Darüber hinaus stehen an einer Vielzahl von Bauwerken noch weitere, umfangreiche Arbeiten an, um die Eifelstrecke fit für die Zukunft zu machen. Aktuell bedeutet dies aber erstmal weitere Einschränkungen.

„Leider lagen wir mit unserer ersten Einschätzung falsch. Nach den aktuell bekannten Planungen zu den anstehenden Streckensperrungen, welche die Deutsche Bahn AG (DB) in ihrem Ausschreibungsportal veröffentlicht hat, wird es nicht bis 2025, sondern bis Ende August 2026 dauern, bevor die Eifelstrecke wieder durchgängig befahrbar sein wird. Bei einem planmäßigen Abschluss der Bauarbeiten zwischen Gerolstein und Kall zum Ende des 2. Quartals 2024 folgt unmittelbar die zweimonatige Streckensperrung zu den Sommerferien in NRW, während zwischen Gerolstein und Trier im gleichen Zeitraum mehrere Brückenbauwerke durch Neubauten ersetzt werden sollen. Damit wäre Gerolstein schon wieder eingeschlossen“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner. Ein Umstand, den man von Seiten der DB eigentlich verhindern will, denn nur in Gerolstein stünden ausreichend Abstellgleise und eine Tankstelle zur Verfügung. „Gerolstein nicht einkesseln“, heißt es daher in den Unterlagen der DB. Dass Gerolstein einen wichtigen Stützpunkt zum Wiederaufbau der Eifelstrecke darstellt, hatte der Eifelquerbahn-Verein bereits unmittelbar nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021 betont und sich intensiv für die Anbindung von Gerolstein über die aktuell stillgelegte Eifelquerbahn eingesetzt, über welche dann schlussendlich auch im Januar 2022 die in Gerolstein gestrandeten Fahrzeuge in Richtung Andernach evakuiert werden konnten. Doch eine weitere Nutzung der Eifelquerbahn lehnte die DB kategorisch ab. „Wir haben die Erwartung, dass wir mit der Eifelstrecke schneller fertig sind als die Reaktivierung der Eifelquerbahn einen positiven Effekt zeigen würde“, hieß es noch 2021 vom DB-Konzernbevollmächtigten Dr. Klaus Vornhusen hierzu.

„Eine grobe Fehleinschätzung von Seiten der Verantwortlichen im DB-Konzern. Bisher ist es der DB beim Wiederaufbau der Eifelstrecke in Rheinland-Pfalz nicht gelungen, auch nur einen der ursprünglich genannten Termine einzuhalten. Immer wieder gab es neue, teils gravierende Probleme, wie z.B. mit der Standfestigkeit einer Brücke bei Birresborn. Wenn sich dann ab Juni 2024 eine Streckensperrung an die nächste reiht, und dies dann auch noch wechselweise in den Streckenabschnitten Trier – Gerolstein und Gerolstein – Köln, sind die nächsten Probleme schon vorprogrammiert. Schon eine Verzögerung reicht aus, um den gesamten Ablauf durcheinander zu bringen, wenn die Baufirmen Gerolstein nicht mehr über die Schiene erreichen bzw. verlassen können“, so der neue Vorsitzende von PRO BAHN Rheinland-Pfalz und dem Saarland, Noah Wand.

Aber natürlich spielt die Bahnanbindung auch für den Tourismus eine wichtige Rolle. Hier gab es bereits im vergangenen Jahr Klagen über die schlechte Erreichbarkeit der Region, und mit einer Besserung ist hinsichtlich der nun veröffentlichten Planungen in den nächsten Jahren auch nicht zu rechnen. Beides Argumente, die für die Eifelquerbahn sprechen, zumal sich die Reaktivierung der Eifelquerbahn auch im Koalitionsvertrag der rheinland-pfälzischen Landesregierung wiederfindet. Daher sind sich Wand und Wießner einig, so wie es 2022 sinnvoll war, die Eifelquerbahn zur Bergung der nach der Flut gestrandeten Fahrzeuge aus Gerolstein zu nutzen, so ist es jetzt auch sinnvoll, die Eifelquerbahn für den Wiederaufbau der Eifelstrecke zu nutzen. Dies war letztes Jahr sinnvoll und dies ist auch für die nächsten Jahre sinnvoll. Doch bisher blockiert die DB jedwede Bemühungen in dieser Richtung.

„Am Geld kann es nicht liegen, schließlich war man in der Lage, rund eine halbe Millionen Euro in die Eifelquerbahn zu investieren, um, wie die DB immer betonte, eine ‚einmalige‘ Nutzung der Strecke zur Bergung der Fahrzeuge aus Gerolstein zu ermöglichen. Das ‚einmalig‘ nicht ausreichend war, sollte mittlerweile allen Beteiligten klar sein. Im Juli 2021 erklärten Gerd-Dietrich Bolte (Leiter Infrastrukturprojekte Region Mitte der DB Netz AG) und Dr. Klaus Vornhusen (DB-Konzernbevollmächtigter) der versammelten Presse sowie Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim gemeinsamen Termin in Gerolstein, dass eine Nutzung der Eifelquerbahn nicht möglich und auch nicht nötig sei. In beiden Punkten lag man offensichtlich falsch. Wir laden die Vertreter der DB Netz AG zu einem erneuten Besuch nach Gerolstein ein, um zu erklären, warum trotz dieser offensichtlichen Fehleinschätzung bis heute die Eifelquerbahn nicht wieder als öffentliche Eisenbahninfrastruktur in Betrieb genommen wurde. Sowohl im Hinblick auf eine pünktliche Inbetriebnahme der elektrifizierten Eifelstrecke zum Dezember 2026 als auch der Unterstützung des für die Region so wichtigen Tourismus ist dieser Schritt längst überfällig“, so Wand und Wießner.

Pressemitteilung vom Eifelquerbahn e. V. und dem Fahrgastverband PRO BAHN Rheinland-Pfalz / Saarland e. V. vom 10. Juli 2023

Wie sagt ein altes Sprichwort doch so schön, „gut Ding will Weile haben“. Das gilt im besonderen Maße auch für die Machbarkeitsstudie und Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) zur Eifelquerbahn-Reaktivierung, welche der Zweckverband SPNV Nord bereit vor 3 Jahren auf den Weg gebracht hat. Nach einigen Verzögerungen, bedingt durch die fehlende Neufassung der Bewertungskriterien durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr, hätten eigentlich im September 2022 die Ergebnisse zur NKU vorliegen sollen. Nach aktuellem Stand dürfte es aber noch mindestens bis September 2023 dauern, bevor ein Ergebnis endlich offiziell vorgestellt werden kann. Gut 25 Jahre nach der ersten Machbarkeitsstudie.

Schon in dieser ersten Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 1998 konnte der notwendige volkswirtschaftliche Nutzen einer Eifelquerbahn-Reaktivierung nachgewiesen werden, womit das Vorhaben generell förderfähig durch das Land war. Daraufhin wurde im Jahr 2000 der Betrieb zwischen Mayen und Kaisersesch wieder aufgenommen. Im Jahr 2009 folgte die nächste Machbarkeitsstudie, diese bestätigte abermals den volkswirtschaftlichen Nutzen einer bis Gerolstein durchgehenden Reaktivierung der Eifelquerbahn, woraufhin der Zweckverband die für den nächsten Schritt notwendige Entwurfsplanung offiziell beauftragte.

Im Vergleich zur 2009er Machbarkeitsstudie wurden für die Entwurfsplanungen allerdings die Rahmenbedingungen geändert, was zu einer regelrechten Kostenexplosion führte, wodurch die Reaktivierungskosten erstmals deren Nutzen überstiegen. Maßgeblich verantwortlich für die gestiegenen Kosten war zum einen die Forderung nach einer aufwendigen Sicherung aller Feldwege, auf welche man aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens nach Aussage des Eisenbahn-Bundesamt hätte verzichten können. Darüber hinaus wurde nun eine Befahrbarkeit für schwere Güterzüge gefordert, welche primär auf Hauptstrecken verkehren, kaum aber auf der Eifelquerbahn. Auf Basis der damaligen Planungen sprach sich der Dauner Kreistag im Jahr 2012 daher mehrheitlich gegen eine Reaktivierung der Eifelquerbahn aus.

„In all der Zeit wurde der Öffentlichkeit ein überaus wichtiges Detail verschwiegen. So waren die zugrunde liegende Planungen derart mangelhafter Qualität, dass sich der Zweckverband mit Zustimmung des Landes weigerte, diese abzunehmen, wie uns vorliegende Unterlagen zeigen. Es ist eigentlich ein handfester Skandal, dass die Verantwortlichen von Land und Zweckverband damals keine realistische Neuplanung in Auftrag gegeben haben, sondern das Projekt einer SPNV-Reaktivierung der Eifelquerbahn vor über 10 Jahren einfach ad acta gelegt haben. Stattdessen warten wir nun seit rund 3 Jahren auf die nächste Machbarkeitsstudie“, so Jens Wießner, Vorsitzender des Eifelquerbahn-Vereins.

Doch selbst wenn im September mit der neuen Machbarkeitsstudie zum wiederholten Male ein volkswirtschaftlicher Nutzen einer Eifelquerbahn-Reaktivierung nachgewiesen würde, bedeutet dies noch lange kein grünes Licht für das Projekt, denn das seit 2021 zuständige Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz (MKUEM) hat zwischenzeitlich neue Leitlinien für die Reaktivierung von Eisenbahnstrecken festgelegt. So wird über das weitere Vorgehen erst entschieden, wenn alle beauftragten NKU für ganz Rheinland-Pfalz vorliegen und durch das MKUEM eine Priorisierung der Projekte vorgenommen wurde. Doch wann dies der Fall sein wird, ist bisher nicht bekannt.

„Wir rechnen im Laufe des kommenden Jahres mit der Fertigstellung der Ausarbeitung durch das zuständige MKUEM. Erst dann werden wir wissen, auf welchen Platz sich die Eifelquerbahn in diesem Ranking wiederfinden wird. Im ungünstigsten Fall könnte die Reaktivierung, trotz der dritten positiven Machbarkeitsstudie, aufgrund einer schlechten Platzierung in weite Ferne rücken. Doch selbst im günstigsten Falle kann sich die SPNV-Reaktivierung zwischen Kaisersesch und Gerolstein noch bis in die 2030er Jahre hinziehen. Allein die vertiefenden Planungen, die Beantragung der Finanzmittel beim Bund sowie die Ausschreibungen werden noch Jahre in Anspruch nehmen. Egal wie man es dreht und wendet, der Stillstand, welcher auf Basis nachweislich mangelhafter Daten herbeigeführt wurde, besteht zum Nachteil der Region Vulkaneifel am Ende viel zu lange“, so Wießner.

Dabei wäre zumindest zwischen Kaisersesch und Daun eine kurzfristige Betriebsaufnahme für ein auf den Freizeitbereich ausgerichtetes SPNV-Angebot möglich. So wurden 2008 knapp 3 Millionen Euro in die umfassende Erneuerung des Streckenabschnitts Kaisersesch – Ulmen investiert, doch nach gerade einmal 5 Jahren mussten die damaligen Touristikverkehre eingestellt werden. Zur Vorbereitung der Überführungsfahren im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bahn AG weitere Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt. Dennoch können im aktuellen Zustand noch keine Züge fahren, denn dazu muss die Strecke erst auf ein für den regulären Betrieb erforderliches Maß freigeschnitten werden, ferner müssen die turnusmäßigen Bauwerksprüfungen erfolgen und einige noch zwingend notwendige Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden.

Bisher fehlt in Rheinland-Pfalz allerdings ein entsprechendes Förderprogramm, mit dem das Land Instandhaltungsmaßnahmen an Strecken mit einem positiven Nutzen-Kosten-Verhältnis finanzieren könnte. Mit begrenzten, zielgerichteten Instandhaltungsmaßnahmen ließen sich größere und kostspielige Schäden vermeiden, was sich wiederum positiv auf die Reaktivierungskosten auswirken würde. So verhindert ein regelmäßiger Freischnitt folgenschwere Schäden an Bauwerken. Auch eindringende Feuchtigkeit setzt den Bauwerken schwer zu, nicht nur in der Frostperiode. Da unabhängig vom Betrieb eine Verkehrssicherungspflicht besteht, müssen die Bauwerke per Gesetz ohnehin alle drei Jahre auf Schäden untersucht werden. Somit besteht immer eine aktuelle Zustandsübersicht, auf deren Basis die entsprechenden Maßnahmen leicht geplant werden können. Dazu Jens Wießner:

„Es könnte so einfach sein. Vielfach reichen solche begrenzten Maßnahmen schon aus, um Strecken zumindest in einem gewissen Rahmen, wie z.B. Freizeit SPNV oder Güterverkehre, in Betrieb zu nehmen, wodurch diese wiederum Einnahmen generieren würden. Zielgerichtete Instandhaltungsmaßnahmen wären somit sowohl im Hinblick auf die sparsame Verwendung der finanziellen Mittel sowie auch als Beitrag zum Klimaschutz und der von der Politik immer wieder mit großen Worten herbeibeschworenen Verkehrswende eine nachhaltige Investition! Daran sollte das MKUEM ein vordringliches Interesse haben. Sehr geehrte Frau Staatsministerin Eder, es ist an der Zeit, endlich zu handeln!“

Pressemeldung des Eifelquerbahn e. V. vom 19. Juni 2023

Offiziell plant die Deutsche Bahn den Betrieb auf der Eifelstrecke zwischen Kyllburg und Gerolstein in wenigen Wochen wieder aufzunehmen, doch Probleme mit einer Bahnbrücke könnten diese Planungen zunichtemachen. So sind bereits seit einigen Wochen keine Fahrten von oder nach Gerolstein mehr möglich. Dies betrifft sowohl den Baustellenverkehr zum Wiederaufbau der Eifelstrecke als auch die Verkehre zum Standort der Vulkan-Eifel-Bahn, welche seit mittlerweile 1,5 Jahren auf ihre Wiederanbindung ans öffentliche Schienennetz wartet.

Wie gravierend die Brücken-Schäden sind, ist bisher nicht bekannt. Aufgrund der Pegelstände der Kyll in den vergangenen Tagen ist eine nähere Untersuchung des Bauwerks bisher nicht möglich gewesen. Im Idealfall kann die Brücke innerhalb kürzester Zeit wieder instandgesetzt werden. Sollten sich die Probleme allerdings als gravierender herausstellen, kann es mehrere Monate dauern, bis Gerolstein wieder aus Richtung Trier angefahren werden. Sollte ein Brückenneubau notwendig sein, wie im vergangenen Jahr in Lüdenscheid erst nach der Wiederinbetriebnahme festgestellt wurde, dann könnte es auch weit über ein Jahr dauern. Damit würde der komplette Zeitplan zum Wiederaufbau der Eifelstrecke in sich zusammenbrechen, denn auch aus Richtung Köln kann Gerolstein noch auf längere Zeit nicht angefahren werden. Wie bereits Anfang 2022 könnte dann die Eifelquerbahn wieder ins Spiel kommen, welche vor einem Jahr zur Überführung der in Gerolstein eingeschlossenen Fahrzeuge für rund eine halbe Million Euro freigeschnitten und instandgesetzt wurde.

„Wir hatten bereits im Zusammenhang mit den Überführungsfahrten gefordert, die Eifelquerbahn dauerhaft zur Anbindung der Region zu nutzen. Eine Forderung, die damals von den Verantwortlichen bei der DB Netz AG zurückgewiesen wurde. Auch das für den Bereich SPNV zuständige Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) Rheinland-Pfalz ist hier bis heute untätig geblieben. Sollte sich herausstellen, dass die Brücke an der Eifelstrecke auf längere Zeit gesperrt bleiben muss, wäre dies ein schwerer Rückschlag für die Region. Die DB muss hier schnellstmöglich Klarheit schaffen und nötigenfalls umgehend die entsprechenden Maßnahmen zur Wiederinbetriebnahme der Eifelquerbahn für den Bauzugverkehr in die Wege leiten. Auch wäre interessant zu erfahren, ob und wann die DB Netz AG das MKUEM sowie das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMDV) über die Probleme in Kenntnis gesetzt hat“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner.

Dabei drängt die Zeit, denn bereits zum 01. März beginnt die Vogelschutzperiode und dann ist ein umfangreicher Streckenfreischnitt nicht mehr ohne weiteres möglich. Von Seiten des Eifelquerbahn-Vereins geht man aktuell davon aus, dass bei sofortigem Beginn ein Freischnitt der Eifelquerbahn durch den erneuten Einsatz von Zweiwegebaggern bis zum 28. Februar abgeschlossen werden kann. Die Kosten hierfür dürften deutlich unter denen von 2021 liegen. Die aktuelle Problematik zeigt wieder einmal, wie wichtig Redundanzen im Schienennetz sind. Hätte man die weitere Nutzung der Eifelquerbahn nicht leichtfertig zurückgewiesen, wäre der Baustellenverkehr nahtlos über die Eifelquerbahn weitergelaufen. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen jetzt endlich aufwachen!

Eigentlich hatte der Zweckverband SPNV-Nord gehofft, noch in diesem Jahr das Ergebnis der Machbarkeitsstudie zur Eifelquerbahn-Reaktivierung vorstellen zu können. Doch für die Ausarbeitung, welche u.a. auch in Abstimmung mit der DB Netz AG erfolgt, benötigt man nach neuesten Informationen noch etwas mehr Zeit, so dass aktuell mit einer Vorstellung der Ergebnisse im Laufe des 1. Quartals 2023 zu rechnen ist.

Doch gibt es aktuell noch weitere Aktivitäten rund um eine mögliche Reaktivierung der Eifelquerbahn. So liegt der DB Netz AG seit einigen Wochen die Pachtanfrage eines interessierten Unternehmens für den Streckenabschnitt Kaisersesch – Ulmen – Daun vor. Hierüber ist auch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) als zuständige Aufsichtsbehörde und Projektpartner bei der Machbarkeitsstudie zur SPNV-Reaktivierung in Kenntnis gesetzt worden. Die Beschränkung auf den Abschnitt Kaisersesch – Ulmen – Daun hat verschiedene Gründe, wie der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner, erläutert:

„In erster Linie spielen natürlich die Kosten eine Rolle. Nach der im Jahr 2008 erfolgten umfangreichen Sanierung zwischen Kaisersesch und Ulmen hatte die DB Netz AG noch 2019 die zwingend notwendigen Maßnahmen für eine Wiederinbetriebnahme nach ‚DB-Standard‘ auf knapp 30.000 € beziffert. Dazu kommt, dass sich ein 2-Stundentakt zwischen Kaisersesch und Daun mit nur einem Fahrzeug realisieren lässt. Somit bedarf es in dieser Phase auch keiner teuren Leit- und Sicherungstechnik für einen Mehrzugbetrieb. Das bis 2012 genutzte System wurde leider durch den im Auftrag der DB Netz AG durchgeführten Freischnitt vor einem Jahr beschädigt.“

Aus Sicht des Eifelquerbahn-Vereins ist das dringendste Anliegen nun ein erneuter Freischnitt des gut 29 Kilometer langen Streckenabschnitts vor dem Beginn der Vegetationsperiode am 01. März. Diesbezüglich hat man sich bereits Mitte November in einem Schreiben an Staatsministerin Katrin Eder gewandt. Aktuell prüfe die zuständige Fachabteilung das Anliegen noch. „Nachdem man bei unserer Nachfrage bezüglich der 2015 erfolgten Verpachtung der Eifelquerbahn keine Antworten liefern konnte, hoffe ich diesmal auf ein besseres Ergebnis. Wollen wir die Verkehrswende wirklich voranbringen, braucht es keine weiteren Sonntagsreden, sondern endlich Taten. Dazu gehört auch, die vorhandene Infrastruktur schnellstmöglich in Wert zu stellen“, so Wießner.

Bahnhof Daun im Spätsommer 2022

Dafür muss aber auch die DB Netz AG als Eigentümerin der Infrastruktur mitspielen. So sind die Gespräche zur Übernahme der Strecke durch private Bahnunternehmen in den Jahren 2019 und 2020 u.a. an den überzogenen Preisvorstellung gescheitert, wie die dem Eifelquerbahn-Verein vorliegenden Unterlagen zeigen. Demnach forderte die DB Netz AG für die betrieblich gesperrte Eifelquerbahn eine Pacht von über 34.000 €. Dazu kamen noch jährliche Anschlusskosten in Höhe von mehr als 16.000 €. Ganz anders sah dies 2021 aus, als die DB Netz AG die ebenfalls betrieblich gesperrte Hunsrückquerbahn zur Pacht anbot. Für die ähnlich strukturierte Strecke verlangte man nur 9.955 €, und die jährlichen Anschlusskosten sollten sich gerade einmal auf 311 € belaufen. Auch bot man dort die Möglichkeit an, nur einzelne Teilabschnitte zu pachten. „Unter diesen Rahmenbedingungen hätte man sich 2020 für die Eifelquerbahn auf eine Pacht einigen können und es würden schon längst wieder Züge zwischen Kaisersesch und Daun verkehren“, zeigt sich Wießner überzeugt.

Jedwede Überlegungen einiger Kommunalpolitiker für eine anderweitige Nutzung dürften sich in kürze von selbst erledigen, wenn das BMDV, wie von der „Beschleunigungskommission Schiene“ vor wenigen Tagen vorgeschlagen, im kommenden Jahr ein gesetzlich verankertes Entwidmungsverbot auf den Weg bringt. Von Vereinsseite sieht man daher das MKUEM gefordert, jetzt endlich zu handeln.

Ulmen im Januar 2022

„Die DB Netz hatte schon im Juni 2021 mitgeteilt, dass über die weitere Vorgehensweise zur Eifelquerbahn nur in Abstimmung mit dem Land Rheinland-Pfalz entschieden werden kann. Zuständig ist hier das MKUEM, welches nun gefordert ist, die Rolle eines aktiven Gestalters zu übernehmen, um den schon viel zu lange andauernden Stillstand endlich zu beenden. Hierzu muss das Ministerium nun schnellstmöglich alle Akteure an einen Tisch holen, um ein tragfähiges Konzept für eine kurzfristige Wiederaufnahme der Wochenendverkehre unter Berücksichtigung der Belange für eine reguläre SPNV-Reaktivierung zu erarbeiten“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins. Vom einstigen „Spitzenplatz bei der Reaktivierung stillgelegter Schienenstrecken“ ist man in Rheinland-Pfalz mittlerweile meilenweit entfernt. Das Mobilitätsministerium hat es nun in der Hand, dies zu ändern. Von Vereinsseite wird man das Thema auch auf der anstehenden Veranstaltung „Verkehrswende im ländlichen Raum neu denken“ am Montag, dem 09. Januar 2023 um 18:00 Uhr im Forum Daun, Leopoldstraße 5 in 54550 Daun aufgreifen.

Weitere Informationen zur Veranstaltung am 09. Januar in Daun unter http://www.astrid-schmitt.de/veranstaltung-verkehrswende-im-laendlichen-raum-neu-denken/3325/

Was sich in den letzten Tagen bereits abzeichnete, ist nun Gewissheit: Bund und Länder haben sich auf die Finanzierung des 9€ Ticket-Nachfolgers geeinigt. Das neue, bundesweit gültige 49€ teure Deutschlandticket soll nun schnellstmöglich an den Start gehen. Auch bei einem weiteren wichtigen Punkt wurde eine Einigung erreicht: Die Erhöhung der Regionalisierungsmittel. Ohne diese Einigung hätte bereits im kommenden Jahr ein massiver Kahlschlag beim ÖPNV-Angebot gedroht.

„Von Seiten der Verkehrsverbände stand eine Abbestellungsquote von rund 30 Prozent aller ÖPNV- bzw. SPNV-Leistungen deutschlandweit im Raum. Das hätte selbstverständlich auch Auswirkungen auf das Angebot bei Bus und Bahn in der Region gehabt. Die geplante Ausweitung des Verkehrsangebotes auf der Eifelstrecke oder die Reaktivierung der Eifelquerbahn bis nach Gerolstein wären damit vom Tisch. Auch eine Abbestellung oder zumindest Kürzung der Verkehrsleistungen der Regionalbahn von Andernach nach Kaisersesch wäre ein durchaus realistisches Szenario gewesen. Daher sind wir sehr froh über die bei den Bund-Länder-Gesprächen erzielte Einigung“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner.

Weniger erfreulich sieht es allerdings beim Wiederaufbau der Eifelstrecke in Richtung Gerolstein aus. Während bis vor wenigen Tagen in der Fahrplanauskunft der Deutsche Bahn AG ab Dezember noch eine stündlich zwischen Trier und Gerolstein verkehrende Linie (RB22) angeboten wurde, ist dort jetzt wieder vom Bus SEV zwischen Kyllburg und Gerolstein zu lesen. Damit dürfte auch der zuletzt von Seiten der DB kommuniziert Termin zum Wiederaufbau bis Gerolstein „noch in diesem Jahr“ nicht mehr zu halten sein.

„Der Wiederaufbau der Eifelstrecke ist zweifelsfrei ein Mammutprojekt, wie auch die Zahlen auf der Homepage der von der DB mit dem Wiederaufbau der Leit- und Sicherungstechnik beauftragten Firma Weidlich zeigen. So müssen alleine 70.000 Meter Betonkanal rückgebaut und anschließend neugebaut, sowie gut 150.000 Meter Kabel verlegt und geprüft werden. Dass solch ein Projekt absolut reibungslos verläuft, ist mehr als unwahrscheinlich und nachdem die DB beim Wiederaufbau der Eifelstrecke in Rheinland-Pfalz keinen der von ihr genannten Termine hat halten können, wäre es an der Zeit, den Menschen endlich reinen Wein einzuschenken. Dazu gehört auch die offizielle Information, wann und wie lange welcher Streckenabschnitt für die im Anschluss folgende Elektrifizierung gesperrt werden muss“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins.

Nachdem die Region schon beim 9€-Ticket im vergangenen Sommer außen vor war, sieht es für das kommende Jahr und das Deutschlandticket nicht besser aus. Das wird auch Folgen für den Tourismus haben.

„Ausflügler und Touristen aus dem Köln/Bonner-Raum werden dann halt mit der Bahn nach Kall in die Nordeifel fahren. Die wenigsten werden den Schienenersatzverkehr nutzen, um weiter in Richtung Vulkaneifel zu fahren, zumal die Fahrrad-Mitnahme im Bus unmöglich ist. Aus touristischer Sicht ist das somit ein weiteres verlorenes Jahr. Dabei gäbe es eine Alternative, wie wir schon bereits Anfang des Jahres mehrfach aufgezeigt haben“, so Noah Wand, Vorstandsmitglied des Eifelquerbahn-Vereins.

Damit spielt Wand auf die vom Eifelquerbahn-Verein geforderte Reaktivierung der Eifelquerbahn im Rahmen touristischer Verkehre zwischen Kaisersesch und Gerolstein an, welche von Seiten der DB aufgrund der hierfür angeblich notwendigen umfangreichen Sanierung bisher immer zurückgewiesen wurde.

Bahnhof Ulmen im November 2021

„Alles totaler Nonsens, zumal die Strecker erst Anfang des Jahres für Überführungsfahrten aufwändig instandgesetzt wurde. Uns liegt zudem die Abschrift eines offiziellen Dokumentes der DB vor, welches im Rahmen der Streckenausschreibung 2019 allen Interessenten zur Verfügung gestellt wurde. So belaufen sich z.B. die zwingend notwendigen Maßnahmen für eine Wiederinbetriebnahme des Abschnitts Kaisersesch – Daun nach DB-Standard auf nicht einmal 40.000€. Man hätte also ohne Probleme bereits im Frühjahr 2022 wieder touristische Verkehre zwischen Kaisersesch und Daun anbieten können. Auch die im Abschnitt von Daun nach Gerolstein befindliche Kyllbrücke bei Pelm befindet sich bekanntermaßen in einem deutlich besseren Zustand, als dies all die Jahre offiziell dargestellt wurde. Noch aber könnten die Weichen für das kommende Jahr entsprechend gestellt werden. Das Land müsste nur die Finanzmittel zur notwendigen Ertüchtigung der Strecke bereitstellen, dann könnte man in Kooperation mit einem privaten Eisenbahninfrastrukturunternehmen die Strecke wieder in Betrieb nehmen. Wir haben in Rheinland-Pfalz mehrere Unternehmen, die hierfür in Frage kämen. Mit Blick auf den möglichen Betrieb würden sich moderne Fahrzeuge anbieten, wie sie an den Wochenenden z.B. in Mayen oder Cochem abgestellt sind“, so Wießner. Dass es wirklich so weit kommt, halten Wand und Wießner allerdings für unwahrscheinlich; zwar wird von Seiten der Politik gerne und viel über die dringend notwendige Verkehrswende geredet, aber leider folgen den Worten noch viel zu selten entsprechende Taten.

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e. V. vom 04. November 2022

Zumindest in kleinen Schritten geht es aktuell in Gerolstein voran, so wurde Ende August die neugebaute Personenüberführung am Bahnhof Gerolstein für Fußgänger freigegeben. Doch bis man von hier aus wieder mit dem Zug in Richtung Trier fahren kann, wird noch einige Zeit vergehen. Ursprünglich für „Sommer 2022“ angekündigt, dürfte es nun bis mindestens Dezember 2022 dauern, bevor auf der Eifelstrecke wieder Züge bis Gerolstein fahren können. Dabei haben sich die Deutsche Bahn und die beauftragten Unternehmen mächtig ins Zeug gelegt.

„Selbst am Sonntag wird eifrig an der Strecke gearbeitet und die zahlreichen Schäden am Gleis wurden mittlerweile behoben. Noch nicht vollständig wiederhergestellt ist allerdings die Leit- und Sicherungstechnik, ohne die aber kein sicherer Bahnbetrieb möglich ist“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner. Die Deutsche Bahn hat sich bisher nicht offiziell hierzu geäußert. Aber wie zu hören ist, soll fehlende Materialverfügbarkeit das Problem sein. Somit wird man auch in den nächsten Monaten weiter auf den Schienenersatzverkehr (SEV) angewiesen sein, wenn man den ÖPNV in Richtung Trier nutzen muss oder möchte. Doch auch hier läuft nicht alles rund, wie Noah Wand, Vorstandsmitglied des Eifelquerbahn-Vereins, aus eigener Erfahrung berichten kann.

„Es ist mehrfach vorgekommen, dass Fahrgäste nicht mitgenommen wurden, weil sie keine Fahrscheine hatten. Im Bus können keine Fahrscheine gekauft werden und die Fahrscheinautomaten an den Bahnhöfen wurden z.T. noch nicht wieder in Betrieb genommen. Insbesondere Touristen sind von der Problematik immer wieder betroffen. Da wir nun noch einige Zeit mit dem SEV leben müssen, wäre hier eine kurzfristige Abhilfe dringend angebracht“, so Noah Wand.

Auch bei der offiziellen Kommunikation von Seiten der DB AG sehen Wand und Wießner noch Nachholbedarf. An anderer Stelle funktioniert diese deutlich besser.

„Wie uns Thorsten Müller, Verbandsdirektor des Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Nord informierte, muss die Vorstellung der Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) zur Eifelquerbahn-Reaktivierung leider verschoben werden. Ursprünglich war diese für die nächste Verbandsversammlung am 23. September geplant“, so Jens Wießner. Der Grund für die Verschiebung ist die erst zum 01. Juli 2022 durch das BMDV erfolgte Vorstellung der neugefassten Standardisierten Bewertung (Standi). Zwischen Zweckverband und Eifelquerbahn-Verein bestand von Anfang an Einigkeit, dass die Eifelquerbahn-NKU auf der zum damaligen Zeitpunkt bereits angekündigten Neufassung der Standi basieren sollte. Dass man von Seiten des Bundesverkehrsministeriums allerdings noch ganze zwei Jahre bis zur Vorstellung benötigen würde, war damals noch nicht abzusehen. „Die neue Standi enthält eine Vielzahl von Verbesserungen, die dem Projekt Eifelquerbahn-Reaktivierung zugutekommen. Diese bei der Ausarbeitung der NKU zu berücksichtigen, braucht seine Zeit und die muss man dem beauftragten Ingenieurbüro auch geben. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte dem Termin am 23. September nicht entgegengefiebert. Aber wir wollen auch keinen unter Zeitdruck erstellten Schnellschuss, sondern eine solide Ausarbeitung mit positivem Ergebnis. Auch darüber sind wir uns mit dem Zweckverband einig“, so Wießner.

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e. V. vom 19. September 2022

Das schöne Wetter am vergangenen Sonntag nutzten zahlreichen Menschen für einen Besuch in Gerolstein, fand dort doch der diesjährige von der Staatskanzlei in Mainz veranstaltete Ehrenamtstag statt. Über 50 Vereine aus ganz Rheinland-Pfalz nutzten die Möglichkeit, sich und ihre Arbeit den zahlreichen Besuchern zu präsentieren, darunter auch der Eifelquerbahn-Verein aus Kötterichen im Landkreis Vulkaneifel. Dabei interessierte die Besucher am Stand vor allen Dingen eines: „Wann fährt sie endlich?“.

„Wenn man einen Blick in die offiziellen Unterlagen der DB Netz AG aus dem Jahr 2019 wirft, müsste die Frage eigentlich lauten: Warum fährt die Eifelquerbahn nicht schon längst?“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins, Jens Wießner. Nach dem Verein vorliegenden Informationen hatte die DB Netz AG die Kosten zur „Herstellung eines Betriebszustandes nach DB Standard“ auf ca. 760.000€, inkl. Streckenfreischnitt beziffert. Für die vollständige Sanierung der Kyllbrücke bei Pelm waren weitere 2,5 Mio. € veranschlagt. Doch das im vergangenen Jahr erstellte Gutachten zur Kyllbrücke zeigt, dass im ersten Schritt gerade einmal 170.000€ in die Brücke zu investieren wären. „Anstatt hier Nägel mit Köpfen zu machen, versteckt man sich seit Abschluss der erfolgreich durchgeführten Überführungsfahrten auf der Strecke im Frühjahr hinter der ausstehenden Machbarkeitsstudie des Zweckverband SPNV-Nord“, so Wießner. Doch damit könnte schon bald Schluss sein, wenn der Zweckverband, wie aktuell geplant, bis Ende September die Ergebnisse der Nutzen-Kosten-Untersuchung vorstellt. „Wir kennen das Ergebnis auch noch nicht und sind selbst schon sehr gespannt auf die Vorstellung der Studie. Das, was bisher über die Planungen von Verbandsdirektor Thorsten Müller und seinem Team im Zweckverband bekannt ist, klingt auf jeden Fall vielversprechend“, so Wießner weiter.

Mit batterieelektrischen und wasserstoffbetriebenen Triebwagen gibt es heute Alternativen zu den bisher auf nicht elektrifizierten Strecken eingesetzten Dieselfahrzeugen. Einen entsprechenden Probebetrieb mit jeweils drei Fahrzeugen zwischen Eifel und Lahn (Wasserstoff) und im Westerwald (batterieelektrisch) hat der Zweckverband erst dieses Jahr auf den Weg gebracht. Aber auch eine elektrifizierte Querverbindung zwischen Rhein und Eifel gehört zu den zu prüfenden Szenarien. Beim Fahrplan laufen die Planungen, ähnlich der Moselweinbahn von Bullay nach Traben-Trarbach, streckenübergreifend. So sollen die Züge sowohl über Andernach als auch über Gerolstein hinausgeführt werden. Von Vorteil ist hier die Tatsache, dass die Planungen für die Eifelstrecke als auch die Eifelquerbahn vom gleichen Ingenieurbüro durchgeführt werden.

Die zahlreichen Besucher am Stand des Eifelquerbahn-Vereins zeigten sich überzeugt, dass sich eine Reaktivierung der Eifelquerbahn positiv auf die gesamte Region auswirke. Ähnlich sieht dies auch eine aktuelle Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumentwicklung. Demnach entfalten Reaktivierungen im ländlichen Raum eine strukturpolitische Wirkung und haben darüber hinaus eine Signalwirkung als Investition in die Zukunftsfähigkeit einer Region.

Zu den interessierten Besuchern am Stand gehörten auch Vertreter aus der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik. Neben Ministerpräsidentin Malu Dreyer besuchten auch Landrätin Julia Gieseking, die Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt sowie die Bundestagesabgeordnete Lena Werner den Eifelquerbahn-Verein. Der Vereinsvorsitzende Jens Wießner überreichte den Gästen aus der Politik dabei nicht nur die neueste Informationsbroschüre, sondern brachte auch die Hoffnung zum Ausdruck, dass mit der Vorstellung der Machbarkeitsstudie die DB Netz AG endlich ihre Haltung in Bezug auf einen Zugang zur Strecke ändert.

„Wir sind Herrn Dr. Ksoll von der Deutsche Bahn AG sehr dankbar, dass er sich nach der Verleihung des Pro Bahn Bundesfahrgastpreises des Themas Betretungsrecht angenommen hat, aber leider ist man von Seiten des zuständigen Regionalbereichs Mitte der DB Netz AG nicht von seiner bisherigen ablehnenden Haltung abgerückt. So wächst die Strecke aktuell wieder ungehindert zu“, so Noah Wand, Vorstandsmitglied des Eifelquerbahn-Vereins.

Auch in Bezug auf die Wiederinbetriebnahme der Eifelstrecke zwischen Kyllburg und Gerolstein vermisst man aktuell positive Signale. Zwar arbeitet man auch sonntags an der Instandsetzung der Strecke, es ist aber nicht ersichtlich, ob der bisher anvisierte Termin zur Wiederinbetriebnahme des Abschnitts „im Sommer 2022“ wirklich gehalten werden kann. In der Vergangenheit lieferte die Fahrplanauskunft auf bahn.de konkrete Anhaltspunkte zu einem möglichen Wiederinbetriebnahme-Termin. Aber auch hier sucht man aktuell vergebens nach einem Hinweis. Dafür findet sich dort schon der Termin für die nächste Streckensperrung auf der Eifelstrecke. Ab dem 17. Oktober soll der Abschnitt zwischen Philippsheim und Kyllburg für insgesamt 5 Tage gesperrt werden.

Pressemitteilung des Eifelquerbahn e. V. vom 31. August 2022